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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_07_21_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„‚Fachliche seriöse Expertise aus der Ferne nicht möglich‘“, Seite 4
„Fachlich seriöse Expertise
aus der Ferne nicht möglich“
Experten warnen bei Parlaments-Hearing vor Zentralisierung des Flugwetterdiensts für alle heimischen Airports am Flughafen Wien-Schwechat.
Von Peter Nisdler
Innsbruck - Der OVP-Nationalratsabgeordnete Hermann Gahr hat mit seiner „parlamentarischen
Petition“ vieles ins Rollen
gebracht. Die Austro Control
will schließlich ab Mitte 2024
den Flugwetterdienst für alle
Flughäfen zentral von Wien-
Schwechat aus betreuen,
in Innsbruck würden darnit
sechs Arbeitsplätze verloren
gehen. Dagegen wehrt sich
Gahr, aber auch der Flughafen Innsbruck. Zuletzt gab es
ein parlamentarisches Hearing dazu - und das ließ keine Zweifel oßen.
„Unser Experte sowie die
meisten Stellungnahmen
sind eindeutig. Zentralisie
rungsgedanken oder Einspa
rungspotenzial dürfen nie zuf
Kosten der Sicherheit gehben
und das ist hier eindeutig der
Fall*, betont Gahr. Der erfahrene Fluglotse Matthias Promegger aus Salzburg wies im
Petitionsausschuss des Parlaments darzuf hin, dass die
Verlegung des Flugwetterdienstes nach Wien-Schwechat eine wesentliche Verschlechterung der Prognosen
nach sich ziehen würde. „Sernsoren, die von Wien aus abge
fragt werden, können nie eine
so präzise Prognase abgeben
wie fachkundiges Personal
vor Ort.“ Gerade bei Schlechtwetter würdern die Systeme
und Sensoren am schlechtesten funktionieren, „daoch genau dann braucht man eine
genaue Einschätzung, sonst
ist eine Landung in Innsbruck
nicht möglich“.
Seine Expertise wird auch
in einem Schreiben der Bediensteten des Flugwetterdiensts in Salzburg an die
Austro Control untermauert. Aufgrund der kritischen
Personalsituation war cs für
sie seit September 2022 natwendig, auch in Innsbruck
operative Dienste zu ma-
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Innsbruck weıst spezieße We@erbedingungen auf. Experten wamen wr ainem Abfiag des PAugwetterdiensts., 5a k
chen. Neben der fachlichen
(meteorologischen) Betreuung der Region Tirol und des
Flughafens Innsbruck umfasste ihr Aufgabenbereich
auch die zeitweise Überwachung ihres Stamm-Airports
in Salzburg. Das Pazit: „Dabei haben wir festgestellt,
dass es selbst für uns Salzburg-Erfahrene nicht mög-
Kch ist, eine fachlich seriöse
Einschätzung der in Salzburg
vorherrschenden tatsächlichen Wettersituation aus der
Ferne vorzunehmen.“
Letztlich erhöht für die Meteorologen die in Österreich
einzigartige topographische
Lage der Verkehrsflughäfen
Salzburg und Innsbruck die
Anforderungen für die notwendige hinreichende Qualität der dafür zu Befernden
Wetterdaten. Dieser Meinung schließt sich Hermann
Gahr an. „Für mich ist der
Hintergedanke von dieser
Reform ganz klar, es ist eine
Vorstufe zur Schließung, der
Flughafen soll wirtschaftlich
ausgehungert werden. Denn
ohne genaue Wetterprogno-
ban San gu
‚ Zentralisierungs-
gedanken oder
Hinspanungspotenzial
dürfen nie auf Kosten der
Sicherheit gehen. Das ist
hier eindeutig der Fall.“
NR Haernmann Qahr, OVP
(Abgoordreter)
se wird der Flughafen Inns
bruck nicht mehr angeflogen
und somit ist das Ende des
HAughafens besiegelt.“
Gahr will das verhindern,
denn „die gesamte Wirtschaft und vor allem der
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Fremdenverkehr würden
enorm unter der Schließung
leiden“, betont er. „Nach
dem Hearing zeigt sich für
mich eindeutig, dass eine Verlegung des Flugwetterdienstes nach Wien rein
aus Kostengründen erfolgt.
Für den Standort Innsbruck
würde es enorme Nachteile
bringen. Denn wenn es nur
ungenaue Wetterprognosen
gibt, werden Linienflüge bei
schlecht einschätzharer Wet
terlage gestrichen oder umgeleitet und Privatjets werden gleich nach München
ausweichen.“ Proh ist er al
lerdings darüber, dass die
Petition auch im Verkehrsausschuss des Parlaments
behandelt wird. „Dort muss
dann Klimaschutzministerin
Leonore Gewessier (Grüne)
vor den Abgeordneten im
Hohen Haus Stellung beziehen und erklären, wie sie
dieses Sicherheitsrisiko verantworten möchte.“