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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

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„Willi zu Radweg-Rückbau: ‚Stadt wäre Lachnummer der Nation‘“, Seite

16
12.6.2023

Willi zu Radweg-Rückbau: „Stadt
wäre Lachnummer der Nation“

Zwist um Radverbindung am
Innsbrucker Fürstenweg geht
weiter. Am Mitterweg laufen
indes große Planungen für
mehr Verkehrssicherheit an.

Von Michael Domanig

Innsbruck — Verkehrspolitische Kontroversen halten die Innsbrucker Stadtpolitik weiter in Atem.

m Fürstenweg könnte

der eben erst realisierte Radweg gegen die Einbahn, wie berichtet, schon
bald wieder rückgebaut
werden, sollte ein entsprechender FPÖ-Antrag
Dringlichkeit und Zustimmung erhalten. Für BM
Georg Willi (Grüne) würde Innsbruck damit „zur
Lachnummer der Nation“
und verkehrspolitisch „ins
19. Jh. zurückversetzt“.
Mobilitätsstadträtin Uschi
Schwarzl (Grüne) betont,
dass der Fürstenweg hier
früher gar keine Einbahn
gewesen sei, diese sei eingeführt worden, um Ausweichverkehr einzudämmen. Erst damals seien,
„weil Platz übrig war“, die
14 Kfz-Parkplätze einge-

führt worden, deren Wegfall für den Radweg nun
beklagt werde. Die neue
Verbindung sei Teil des
Radmasterplans, der den
Radverkehrsanteil ganzjährig steigern soll — und
ein erster Schritt einer
„viel größeren Planung“,
die durchgängige Radachsen bis zu den Ursulinen,
zum USI, zum Flughafen und letztlich bis Völs
vorsieht. Sie erhalte dazu
zahlreiche positive Rückmeldungen, etwa von
Med-El-Mitarbeitern.

Vize-BM Hannes Anzengruber (ÖVP) sieht
hingegen eine „Ho-ruck-
Aktion“, mit der die Anrainer —- von denen viele an
die Parkplätze gewöhnt
waren — „gespalten“ würden, „ohne dass man Alternativen anbietet“.

StR Elisabeth Mayr
(SPÖ) ist gegen einen
Rückbau, hätte sich von
Schwarzl aber mehr In-

Die Fürstenweg-Kontroverse steht sinnbildlich für ideologische Grabenkämpfe in Innsbruck. roto: Domanig

formation und eine breitere Einbindung über den
Stadtsenat gewünscht.
Ein spannender Showdown im Gemeinderat
am 15. Juni ist garantiert.
Nicht ganz so strittig

ist das Thema Verkehrssicherheit und -beruhigung am Mitterweg
— wofür vor Ort auch eine
Bürgerinitative kämpft.
Nachdem im März mehrheitlich Tempo 30 für einen Teil der Straße be-

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schlossen wurde, sollen
laut Schwarzl nun bauliche Maßnahmen folgen — Gehsteige, wo diese
noch fehlen, gesicherte
Aufstellflächen als Voraussetzungen für Schutzwege. Da die benötigten
Grundstücke großteils in
Privatbesitz stünden, hat
der Stadtsenat gestern
(einstimmig bei Enthaltung der FPÖ) ein externes Büro mit der Einreichplanung beauftragt,

X

auf deren Basis die Stadt
dann in Verhandlungen
mit den Grundbesitzern
treten soll.

n Ausbau und Sanie-

rung des städtischen
Straßenraums (Asphaltierungs- und Sanierungsarbeiten, Infrastruktur
für Radfahrer und Fußgänger) steckt die Stadt
Innsbruck heuer 1,72 Mio.
Euro. Das Bauprogramm
2023 wurde gestern vom
Stadtsenat genehmigt.