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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_11_Presse_OCR
- S.10
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tirol.orf.at
als Jüdin in einer „Mischehe“*, schildert der Historiker Philipp Lehar. Ihr
Ehemann, Oskar Teuber, war ein ehemaliger k.u.k.-Offizier aus Wien und in
Innsbruck sehr anerkannt. „Teubers Brüder, Emmerich und Wilhelm, waren
die Gründer der Pfadfinder in Österreich und als Offiziere der Kaiserjäger
ebenfalls sehr angesehen“, so Lehar.
Tiroler PfadfinderInnenarchivOskar Teuber (2.v.r.) war wie seine drei
Brüder ein hoch angesehener k.u.k.-Offizier und befand sich in einer
„Mischehe“
Aufgrund ihres hohen Alters und aus Angst vor dem Tod in einem
Konzentrationslager entschieden sich Maria und Oskar Teuber dafür, sich
vor ihrer Verhaftung gemeinsam das Leben zu nehmen. Zum Begräbnis in
Innsbruck seien viele ehemalige Offiziere gekommen, meint Lehar. Die
drohende Deportation und der Suizid erregten großes öffentliches Aufsehen
in der Stadt sowie Kritik am NS-System.
Auch bei anderen betroffenen Familien sorgten die Verhaftungen für
Widerspruch. Die „arischen“ Familienmitglieder intervenierten deshalb bei
der Gestapo oder bei Bürgermeistern, teilweise auch über Kontakte in
Berlin. Die Aufregung in der Öffentlichkeit war daraufhin so groß, dass die
eigenmächtige Maßnahme von der Reichshauptstadt per Befehl gestoppt
wurde, erklärt Nikolaus Hagen.
Willkürliche Morde im Lager Reichenau
Anfang Juni wurde der Großteil der Betroffenen wieder freigelassen und die
„Hilliges-Aktion“ kam zum Erliegen. Für manche war es trotzdem zu spät.
Olga Quandest, geboren 1891 in Innsbruck, wurde zum Beispiel bereits am
14. Mai 1943 von Innsbruck nach Auschwitz deportiert. Zwei Monate später
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