Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_29_Presse_OCR
- S.21
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Der Standard
„Kopf des Tages“, Seite 31
Willi schon Tange Orümer gelassen N e Wirtschafte:
nicht mehr. Die Vie- im steten und Korruptionsstaatsrerkoalition, die der grüne ° anwaltschaft (WKStA)
Innsbrucker Bürgermeis- G€g€llWllld ein Ermittlungsverfahren
ter geschmiedet hatte, wegen Untreue und Amtswar bereits 2021 zerbro- missbrauchs eingeleitet.
chen, das seitdem herr- Willi wird als Verdächtigschende „freie Spiel der ter und nicht als Beschul-
Kräfte“ ist ihm bald ent- digter geführt, es gilt die
glitten. Kaum e_in Vorha- Unsc!mldsvermutung.
ben, für das er sich glaub- Willi trotzt dem Gegen-
würdig einsetzte, gelang.
Die Verantwortung für
den stadtpolitischen Stillstand schob und schiebt
er jedoch stets von sich
und der „rechtskonservativen Allianz“ zu, die er
seine kühnen Reformpläne mutwillig torpedieren
wind gelassen. Seelenruhig taumelt er, umgeben
vom engen Kreis seiner
Vertrauten, scheinbar unbeirrt durch die stadtpolitischen Turbulenzen. Bedächtig war der gebürtige
Innsbrucker, der nebenbei
auch einen Kirchenchor
sieht. Letztere wiederum Die WKStA ermittelt leitet, schon immer. Biegeißelt beständig Willis gegen den Innsbrucker der, ja konservativ wirkt
angeblich mangelnden Bürgermeister Georg Willi. er, wie er so durch die grü-
Teamgeist, eine chaotische Amtsführung sowie
(mediale) Alleingänge.
Der Gegenwind wehte schließlich
auch in den ureigenen grünen Gefilden:
Im vergangenen November traten drei
grüne Gemeinderäte aus der Fraktion
aus und gründeten einen eigenen Klub.
Sie stießen sich unter anderem an Willis
angeblicher Unfähigkeit zur transparenten Kommunikation und Führung.
Sonderverträge, die der heute 63-jährige Studienabbrecher mit seiner Ex-Personalamtsleiterin ausgehandelt hatte,
brachten das schon seit geraumer Zeit
brodelnde kommunale Sorgenfass
schließlich zum Überlaufen. Mehrere
politische Parteien brachten Sachver-
Fato: APA / Johann Groder
ne Hochburg Innsbruck
schreitet, forschen Schrittes ım Sakko und im akkurat gebügelten
Hemd. Oft ist er auf dem Fahrrad zu sehen, immer mit Helm, um das Hosenbein ein Band aus Klettverschluss. „Grüß
Gott“, sagt er dann, nickt bedächtig, sein
Lächeln mutet fast schüchtern an.
Der verheiratete Vater eines Sohnes
gilt als grünes Urgestein: Von 1989 bis
1994 saß er für die Vereinten Grünen im
Innsbrucker Gemeinderat. 1994 wechselte er als Klubobmann in den Tiroler
Landtag, 2013 in den Nationalrat. Von
dort kehrte er zurück, um 2018 den Innsbrucker Bürgermeistersessel zu erobern,
Seine Chancen auf eine Wiederwahl
2024 schwinden. Maria Retter
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