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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_16_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Bildungsdirektor unterstützt Pläne für Freizeitpädagogen“, Seite 21
Bildungsdirektor unterstützt
Pläne für Freizeitpädagogen
Gappmaier teilt Bedenken von Gewerkschaft und Arbeitgebern gegen
neues Berufsbild nicht. „Aktionstag Bildung“ für zukunftstaugliche Schule.
Innsbruck, Wien - Mehr Qualität im Bildungswesen unterstütze er immer, sagt der
Tiroler Bildungsdirektor Paul
Gappmaier. Aktionen und
Proteste gegen die Pläne für
ein neues Berufsbild für Freizeitpädagoginnen und -pädagogen sieht er dennoch skeptisch. „Ganz zutreffend ist es in
diesem Fall nicht“, sagt er zur
Tiroler Tageszeitung. Grundsätzlich unterstütze er das
Vorhaben von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP):
„Es bietet die Chance für eine
Vereinheitlichung der kompli-
zierten Betreuungssysteme.“
Polaschek will das Berufsbild der Freizeitpädagogen
neu festschreiben. Sie sollen
künftig Matura haben, dafür
wird die Ausbildung auf ein
Semester halbiert. Freizeitpädagogen sollen anders als bisher auch eine Rolle im Unterricht übernehmen. Angestellt
werden könnten sie über die
Bildungsdirektionen — bisher
bei den Gemeinden oder über
eigene Vereine.
Noch liegt kein fertiger Gesetzesentwurf vor. Die Kritik
ist aber laut. „Letztlich geht
Ha
„Aktionstag Bildung“: Kundgebung für gememe Schule uhd Inklusion in Innsbruck.
es um eine Verstaatlichung
dieses Bereichs, ein unfriendly takeover“, kritisiert Walter Marschitz, Geschäftsführer der Sozialwirtschaft
Österreich. In dem Verband
haben sich Hilfs- und Sozialorganisationen zusammengeschlossen. Gegen die Pläne
Polascheks spreche auch die
künftig kürzere Ausbildung,
meinen sowohl Arbeitgeber
als auch Gewerkschaft. Gestern protestierten sie gemeinsam gegen die Pläne. In Wien
und Graz fanden Streiks statt.
Freizeitpädagogen sind an
ForD: TT/Falk
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ganztägigen Schulen für das
Nachmittagsprogramm zuständig. Österreichweit gibt es
5000. Allein 2300 sind in Wien
bei einer Gesellschaft der Stadt
angestellt. In Tirol sind rund
420 Personen tätig, 275 bei
den Gemeinden, 150 über die
GemNova.
Gappmaier teilt die Bedenken gegenüber den Plänen
Polascheks nicht. Eine Anstellung direkt bei den Bildungsdirektionen biete Vorteile, meint er. Er teilt auch
die Sorge hinsichtlich Qualitätseinbußen nicht, gebe es
doch künftig die Matura als
Erfordernis zur Anstellung.
Eine einheitliche Struktur der
Nachmittagsbetreuung könnte zudem den Ausbau beschleunigen, hofft er. In Tirol
mit seiner ländlichen Struktur sei diese Aufgabe ohnehin
nicht leicht.
Unabhängig von den Freizeitpädagogen veranstalteten
gestern 70 Organisationen
einen „Aktionstag Bildung“.
Die wichtigsten Forderungen:
Chancengleichheit unabhängig von der Ausbildung der Eltern, Inklusion auf allen Ebenen, eine gemeinsame Schule
für alle bis 15 und bessere Arbeitsbedingungen für Lehrer
und Pädagogen. In Innsbruck
warben sie bei einer Kundgebung auf dem Landhausplatz
für ein „zukunftstaugliches
Bildungssystem“. (sabl, TT)