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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_8_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Amras sorgt sich präventiv“, Seite 19
Amras sorgt sich präventiv
Anrainer fürchten „unverträgliches“ Wohnbaugroßvorhaben und noch mehr Verkehr,
Petition hat fast 300 Unterschriften. Dabei liegt bisher überhaupt noch kein Projekt vor.
Von Michael Domanig
Innsbruck - Eine Petition, die
binnen zwei Wochen knapp
290 Unterschriften erreicht —
bezogen auf ein Projekt, über
das aktuell noch gar nichts
bekannt ist. Diese eher ungewöhnliche Situation hält derzeit den Innsbrucker Stadtteil
Amras in Atem.
Konkret geht es um ein in
Summe fast 8000 m? großes,
bislang landwirtschaftlich genutztes Areal im Mischgebiet,
gelegen zwischen Südring,
Gerhart-Hauptmann-Straße
und Geyrstraße. Besitzerin
ist seit Ende 2022 die „Amraser-See-Straße Immobilien GmbH & Co KG“, die der
PEMA Holding und der UBM
Development Österreich
GmbH gehört. Viel mehr weiß
man bis jetzt nicht.
‚ ‚ Wir wollen die Bebauung nicht ver-
hindern, aber sie muss
maßvoll und für Amras
verträglich sein.“
Harald Jabinger
(Anrainer)
Das reicht aber, um die Anrainer in Unruhe zu versetzen: Harald Jabinger, direkter Nachbar, der die Petition
eingebracht hat, rechnet damit, „dass auf der Fläche ein
Wohnbauprojekt in einer Dimension angestrebt wird, die
den gesamten Stadtteil betrifft“. Schon jetzt seien aber
Straßenzüge wie die Gerhart-
Hauptmann- und Geyrstraße
durch die nahen Einkaufszentren (u.a. Dez, Ikea) massiv
vom (Durchzugs-)Verkehr belastet. Seit 2020 drängt die Initiative „Gerhart-Hauptmann
KANN"“ auf Lösungen.
Was und wie groß auf diesem 8000-m?-Areal in Amras gebaut werden soll, ist derzeit noch offen.
Durch eine mögliche große Wohnbebauung drohe
nun noch eine Verschärfung,
sagt Jabinger - wenn etwa die
Tiefgaragenausfahrt in die
Gerhart-Hauptmann-Straße
münden sollte.
Generell müsse die „Tragfähigkeit“ des teils noch dörflich
geprägten Stadtteils Amras
untersucht werden, bevor ein
Bebauungsplan erstellt werde,
fordert die Petition: Es brauche ein Konzept für Verkehrsberuhigung, ein Parkraumkonzept, ebenso umfassende
Planung in Sachen sozialer
Integration von Kindergarten
bis Altenbetreuung.
„Wir wollen Antworten auf
diese drängenden Fragen -
egal ob das Projekt nun beispielsweise 90 oder 180 Wohnungen umfasst“, schließt
Jabinger. Eine Bebauung
müsse „maßvoll“ erfolgen, es
dürfe „keine Gewinnmaximierung zulasten der Anrainer in
einem verkehrstechnischen
Ballungsgebiet“ geben.
Bei Geschäftsführer Gerhard Schöffthaler von der
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Foto: Domanıg
„Amraser-See-Straße Immobilien GmbH & Co KG“ löst die
Petition Kopfschütteln aus.
Denn: „Es gibt keine Planung,
keine Dimension, gar nichts.“
Das Einzige, was es gebe, sei
„die Absicht, etwas zu bauen“
— aber das Ganze habe noch
überhaupt keine Formen angenommen. „Anrainer treten
gegen etwas auf, über das sie
noch gar nichts wissen können.“ Vorauseilend eine Petition zu erstellen, sei daher
„Schlichtweg unseriös“.
Dass am Standort ein Pilot-
projekt für „Holzbau im großmaßstäblichen Wohnbau“
entstehen könnte, bestätigt
Schöffthaler nicht - ebenso
wenig, dass angeblich schon
bald der Innsbrucker Gestaltungsbeirat befasst werden
soll. Denn, wie gesagt: „Es ist
noch kein Projekt ausgearbeitet oder eingereicht.“
‚ ‚ Es gibt noch keine
Planung, keine
Dimension, nichts. Es ist
viel zu früh, um über ein
Projekt zu sprechen.“
Gerhard Schöffthaler
(Geschäftsführer)
Im Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnbau und Projekte waren die möglichen
Pläne noch kein Thema, betont Obmann GR Lucas Krackl
(Für Innsbruck). Fragen wie
Höhenentwicklung und Einbindung in den Stadtteil seien
vorab von Stadtplanung bzw.
Gestaltungsbeirat zu prüfen.
Auch die Verkehrssituation
„wird immer angeschaut“.
Dass eine Tiefgaragenausfahrt
in die stark belastete Gerhart-
Hauptmann-Straße „schwierig“ wäre, sei der Stadtpolitik
bewusst: „Es liegt am Projekt,
da eine Verkehrslösung zu finden.“
Das Büro von BM Georg
Willi (Grüne) weist in einem
Schreiben an die Anrainer
ebenfalls darauf hin, dass „die
Verhandlungen zum Bauvorhaben noch am Beginn
stehen“. Die in der Petition
genannten Punkte - Verkehrskonzept, Verträglichkeit, Tragfähigkeit - würden vom Amt
für Stadtplanung „nach bestem Wissen und Gewissen berücksichtigt“, versichert auch
das Büro des Stadtchefs.