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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Keine Angst vor Studenten“, Seite 19

Keine
Angst vor
Studenten

Ein Studentenheimprojekt in
Hötting ist höchst umstritten. Die
Akademikerhilfe verteidigt nun
die Pläne und die Studierenden.

Am ehemaligen Areal der
für über 120 Studierende

Von Matthias Reichle

Innsbruck —- Sie fürchten ein
„Partyghetto“ und sprachen
von einem „Torpedo auf Immobilienpreise“: Anrainer der
Frau-Hitt-Straße in Hötting
gehen derzeit gegen den Ausbau des bestehenden Heims
zu einem Studenten-Campus am ehemaligen Areal der
Herz-Jesu-Missionare auf die
Barrikaden. Die Zahl von 120
bis 130 Studenten, die in der
ruhigen Wohngegend einziehen sollen, erhitzt die Gemüter. Es seien zu viele.

„Auch Studenten haben
das Recht, im Zentrum zu
wohnen“, kontert Bernhard
Tschrepitsch. Der Generalsekretär der Akademikerhilfe, die den Campus betreiben soll, spricht von vielen
Falschinfos, die unterwegs
seien. „Junge Menschen sind
die Zukunft des Landes, man
braucht keine Angst vor ihnen zu haben. Sie haben eine
ordentliche Form des Zusammenlebens.“

Anrainer hatten die Akademikerhilfe auch dafür kritisiert, wie sie online um
Kunden wirbt. „Deine Freunde leben nur wenige Meter
entfernt, Partys steigen im
privaten Club mit Ton- und
Lichtanlage und das alles
passt auch noch mühelos
in dein Studenten-Budget“,
heißt es auf der Homepage.
Man fürchtet nach dem Ausbau massive Unruhe - nicht
nur durch Feiern. „Wir ru-

- T ä E

C N

d d d

entstehen.

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Herz-Jesu-Missionare in Hötting soll Wohnraum

fen nicht zur Party auf“, sagt
hingegen Tschrepitsch. „Jemand, der freiwillig nach
Hötting geht, das ist keiner,
der Party machen will“, so
seine Einschätzung. „Die, die
raufgehen, wollen Ruhe.“ Es
sei eine „mondäne Wohngegend“.

Dass es einen Partyraum
geben wird, sei freilich richtig. „Das ist keine Diskothek,
wo rund um die Uhr gefeiert
wird.“ Außerdem werde dieser lärmgeschützt sein.

Die Akademikerhilfe betreibe 42 Häuser - und das in
gutem Einvernehmen. „Permanente Probleme habe ich
nirgends in Österreich.“ Bereits in der Vergangenheit gab
es aber Widerstände gegen
Studentenheime. Da sei von
den „unzivilisierten Jungen“
die Rede gewesen. „Heute
im Einvernehmen eine bauliche Struktur umzusetzen,
wird herausfordernder.“ Studentische Strukturen würden
kritisch gesehen. Dabei sei
das Thema Wohnen in Innsbruck ein „heißes“ — vor allem auch für Studierende, wie
Tschrepitsch erklärt.

In dieser Woche treffen sich
Anrainer und der Bauträger,
die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG), die das Projekt als 100-prozentige Tochter der Stadt umsetzt, sowie
die Akademikerhilfe bei einer
Projektpräsentation in Hötting. Gegner fürchten neben
der Lärmbelastung unter anderem auch Parkprobleme.

—-

Fotx: Reichle