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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_16_Presse_OCR
- S.17
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Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
„Der Tag, an dem die Gleise am Bahnhof nach oben standen . . .“, Seite
28
Fra : Lvg
© Jubilar Pepi Staggl
Gretl, die 2021 starb.
© Pepi Staggl (li.) mit
seinem jüngeren Bruder
Toni.
© Die Staggls hatten
eine Gemisc aren-
__ _ handlung in Arzl.
Der Tag, an dem die Gleise am
Bahnhof nach oben standen . . .
Wie der Pitztaler Josef „Pepi“ Staggl, der heute seinen 95.
Gebuctstag feiert, den ersten Bombenangriff auf Innsbruck erlebte
jesen Tag wird Pepi
Stagg! nie vergessen.
„Es war der 13. Dezember
1943. Ich war in der Handelsschule in Innsbruck, als
um 12 Uhr die Sirenen
heulten“, erzählt der Pepi
im Gespräch mit der „Krone*, Und dann sind sic alle
aufgesprungen in der Klasse. Von der Schönherrstraße im Innsbrucker Saggen
sind sie über die Bienerstraße zu den Bögen gelaufen.
„Mein Freund der Tschuggi, der Erwin Tschuggnafi
und ich sind in der Ing.-Etzel-Straße Nummer 39
untergekommen. Als wir im
Keller ankamen, sind schon
die Lichter ausgegangen“,
erinnert sich Pepi Staggl genau. „Mein Freund hat
noch gesagt: ‚Pepi, jetzt
kommen die Flieger.* Und
*
dann hat es auch schon gekracht! Das war um 12.35
Uhr. Eine Minute später
war alles vorbei.”
269 Personen sind an dicsem Tag in Innsbruck ums
Leben gekommen, zahlreiche Häuser wurden damals
zerstört bzw. beschädigt.
Die beiden Pitztaler machten sich in der Folge über
den Bozner Platz auf den
Weg zum Bahnhof und
wollten heim nach Arzl.
„Das bringt nix, die Gleise
stchen oben“”, hat uns
ein Gendarm gesagt.
Der Pepi und der Tschuggi haben sich in der Folge
zwei Fahrräder ausgelichen
und sind ins Oberland aufgebrochen, Es hat an diesem Dezembe schon
einen „schönen Schnec* gehabt, erinnert sich Pepi. Bis
Zirl sind sie gekommen.
„Dort wollten wir in den
Zug einsteigen, doch der
Schaffner meinte, dass sich
das sicher nicht spielen werde“, erzählt Josef Staggl.
Als er dem Schaffner dann
aber Marken für zwei
„Packt! Tschigg“ angeboten hatte, ging es dann
plötzlich doch — sie konnten
einsteigen und bis Imst mitfahren. „Um Mitternacht
waren wir schließlich daheim. Unsere Eltern waren
froh und erleichtert, dass
wir überlebt haben.” Das
war übrigens Pepis letzter
Schultag. „Du fährst mir sicher nicht mehr nach Innsbruck“, hat sein Vater gesagt. Und so war es auch.
Hceute feiert der Pepi seinen 95. Geburtstag. Alles
Gute! Markus Gassler
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