Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_20_Presse_OCR
- S.4
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Eine Stadt, die lebt, lärmt auch mal“, Seite 2
Kommentar
Eine Stadt, die lebt,
lärmt auch mal
Von Barbara Unterthurner
tudierende sind in Innsbruck
oft unerwünscht. Auf der Franz-
Gschnitzer-Promenade erträgt
man sie gehend, aber weniger sitzend.
Und schon gar nicht feiernd. Die Nachbarn daheim sind über die Grillparty der
WG von nebenan auch not amused. Und
die Stadt weiß mit den jungen Erwachsenen, denen inzwischen —- Teuerung
sei Dank! — das Geld für den Clubbesuch
fehlt, auch nicht so recht was anzufangen. Initiativen wie das Sonnendeck, das
Bonanza-Festival, aber auch die Kulturschaffenden von Bäckerei, p.m.k, Arche
Ahoi und Co. predigen schon seit Jahren:
Es braucht in der Stadt mehr konsumfreie Zonen, wo abseits von etwaigen
Shopping-Nights auch mal ausgiebig
gefeiert werden kann.
Bei den Behörden in der Stadt rennen
die Initiativen damit offene Türen ein.
Das Magistrat sucht gemeinsam
mit der Club Commission als
Lesen Sie dazu mehr
auf Seite 14
barbara.unterthurner@tt.com
Vertreterin der heimischen Clubkultur
schon seit bald zwei Jahren nach geeigneten Orten. Wirklich gefunden haben
sie bisher aber nichts. Während die Szene weiterhin auf ein (auch politisches)
Bekenntnis wartet, dass Ausgehkultur
eben Teil der Stadt ist.
In Innsbruck gehören derweil vor
allem die Lärmbeschwerden zum lauten
Ton dazu, so war das nicht nur beim vergangenen Bogenfest. Viele Kulturschaffende setzen deshalb auf Bewusstseinsbildung. Es soll klargemacht werden,
dass eine Stadt, die lebt, auch mal lärmt
— wenigstens punktuell. Kurzum: Die
Ausrede, dass sich Innsbruck für Musikveranstaltungen im Freien aufgrund von
topografischen Gegebenheiten nicht eignet, will man nicht mehr gelten lassen.
Ein Platzproblem haben VeranstalterInnen in Innsbruck sowieso das ganze
Jahr hindurch. Mit dem Wegfall von
Locations wie Weekender und Hafen
ging nicht nur kulturelle Vielfalt, sondern auch Raum verloren. Die berühmte
leistbare Halle für die mittelgroße
Veranstaltung fehlt. Und sie wird nach
den jüngsten verpassten Möglichkeiten
(St. Bartlmä) und wegen stillstehenden
Baustellen (Talstation) auch noch weiter
fehlen.
Seite 4 von 10