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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_3_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Ohrschutz ratsam, aber nicht Pflicht‘, Seite 16
Ohrschutz ratsam,
aber nicht Pflicht
Im Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
wird versucht, die Lärmbelastung der
Musikerinnen und Musiker zu reduzieren.
Von Markus Schramek
Innsbruck — Die geballte
Lautstärke von 80 bis 100
Instrumenten führt auch in
den Reihen des Tiroler Sympk chesters Innsbruck
(TSOI) zu gesundheitlichen
Beschwerden bis hin zu Hörsturz und Tinnitus. Einschlägige Schilderungen waren in
der Samstag- TT zu lesen.
Alexander Rainer, früherer
Soloflötist des TSOI und seit
geraumer Zeit für die Organisation des Orchesters zuständig, hat sich bei der TT
gemeldet. Ihm sei es wichtig zu betonen, dass auf die
Gesundheit der MusikerInnen großes Augenmerk gelegt werde. „Das TSOTI wird
arbeitsmedizinisch betreut.
Beim Eintritt ins Orchester
ist ein Hörtest vorzulegen“,
berichtet Rainer. Alle fünf
Jahre werde das aktuelle Hörvermögen überprüft.
Jedem TSO/-Mitglied werde ein individuell angepasster Gehörschutz bezahlt, so
Rainer weiter. Dieser Schutz
besteht aus Ohrstöpseln aus
Silikon samt Filter. Der Lärm
wird so um bis zu 25 Dezibel
verringert. Man nimmt weiter
den gesamten Klang wahr, jedoch deutlich leiser.
Viele MusikerInnen können sich mit den Stöpseln nur
schwer anfreunden. Sie müs-
sen auch nicht. Rainer: „Wir
raten dringend zum Gehörschutz, es gibt aber keine Verpflichtung zur Verwendung.“
Beim Tragen des Schutzes
gibt es überdies ein starkes
Gefälle. „Die Proben bestreiten 60 bis 70 Prozent unserer
MusikerInnen mit Gehörschutz“, schätzt Rainer. Im
Konzert sehe das anders aus:
„Da sind es nur wenige.“ Gedämpftes Hören reiche hochqualifizierten InstrumentalistInnen live eben nicht aus.
Als besonders — und fallweise schmerzlich - lautstark gelten die Bläser (von Trompete
bis Flöte) und die Pauken.
Um sich vor deren Wucht zu
schützen, wird manchmal die
Sitzordnung des Orchesters
umgestellt, oder es kommen
Plexiglaswände zum Einsatz.
Ideal ist all das aber nicht.
Ein großes Problem besteht
im Orchestergraben des Landestheaters. Bei Opern werken hier mindestens 55 MusikerInnen auf engem Raum.
Zwar wird hier öfter auf den
Gehörschutz zurückgegriffen. Besser wäre aber die
Vergrößerung des Grabens.
Doch die wird es kaum spielen. „Dazu müssten die ersten
beiden Sitzreihen geopfert
werden“, weiß Rainer.
Somit bleibt es bei Richard
Strauss und Co. weiterhin eng
und laut im Graben.
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