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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Innsbrucks Politik vergaß aufs Streiten“, Seite 14

Innsbrucks Politik vergaß aufs Streiten

Launige Abschiedsgala für Theaterchef Reitmeier mit hoher Auszeichnung und einem großen Abwesenden.

Von Markus Schramek

Innsbruck - Einen einstimmigen Beschluss im Innsbrucker
Gemeinderat? Ja, den gibt es.
Und wer hat ihn bewirkt? Johannes Reitmeier. Der per
31. August aus seiner Funktion scheidende Intendant des
Tiroler Landestheaters wurde

für seine elfjährige Tätigkeit
mit dem Ehrenring der Stadt
Innsbruck gewürdigt, ohne
die üblichen Polit-Querelen.
Reitmeier (60) bekam den
Ring Dienstagabend bei einer Abschiedsgala im Großen
Haus von Innsbrucks grünem
Bürgermeister Georg Willi an
den Finger gesteckt. Es war

Wien, Innsbruck —- Geht
zum Abschied von Intendant Johannes Reitmeier
ein Preisregen über dem
Tiroler Landestheater (TLT)
nieder? In sieben Kategorien sind vier Produktionen
des TLT für den Österreichischen Musiktheaterpreis 2023 nominiert (wird
am 7. September in Wien
vergeben). Nur die Wiener
Volksoper kommt mit neun
Nominierungen auf mehr.
Die „Salome“-Produktion
des TLT von 2022 hat gleich
drei Preischancen: Jacquelyn Wagner in der Kategorie

Siebenmal nominiert

beste weibliche Hauptrolle
(hier ist auch Irina Simmes
aus der Erler „Walküre“
nominiert), weiters Angela
Denoke für die beste Regie
und Timo Dentler und Okarina Peter für die beste Ausstattung. „Die Passagierin“
(in der Regie von Reitmeier)
ist eine von vier Nominierten als beste Oper.

Annina Wachter ist in der
Kategorie bester weiblicher
Nachwuchs im Rennen,
„Sweeney Todd“ bei den
Musicals, Susanne Langbein bei den besten weiblichen Nebenrallen. (mark)

das außergewöhnlichste Präsent bei einem an Gaben und
lobenden Worten reichen
Event. LH Anton Mattle (VP)
stellte sich mit Schnapsgläsern samt hochprozentigem
Destillat ein. Das Land hatte Reitmeier schon 2017 mit
dem Tiroler Adler Orden dekoriert. Höher geht es für einen Nichttiroler wie den Bayern Reitmeier nicht. Sorry!

Und sonst? Ein bunter,
unterhaltsamer Abend mit
Beiträgen aus sämtlichen
Sparten. Es wurde alles aufgefahren, was das Landestheater so zu bieten hat: Arien,
Orchestermusik, Tanz, Solound gespielte Einlagen.

Den Vogel schoss Schauspielerin Lisa Hörtnagl ab,
in der Rolle einer, sagen wir,
eher herben Erscheinung direkt von der Straße. Polternd
und geifernd bahnte sie sich
ihren Weg zu den Ehrengästen, um mit diesen ein Dosenbierl] zu zischen.

Reitmeier behielt trotz
wahrer Lobeshymnen Fassung und Überblick, erinnerte an verstorbene Kolle-

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Anhaltender Abschiedsapplaus für Johannes Reitmeier.

gInnen, lobte ausgiebig sein
Team, übte sich in Demut.

Nur Gasa Valga fehlte

Final füllte sich die Bühne:
der Intendant beklatscht von
Ensemble und Publikum. Einer fehlte auffällig: Tanzchef
Enrique Gasa Valga, dessen
Ablöse einen Wirbel ausgelöst hatte, war untergetaucht.

Dem Gefeierten wird indes
auch nach Innsbruck nicht

Fora: Bargit Gußer

fad. Gleich im September gastiert Reitmeier als Regisseur
mit der Innsbrucker Fassung
des „Freischütz“ in Taiwan.
Zwei weitere Landestheaterproduktionen führen ihn in
den kommenden Jahren nach
Toulouse („Die Passagierin“)
und an die Los Angeles Opera („Boris Godunow“). Ruhestand wird das eher keiner.

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