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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Der Schlüssel zum leistbaren Wohnen“, Seite 19

Der Schlüssel zum
leistbaren Wohnen

Der Wohnrechtsexperte Jürgen Huber plädiert für
eine Leerstandsabgabe und mehr Nachverdichtung.

Innsbruck — Eigentlich wäre die Schaffung von leistbarem Wohnraum in der Tiroler
Landesordnung verankert.
Dort ist auch festgelegt, dass
für Wohnen nicht mehr als
25% des Haushaltseinkommens aufgewendet werden
sollten. Hier ist Tirol mit rund
40 % allerdings sehr weit darüber. Wohnen wir uns also
arm? Diese Frage stellte gestern TT-Redakteurin Jasmine
Hrdina dem Finanzexperten
der Universität Innsbruck,
Jürgen Huber.

„In Tirol kann man sicher
nicht von leistbarem Wohnen sprechen“, meint der Experte. Dies betreffe sowohl
die Schaffung von Eigentum als auch die immer h6-
her werdenden Mieten. Huber hat vor zwei Jahren eine
Studie veröffentlicht, in der
er Wege und Möglichkeiten
aus dieser Misere aufgezeigt
hat. „Was man sagen muss,
ist, dass sich seither die Situation noch einmal deutlich
verschärft hat“, betont Huber. Dabei seien 20 % Steigerung im Immobilienbereich
auf real stagnierende Löhne
getroffen. Allerdings würden
die Immobilienpreise inzwi-



u
Finanzexperte Jürgen Huber im „Tirol Live“-Studio. Foto: Rıta Failk
schen langsam sinken bzw.
nicht mehr steigen und wenn
die Löhne — auch inflations-

bedingt — stärker steigen,
könnte es besser

werden. Allerdings Das Videt«

seien Preise dann
immer noch sehr
hoch. Eine Lösung
für den Experten
sind die 36 Mio.
Quadratmeter gewidmetes, aber
nicht genutztes
Bauland in Tirol.
„Schlussendlich
geht es darum, dieses Bauland zu akti-

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www.tt.com

vieren, dann wäre der Druck
sofort aus dem Markt“, sagt
Huber. Besser wäre auf jeden
Fall eine Nachverdichtung,
schon um zu viel Bodenversiegelung zu vermeiden. Hier
gebe es durchaus Möglichkeiten, wie zum Beispiel bei
Gewerbeobjekten wie Supermärkten.

Nichts hält Huber von einem Mietpreisdeckel. Dies
würde Vermieten unattraktiver machen und so würde
noch weniger Wohnraum auf
dem Markt zur Verfügung stehen. Spannend findet Huber
die so genannte Leerstandsabgabe. „Beispiele wie Zürich zeigen, dass dies sehr gut
funktioniert“, so Huber. Dort
gebe es praktisch keinen Leerstand mehr.

Der Politik attestiert Huber den
Willen zu handeln,
allerdings hinke
man weiter hinter
den propagierten
Zielen her. Und eine generelle Entlastung der Tiroler
und Tirolerinnen
sieht er-zumindest
in absehbarer Zeit —
nicht. (TT)