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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

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Der Claudiaplatz hat eine Zentrumsfunktion für den Stadtteil Saggen. Links das Caf& Ritzer mit Keinem Gastgarten, rechts die Hörtnagl-Filiale.

„Im Saggen tut sich wieder was”

Der Saggen ist Innsbrucks Villenviertel und mit seinen prächtigen Häusern für viele der schönste Stadtteil. In den vergangenen
Jahren sorgen die Impulse junger und engagierter Bewohnerinnen und Bewohner für soziale Belebung.

„In vielen Städten hat es die
Entwicklung gegeben, dass
die kleinen Geschäfte verschwunden sind“, sagt Martin Duschek, gebürtiger Saggener und Stadtteil-Bewohner
aus Leidenschaft. „Zum
Glück gibt es im Saggen starke Tendenzen, dass wieder
neue Geschäfte und Lokale
entstehen.“ Duschek betreibt
seit fast zwei Jahrzehnten eine Werbeagentur am Claudiaplatz. Als die benachbarte
Papeterie Jeggle schloss, eröffnete er dort die Galerie am
Claudiaplatz — wo bekannte
Künstler, aber auch Newcomer ihre Werke präsentieren.
Mit rund zehn Ausstellungen

im Jahr wird Kunstfreunden
einiges geboten.

„Der Claudiaplatz ist das
Zentrum, sozusagen der
Dorfplatz von Saggen“, erklärt Duschek. Hier gebe es
seit einiger Zeit eine spürbare
Belebung. Das Cafe Ritzer betreibt einen Gastgarten, auch
junge Lokale wie das Keramik-Malstudio Pennello sorgen neben der vielbesuchten
Galerie für Frequenz. „Es gibt
hier ein ausgeprägtes Miteinander, und man unterstützt
sich gegenseitig.” Auch alteingesessene Traditionsbetriebe wie das Fleisch- und
Wurstunternehmen Hörtnagl oder die Bäckerei Mo-

schen halten dem Claudiaplatz seit vielen Jahrzehnten
die Treue.

Weitere Impulse könnte der
Platz im Herzen des Saggen
von geplanten Bauarbeiten
an den Straßenbahngeleisen
erhalten. In deren Zuge könnte es zu einer Gehsteigverbreiterung kommen, die sowohl
dem Gastgarten als auch der
generellen Aufenthaltsqualität zugutekommen würde.

Doch nicht nur am Claudiaplatz ist Aufbruchsstimmung
spürbar. Nach dem Ende vieter vormals beliebter Gaststätten wie dem Fink, dem Lewisch oder dem Rosengarten
sorgen junge Gastronomiebe-

triebe für neue Impulse. Anstelle des Lewisch gibt es das
vegane Frühstlicks-Cafe Naiv.
Mit dem Marta in der Nähe
der Messe hat ein gehobenes
Feinschmeckerlokal eröffnet.
Dass das kleine Restaurant
ausgerechnet in den Viaduktbögen beheimatet ist, deutet
laut Duschek auf einen positiven Wandel in dieser Gegend
hin. Daneben gibt es mit dem
Pansch eine Top-Bar. Der fast
schon legendäre, schmuddelige Charakter der Bögen hat
sich gerade im neu gestalteten Areal um die Messe deutlich verändert. Für Duschek
wirkt alles offener, heller und
freundlicher. „Mit dem neu-

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en Park gegenüber der Messe
haben wir außerdem einen
Veranstaltungsraum bekommen, der im Sommer gerne bespielt wird.“ Die neue
Bahnstation Innsbruck Messe
habe ebenfalls zur Verbesserung beigetragen.

Preislich am anderen Ende
des kulinarischen Angebots
angesiedelt — aber nicht minder genussbetont — ist das II
Corvo in der Mozartstraße.
Das Lokal hat sich zu einem
beliebten sozialen Treffpunkt
entwickelt. Hier gibt es ein
tägliches vegetarisches Menü, gekocht vor allem aus
vor dem Abfall geretteten
Lebensmitteln. Die „Solida-

ritätspreise” für Essen und
Trinken verstehen sich als
freiwillige Spenden.

Als Wohngemeinde ist
der Saggen nach wie vor
von großer Bedeutung. Es
gibt hier nicht nur teure Villen, sondern auch Genossenschaftsbauten und noch
Wohnungen mit Friedenszinsverträgen. Die Bevölkerung ist durchaus sozial und
altersmäßig durchmischt.
Galt der Saggen früher als
„Altenheim“ Innsbrucks, so
wies der Stadtteil laut den
„Statistischen Quartalsblättern“ 2022 immerhin die
zweitgrößte Geburtenrate
Innsbrucks auf.