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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_04_25_Presse_OCR
- S.9
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Tiroler Tageszeitung
„Eine schöne Stadt als Lebenswerk“, Seite 23
Eine schöne Stadt
als Lebenswerk
Fast ein Vierteljahrhundert stand Hermann Hell dem
Innsbrucker Verschönerungsverein vor - heute wird
ihm Ex-Alpenzoo-Direktor Michael Martys nachfolgen.
Von Michael Domanig
Innsbruck —- Im traditionsreichen Innsbrucker Verschönerungsverein (IVV) - er besteht
seit 1881 — geht eine lange,
prägende Ära zu Ende: Nach
acht (!) dreijährigen Amtszeiten, also 24 Jahren, übergibt
Langzeitobmann Hermann
Hell heute das Staffelholz.
Bei der Jahreshauptversammlung im Wiltener Hyposaal (ab 19 Uhr) wird ein
in Tirol bestens bekannter
Mann zu Hells Nachfolger
gekürt werden —- nämlich der
frühere Alpenzoo-Direktor
Michael Martys, der gemeinsam mit Peter Koller zuletzt
schon als Obmann-Stellvertreter fungierte. Die Wahl —
es gibt nur einen Vorschlag —
leitet Alt-Landeshauptmann
Herwig van Staa, heute Vorsitzender der Landesgedächtnisstiftung. Auch der abendliche Vortrag kommt von ihm.
Hell, Jahrgang 1942, hat den
Vorstand bereits im Jänner
über seinen Rückzug informiert, er geht „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“. Eine lange Liste an
Projekten zeugt von seinem
unermüdlichen Einsatz für
Kulturdenkmäler in der Stadt.
Größere Arbeiten wie die Renovierung des Pestfriedhofes
an der Höhenstraße, der Mariahilfkapelle in Arzl oder der
Klammbrücke in Kranebitten zählen ebenso dazu wie
eine Unzahl an renovierten
Brunnen, Wegkreuzen, Bildstöcken, Gedenktafeln oder
Hausfresken. Dem Verschönerungsverein obliegt zudem
die Betreuung von Wanderwegen und Steigen, vor allem
aber von über 600 Ruhebänken in und um Innsbruck - in
ihrem satten Grün die Visitenkarte des IVV. Im Vorjahr
kamen 20 neue Bank-Spen-
der hinzu, 14 Patenschaften
wurden verlängert (wobei
die Preise aufgrund steigender Materialkosten angepasst
werden mussten). Unverändert ist mit 15 Euro hingegen
der Jahresbeitrag für Vereinsmitglieder.
‚ Hilde Zachs Motto
‚Schaut’s auf unser
Innsbruck‘ möchte ich
nun auch meinen Nachfolgern mitgeben.“
Hermann Hell
(Scheidender Vereinsobmann)
Zwei Tage die Woche hatte
Hell, immer schon ab 7 Uhr
Früh im Büro anzutreffen, fix
für den Verein reserviert — unentwegtes Netzwerken zum
Wohle des Vereins nicht eingerechnet. Wobei Finanzielles
früher „viel, viel leichter“ gegangen sei, wie er etwas wehmütig anmerkt.
„Schaut’s auf unser Innsbruck“, habe die damalige
Bürgermeisterin Hilde Zach
einst eindrücklich zu ihm gesagt, erzählt Hell, dieses Mot-
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Langzeitobmann Hann Hell (r.), hier auf einer der berühmten grünen
Ruhebänke, übergibt nach 24 Jahren an Michael Martys.
to wolle er seinen Nachfolgern
weitergeben: „Mein Wunsch
ist, dass sie genauso aktiv weitermachen und mit offenen
Augen durch die Stadt gehen.“
Wobei: „Als Consiliator, also
Ratgeber, brauchen sie mich
eh weiter“, wie er lächelnd anmerkt.
Der designierte Nachfolger
Michael Martys spricht, ebenfalls schmunzelnd, von „großen Fußstapfen, auch schon
rein physisch“ — aber das
schrecke ihn nicht ab. Zum
einen wolle er auf die Erfahrung und Unterstützung von
Hell zurückgreifen. „Zum anderen glaube ich, aufgrund
meines großen Interesses für
Kulturgüter, die Stadt und das
Stadtbild selbst positiv wirken
zu können.“ Wo es sinnvoll erscheint, wolle er im Rahmen
des IVV auch das Gespräch
mit der Politik suchen und
wenn nötig den Finger auf
wunde Punkte legen.
„Und“, schließt Martys, „ich
will natürlich offen sein für die
Anliegen der Bevölkerung im
Hinblick auf oftmals übersehene kleine Kulturgüter.“
Fata: Obermoser