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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Grüne warnen vor einem Ja zu „Luxuswohnungen‘““, Seite 22

Grüne warnen vor einem
Ja zu „Luxuswohnungen“

Mutiges Vorhaben mit öffentlichem Mehrwert oder „Betongold“? Ein
umstrittenes Wohnbau-Großprojekt beschäftigt heute den Gemeinderat.

Innsbruck — Es ist ein Vorhaben, das polarisiert: Ein privater Immobilieninvestor plant
auf einem markant gelegenen,
2017 erworbenen 6200-m?2-
Hanggrundstück in der östlichen Innsbrucker Innstraße
ein großes Wohnbauprojekt,
in Summe 64 frei finanzierte Wohnungen. Heute befindet der Gemeinderat über die
nötige Änderung des Bebauungsplanes.

Herzstück des Areals ist eine
charakteristische, allerdings
nicht denkmalgeschützte Villa aus dem 19. Jahrhundert,
„Kernanliegen einer Mehrheit
im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnbau und
Projekte war, dass diese erhalten bleibt“, sagt Ausschussobmann Lucas Krackl (Für
Innsbruck). Der adaptierte
Bebauungsplan ermögliche
nun ein Projekt, das genau
dies sicherstelle. Während der
bisherige Plan eine Nutzfläche
von 3500 m® vorsah, erlaubt
der geänderte für das Großprojekt bis zu 5700 m2.

Bebaut worden wäre so
oder so, sagt Krackl: „Mit dem
bestehenden Bebauungsplan
wäre es aber sicher zum Abriss der Villa gekommen, weil
sich deren Erhalt wirtschaftlich nicht gelohnt hätte.“ Nun
soll die Villa im Rahmen des
Gesamtprojekts saniert und
mit Wohnungen versehen
werden. Der Neubau selbst
ist als große, abgestufte Terrassenbebauung nach Plänen
des britischen Stararchitekten
David Chipperfield geplant.

Krackl verweist darauf, das
sich auch der Investor bewegt
habe und öffentlicher Mehrwert gesichert sei. In der So-

_-

Auf diesem Hanggrundstück in der Innsbrucker Innstraße
te Bebauung mit insgesamt 64 Wohnungen. Die markante Gründerzeit-Villa bleibt dabei erhalten.

ckelzone sollen Räume für eine zweigruppige Kinderkrippe
entstehen, ebenso Lagerräume für Vereine. Auch die
Durchwegung für einen Biketrail oder die Renaturierung
eines Bachlaufs seien Teil des
Gesamtpakets. Krackl sieht
ein „sehr gelungenes“, qualitätvolles Vorhaben: „Innsbruck braucht mal wieder ein
mutiges Projekt.“

Ganz anders beurteilen das
die Grünen um Bürgermeister
Georg Willi: Eine Zustimmung
zum Projekt im Gemeinderat
— wie durch ÖVP, FI, FPÖ und
SPÖ im Ausschuss bereits er-

folgt — „wäre ein völlig falsches
Signal“. Nicht ohne Grund
hätten sich Stadtplanung und
Gestaltungsbeirat klar gegen
die adaptierten Pläne ausgesprochen, so die Grünen unter Verweis auf die „fehlende
Freispielung des historischen
Bestandsgebäudes“, den „hohen Versiegelungsgrad“ und
„wertvolle Grünflächen“ samt
Streuobstwiese, die verloren
gingen. Das Projekt sei „nach
den Wünschen der Investoren
dimensioniert“ worden, kritisieren die Grünen. Sie sprechen von „Luxuswohnungen“
und davon, dass dem Investor,

Seite 8 von 20

plant ein privater Investor eine terrassenförmig versetz-

Fotz: Bütm

der für den steilen Hanggrund
über 7,8 Mio. Euro Kaufpreis
gezahlt habe, dieser nun „vergoldet“ werde. Aufgrund der
Top-Lage seien die geplanten
Wohnungen für „Höchstpreise am Wohnungsmarkt“ prädestiniert, meint Klubobfrau
Janine Bex. Der Gemeinderat
solle der Preisentwicklung am
Innsbrucker Wohnungsmarkt
entgegenwirken — „und nicht
selbst als Preistreiber fungieren“, schließt sie.

Eine intensive Debatte ist
heute vorprogrammiert - aber
ebenso eine klare Mehrheit
für das Bauprojekt. (md)