Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_04_27_Presse_OCR

- S.5

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_04_27_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Hälfte der Tiroler Bäder droht die Schließung“, Seite 20

Innsbruck — In Tirol droht ein
Bädersterben: Das war zumindest der Tenor der gestrigen Pressekonferenz der
zuständigen Fachgruppe
in der Wirtschaftskammer.
St. Ulrich, Ehrwald und Fieberbrunn haben bereits die Segel
gestrichen und ihre Anlagen
geschlossen. Neustift schließt
am kommenden Dienstag.
Auch Hall bleibe geschlossen.
Gut ein Drittel der übrigen Bäder sei akut gefährdet.

Zum einen hätten die hohen
Energiepreise die Kosten explodieren lassen. So beziffert
Ulrich Mayerhofer, Obmann
der Tiroler Bäderbetriebe, diese Abgänge mit durchschnittlich 600.000 Euro pro Hallenbad. Ein weiteres Problem:
Viele der 20 öffentlichen Hallenbäder in Tirol sind schwer

Mu:hael Knehmalv (Freuenzentrum Axams), Ulrich Mayerhofer, Obmann der Tiroler Melanie
Suitner, Bürgermeister der Gemeinde Axams und Patrick Rauter (WK Tirol) (v.1.) fordern finanzielle Unterstützung vom Land.

Hälfte der Tiroler Bäder
droht die Schließung

Explodierende Kosten für Energie und ein enormer Investitionsrückstau
setzen die Gemeinden unter Druck. Das Land soll nun helfen.

sanierungsbedürftig. „Die
Kosten für die Modernisierung
bzw. einen Neubau sind für
die Gemeinden nicht mehr zu
stemmen“, betont der Axamer
Bürgermeister Thomas Suitner. Allein für das Schwimmbad in seiner Gemeinde würde
er 15 bis 20 Mio. Euro benötigen. Eine Investition, die bei
einem Gemeindebudget von
16 Mio. Euro nicht leistbar sei.
Man werde zwar heuer wie geplant Anfang Mai öffnen, aber
ohne Hilfe vom Land werde Axams das Bad langfristig
nicht halten können, befürchtet Suitner. Mittlerweile habe
die Gemeinde Infrastrukturprojekte wie Straßensanierungen aufschieben müssen, um
das Schwimmbad und Freizeitzentrum langfristig für die
Region zu erhalten.

Die Steigerung der Kosten
für Energie, Personal und Wareneinsatz beziffert Mayerhofer mit durchschnittlich rund
500.000 Euro pro Anlage. Kosten, die für die Gemeinden
kaum mehr zu stemmen sind.
Aber auch neue, hochmoderne und energieeffiziente Bäder
wie das Atoll Achensee kämpfen mit enormen Abgängen.
„Unsere Energiekosten haben
sich letztes Jahr vervierfacht“,
erklärt Melanie Hechenberger,
Betriebsleiterin des Atoll. Ohne
sehr hohe Subventionen des
Tourismusverbandes Achensee und der Gemeinde Eben
wäre man momentan nicht in
der Lage, das Atoll wirtschaftlich zu betreiben.

Die Branchenvertreter fordern, dass das Land jährlich
mit 12 Mio. Euro einspringt.

Seite 5 von 25

(Atoll Achensee), Thomas

For: WK Tarol

Zudem soll die Finanzierung
der Bäder regional aufgestellt
werden. „Es wird oft vergessen,
dass wir einen sozialen Auftrag
in den Regionen erfüllen. Es
profitieren hier auch andere
Gemeinden“, meint Michael
Kirchmair vom Freizeitzentrum Axams. Nicht zu unterschätzen sei auch der touristische Aspekt. „Unser Angebot
ist für den Tourismus enorm
wichtig. Ich sehe hier schon
auch die jeweiligen TVB in der
Pflicht“, so Mayerhofer. Es sei
genug Papier — sprich Bäderstudien — produziert worden.
Nun brauche es konkrete Hilfe,
sonst bleiben von den öffentlichen Bädern in Tirol nicht
viele übrig. Aus dem Büro des
Landeshauptmanns war bis
Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten. (hu)