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Tiroler Tageszeitung

„Feuerwehr nicht schnell genug?“, Seite 5

27.4.2023

Feuerwehr nicht
schnell genug?

Ein Ex-Offizier rechnet vor, dass die Innsbrucker
Feuerwehren für Personenbergungen bei Bränden
einige Stadtteile nicht rechtzeitig erreichen können.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck —- Wie schnell sind
die Innsbrucker Feuerwehren
am Einsatzort? „Für Lebensrettungen in einigen Stadtteilen nicht schnell genug“,
analysiert ein pensionierter
Offizier der Innsbrucker Berufsfeuerwehr. Und widerspricht dabei der Bedarfsanalyse, die erst im Jänner dem
Gemeinderat präsentiert
wurde. „In der Lohbachsiedlung oder auch in Kranebitten möchte ich nicht wohnen“, so sein Fazit: „Dort
müsste ich im Brandfall um
mein Leben fürchten.“

So viel vorweg: Auch der
Linzer Experte, der vor
gut vier Jahren mit der Bedarfsanalyse beauftragt wurde, stellt dem Innsbrucker
Feuerwehrwesen kein makelloses Zeugnis aus. So würden die Einsatzkräfte in den
äußersten Westen der Landeshauptstadt (Kranebitten
und Lohbachsiedlung ab der
Technikerstraße) etwas länger brauchen als in die anderen Stadtteile. Nämlich über
acht Minuten und damit zu
lange nach den Richtlinien
der deutschen Feuerwehr, die
auch in Österreich anerkannt
werden. „Diese Richtlinien
räumen den Feuerwehren für
die Anfahrt sieben Minuten
ein“, präzisiert der Offizier im
Ruhestand. Der Grund: „Dauert die Anfahrt länger, ist die
Rettung einer Person aus einer brennenden Wohnung
nicht mehr gewährleistet.“

Innerhalb der entscheidenden sieben Minuten
„Komm{t die Berufsfeuerwehr
in Innsbruck mit der in der
Bedarfsanalyse angegebenen
durchschnittlichen Einsatzgeschwindigkeit von 42 km/h
aber nur bis zum Fischerhäuslweg, nicht bis zur Technikerstraße“, rechnet der Ex-
Offizier vor: „Damit ist nicht

nur der äußerste Westen,
sondern ein viel größeres Gebiet inklusive der gesamten
Lohbachsiedlung betroffen.“
Dazu kommt, „dass widrige Umstände wie Staus die
Fahrzeit verlängern können“.

„ Nach der Bedarfsanalyse ist eine
Brandwache im Westen
nur bei einer weiteren
Zunahme der Bevölkerung notwendig.“

Johannes Anzengruber
(Vizebürgermeister)

Doch mit der Ankunft nach
sieben Minuten Fahrzeit ist
es nicht getan. „Um eine Person lebend aus einer brennenden Wohnung bergen zu
können, benötigt man zehn
Feuerwehrleute und eine
Drehleiter vor Ort“, so der
Offizier weiter: „Sieben Leute oder das falsche Einsatzfahrzeug genügen nicht.“ Das
werde in der Bedarfsanaly-

se nicht berücksichtigt. Auf
Innsbrucks Freiwillige Feuerwehren dürfe man dabei
nicht setzen. „Im Vergleich
zur Berufsfeuerwehr benötigen die Freiwilligen fürs Ausrücken drei Minuten länger“,
so der Ex-Offizier: „Bleiben
also nur noch vier Minuten
für die Anfahrt. Außerdem
haben nicht alle Freiwilligen
einen Drehleiterwagen.“ Die
Schlussfolgerung: „Zumindest im Westen von Innsbruck ist eine weitere Feuerwache unabdingbar.“

Der für die Feuerwehren
zuständige Vize-BM Johannes Anzengruber sieht das
etwas anders: „Nach der Bedarfsanalyse ist eine Brandwache im Westen nur bei einer weiteren Zunahme der
dortigen Bevölkerung nötig.“
Es gebe aber bereits einen
Gemeinderatsbeschluss, der
in diesem Fall eine Lösung
unter Einbeziehung der FFW
Völs und des Landesfeuerwehrinspektors vorsieht.

Aus dieser Innsbrucker Wohnung retteten Feuerwehrleute zwei Personen.
Das sei laut einem Ex-Offizier nicht immer möglich.

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Fato: zetungsfoto.at