Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_05_31_Presse_OCR

- S.6

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_05_31_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Letzte Chance für das Ferdinandeum“, Seite 2

Von Markus Schramek

and aufs Herz: Wer ruft laut „Gehen

wir ins Ferdinandeum!“, wenn der

Familienrat über das bevorstehende
Freizeitprogramm berät? Und das ist genau
das Problem: Es ist für die breite Masse weder
cool noch chic noch angesagt, den musealen
Großbau in der Innsbrucker Museumstraße
anzusteuern. Da können sich die Ausstellungsmacher noch so sehr abmühen, um mit
ihrem Angebot neues und jüngeres Publikum
anzulocken. In der aktuell laufenden Schau
„Odor“ werden sogar spezielle Duftstoffe als
Lockmittel eingesetzt. Zu sehen gibt es wenig,
dafür aber umso kräftigere Gerüche.

Das Ferdinandeum schreit nach Aufbruch

und Öffnung, will es nicht zum wenig beach-

Leitartikel

Letzte Chance für das Ferdinandeum

LH Mattle wagt sich aus der Deckung und steht zu den neuerlich nach oben korrigierten Kosten für den Umbau des
Landesmuseums. Dieses braucht dringend ein neues Image, will es nicht zum Monument verkommen.

teten Monument verkommen. 200 Jahre alt
wurde der Gründungsverein heuer. Ein großes
Fest war geplant. Nun fiel dieses überschaubar aus. Man blieb unter sich und im kleinen
Rahmen. Der lange geplante und oft angekündigte große Umbau des Hauses hätte schon
fertig sein sollen, als Geschenk zum Jubiläum.
Allein, das längst vorliegende Projekt wurde
noch nicht einmal in Angriff genommen.

So ist man beim Stichwort Ferdinandeum bescheiden geworden. Da bedeutet es
bereits eine gute Nachricht, dass sich das
Land und das Museum nun endlich auf einen
gemeinsamen Zeit- und — noch viel wichtiger
— Finanzierungsplan verständigt haben. Mit
Fortdauer des Zauderns und Zögerns stiegen
nämlich auch die Baukosten. 36 Millionen
Euro wurden vor zwei Jahren veranschlagt,

rund 50 Millionen waren es vor einem Monat.
Nach neuester Prognose inklusive Indexsteigerung werden sich die Kosten für Umbau
und Sanierung des Museums bis zum Ende
der Arbeiten 2027 auf 59 Millionen erhöhen.

Man kann dem Land das lange Zuwarten
ankreiden. Entnervt davon, warf der - allerdings auch in der eigenen Belegschaft umstrittene - Museumschef Peter Assmann vorigen
Herbst das Handtuch. Positiv sehen kann man
es hingegen, dass der für Kultur zuständige
LH Anton Mattle mit den massiv steigenden
Projektkosten nun keine Schönfärberei
betreibt. Die Kosten fern der Realität anzusetzen, kann böse ins Auge gehen, wie sich bei
der nun schon Jahre währenden Debatte über
das Neubauprojekt MCI zeigt.

59 Millionen sind kein Klacks. Sie sollten es

Seite 6 von 42

uns wert sein, um das museale Flaggschiff des
Landes nach Jahren des Schlingerns auf Kurs
zu bringen. Der Kunsthistoriker Andreas Rudigier wechselt im Dezember nach erfolgreicher
Arbeit vom vorarlberg museum als neuer
Chef ins Ferdinandeum. Mit ihm wurde ein
hoffentlich hochseetauglicher Kapitän für den
Kulturtanker gefunden. An Neuankömmling
Rudigier liegt es jetzt, die letzte
Chance für das Ferdinandeum
zu nützen, es zu entstauben
und zu modernisieren.

Lesen Sie dazu mehr
auf Seite 15

markus.schramek@tt.com