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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„Die Einsatzkräfte im Nachhinein auch noch verunglimpft“, Seite 14, 15

5.6.2023

Die Einsatzkräfte im Nuchhmem

Zwölf Stunden nahm ein Innsbrucker (39), der in der Nacht auf Samstag

einen Notruf aus der Sillschlucht absetzte, die Einsatzkräfte in Beschlag.

Jetzt prüft die Polizei, ob der Mann die hohen Einsatzkosten bezahlen muss.

ergrettung, Berufsfeuerwehr, Rotes
Kreuz, Polizei und die
Besatzung des Polizeihubschraubers Libelle Tirol
suchten zwischen Samstag,
1.30 Uhr Früh und 14 Uhr
nach dem amtsbekannten
39-Jährigen. Er hatte sich,
wie berichtet, bei der Leitstelle gemeldet, dass er sich
verletzt in alpiner Notlage
befände. Sein Handy wurde
in der Sillschlucht geortet,
vom Mann fehlte jede Spur.
Mitten in der Nacht wurden somit Bruno Berloffa,
Ortstellenleiter der Bergrettung Innsbruck, und seine

Kameraden aus dem Schlaf
gerissen. „Wir suchten mit
zehn Leuten bis 5 Uhr Früh
die Sillschlucht ab — ohne
Ergebnis“, schildert Berloffa, „mir gingen einige Szenarien durch den Kopf. Was ist
etwa, wenn der Mann durch
seine Verletzung in der
Schlucht abgestürzt ist?“
Am Vormittag haben die
Einsatzkräfte dann noch
einmal die Schlucht durchkämmt — diesmal mit Fährtenhunden des Roten Kreuzes. Außerdem flogen die Libelle Tirol sowie Drohnen
der Berufsfeuerwehr, um
den 39-Jährigen zu finden.

Erfolgreich war schließlich eine Polizeistreife: Sie
traf den Mann unversehrt an
dessen Wohnadresse an - allerdings erst im dritten Anlauf. Auf die Frage, warum
er sich nicht gemeldet habe,
um die Suche abzubrechen,
gab er laut Polizei an: „Ihr
habt mir nicht geholfen, also
helfe ich euch auch nicht!“

Auf diese, die Tatsachen
völlig verdrehende Meldung
hätten die 14 Bergretter, die
im Sucheinsatz standen, gerne verzichtet — und auf den
stundenlangen Einsatz sowieso. Denn sie hatten ohnehin alle Hände voll zu tun.

Natürlich ist es ärgerlich,
dass sich der Gesuchte
nicht meldete - vor allem,
weil wir so viel zu tun
hatten. Aber Gott sei Dank
ist nicht mehr passiert.

Wir haken das einfach ab.

Bruno Berloffa, Leiter BR Innsbruck

Foto: Bergrettung Innsbruck

Die Einsatzkräfte
bei einer
Besprechung am
Samstag.
Unterdessen
befand sich der
Gesuchte längst
in Sicherheit.

Foto: Alberto Bernasconi

auch noch verunglimpft

„Wir waren am Samstag
auch für den Rettungsdienst beim Trailrun Festi-

val zuständig“, sagt Bruno
Berloffa. Dazu kamen die
„üblichen“ KEinsätze bei
Unfällen bzw. Notlagen im

alpinen Gelände. „40 Bergretter standen an dem Tag
stundenlang im ehrenamtlichen Einsatz“, rechnet er
vor, ohne sich zu beklagen.

Auf den 39-Jährigen aus
der Sillschlucht könnte

Seite 6 von 11

nun aber eine gesalzene
Rechnung warten. Denn wer
sich grob fahrlässig selbst in
Gefahr begibt, muss die Ein-

satzkosten übernehmen.
Laut Polizei laufe dazu eine
Prüfung. Peter Freiberger