Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_11_Presse_OCR
- S.4
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Nicht mehr um jeden Preis: Vermieter müssen nachgeben“, Seite 12, 13
Nicht mehr um jeden Preis: Vermieter
Innsbruck - Mit den Mieten steigen auch die Kautionen, die bei Beginn eines Mietverhältnisses als
Sicherheit zu hinterlegen sind. Deren Höhe ist
zwar oft Vereinbarungssache, üblich sind aber
drei Monatsbruttomieten. Häufig sind zusätzlich noch Provisionen für
einen Makler fällig, dadurch ergeben sich derzeit Summen, die wohl
das Budget der meisten Haushalte sprengen. „Das können viele
beim besten Willen nicht
mehr bezahlen“, berichtet Walter Vogt, Landessekretär der Tiroler Mietervereinigung.
Ein Beispiel: Für eine
rund 85 Quadratmeter
große Wohnung in Innsbruck, die derzeit auf
dem Markt ist, sind bei
einer Miete — ohne Be-
triebskosten - in Höhe
von rund 1350 Euro aufgerundet 4000 Euro Kaution fällig, dazu kommen
noch rund 1700 Euro
Provision und Maklergebühr. Wer dort einzieht,
braucht aber noch die
entsprechenden Möbel.
Es geht aber —- je nach
Lage und Ausstattung —
noch weitaus teurer.
Besonders in neu errichteten Gebäuden oder
müssen nachgeben
Trendwende am Wohnungsmarkt. „Wenn 20
Interessenten sagen, das
ist ihnen zu viel, dann ist
es mit dem Vermieten um
jeden Preis vorbei.“
Auch was die Erhöhungen der Mietpreise selbst
betrifft, würden einige
Vermieter bereits reagieren und die Anpassungen ganz aussetzen oder
zumindest etwas nachgeben. Ob Menschen-
freundlichkeit der ausschlaggebende Grund
dafür ist oder schlichtes
Interesse, seine langjährigen und verlässlichen
Mieter nicht zu vergraulen, lässt sich zwar nicht
sagen. „Fest steht aber“,
wie Vogt weiter meint,
„dass Vermieter auch
ein großes Interesse daran haben, ihre pünktlich
zahlenden Mieter zu behalten“. Bei ständig stei-
genden Preisen in allen
Bereichen im Zuge der
Inflation sehen sich diese
sonst nämlich gezwungen, günstigere Wohnungen zu suchen.
Darin sieht Vogt
schließlich eine Chance, „dass sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt, bei dem allein der
Vermieter die Bedingungen vorgegeben hat, umdrehen könnte“. (ms)
Seite 4 von 10
renovierten Einheiten
ist es üblich, die Kautionen höher anzusetzen
und - wie einige Beispiele auf dem Markt zeigen - auch mehr als das
Dreifache der Miete zu
verlangen. Oder es zumindest zu versuchen.
Denn dass da viele nicht
mehr mithalten können,
haben inzwischen auch
einige Vermieter in Tirol verstanden. „Häufig
Teure Miete:
können, sieht die Mietervereinigung eine Trendwende.
ist es deshalb schon so,
dass sie Entgegenkommen zeigen und für die
Kaution nur mehr zwei
statt drei Monatsmieten
berechnen“, sagt Vogt.
Bleiben die Eigentümer
auf ihren Wohnungen
sitzen, weil sich das bei
den Wohnungssuchenden hinten und vorn
nicht mehr ausgeht, sinken auch die Ansprüche, sieht er bereits eine
e nicht leisten
Foto: iStock