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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„Kein Feuerlöscher in Sicht“, Seite 21

Foto: Christof Birbaumer

Innsbrucks amtierender Bürgermeister Willi kommt derzeit
vor Lachen über VP-interne Querelen nicht zur Ruhe . . .

Kein Feuerlöscher in Sicht

In der Innsbrucker ÖVP brennt es wieder einmal lichterloh. Es geht mittlerweile in einem

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... und wird schon dankend die Hände falten, wie sich Tursky
(links) und Anzengruber (oben) gegeneinander aufreiben.

affenen Schlasahtausch nur mehr um die Snitzennasitian für die Gemeinderatswahl 2024

der Innsbrucker
In Volkspartei ist wieder einmal Feuer am
Dach. Was heißt wieder einmal? Es brennt dort eigentlich seit Jahren lichterloh.
Nur ist weit und breit niemand zu sehen, der die lodernden Flammen löschen
könnte. Zuletzt tauchte der
Name Florian Tursky auf —
die „Krone“ berichtete. Der
im Finanzministerium angesiedelte Staatssekretär gilt
als schnell aufnahme- und
lernfähig, fleißig und überaus loyal zu Finanzminister
Magnus Brunner. Doch was
seinen Bekanntheitsgrad
und seine Bürgernähe in der
Landeshauptstadt betrifft,
gibt es viel Luft nach oben.
Ob er der Spitzenkandidat
im Kampf um den Bürgermeistersessel und vor allem
im Duell mit dem amtierenden Bürgermeister Georg
Willi in Innsbruck ist, daran
hegen viele Zweifel. Oder
wie es kürzlich ein langjähriger Beobachter der Innsbrucker Stadtpolitik auf den
Punkt brachte: „Den Herrn
Tursky kennt keiner und den
wählt somit auch keiner!“
Beim Stichwort „Kennen“
hat ein anderer Name wohl

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

die wesentlich besseren Karten in der Hand: Der jetzige
2. Vizebürgermeister Johannes Anzengruber. Lustigerweise ist er aufgrund seines
Aufgabenbereiches auch zuständig für die Berufsfeuerwehr Innsbruck. Er sollte
sich also mit dem Löschen
von Bränden auskennen.
Aber anstatt das zu tun, hat
er nun mit einem offenen
Brief an Landeshauptmann
und ÖVP-Chef Anton Mattle
ziemlich viel Ol ins Feuer
geschüttet. Im Brief, der sich
auf ein vertrauliches Gespräch mit Mattle bezieht,
betont er: „Meine bereits
vorher bekannte Absicht, als
OVP-Bürgermeisterkandi-

dat bei der kommenden Gemeinderatswahl anzutreten,
und deine Erwägungen dazu

habe ich mit meinen Freunden besprochen. Und ich bekräftige meine Absicht ein
weiteres mal. Ich werde inzwischen täglich von Innsbruckerinnen und Innsbruckern aufgefordert, als Bürgermeister zu kandidieren.“
Zudem will er auch Parteiobmann der Innsbrucker
OVP werden. Anzengruber
hat mit diesem Brief Tursky
den Fehde-Handschuh hingeworfen, denn er fordert
ein Duell. Und zwar im Zuge einer Mitgliederbefragung. Anzengruber betont
dazu: „Ohne Einbindung der
Basis, wie das im Übrigen
bei jeder Tiroler Gemeinde
der Fall ist, kann kein Parteiobmann und Spitzenkandidat einer Partei das nötige
Vertrauen und die nötige
Unterstützung erlangen. Die
OVP braucht auch in Innsbruck Veränderungen, insbesondere was die Einbindung der ‚einfachen Mitglieder‘ und der Stadtteile anbelangt. Da gehört es dazu,
dass von unten nach oben
gearbeitet und reformiert
wird und nicht umgekehrt.“
Starker Tobak also von
Anzengruber, der innerhalb
der Partei alles andere als

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Freudenschreie auslöst.
„Verwundert“ zeigt sich
ÖVP-Landesgeschäftsführer
Sebastian Kolland über Anzengrubers Gang an die Offentlichkeit mittels offenem
Brief. „Nicht die Profilierung Einzelner darf jetzt im
Mittelpunkt stehen, sondern
das gemeinsame Ziel, nach
Jahren des Stillstandes und
der Blockade mit einer breiten bürgerlichen Mehrheit
echte Veränderung in Innsbruck zu erreichen. Themen,
Inhalte und Positionen stehen jetzt im Vordergrund.“
Und er zeigt sich gegenüber
Anzengruber auch „verärgert“. Dass Inhalte eines
vertraulich geführten Gespräches zwischen Mattle
und Anzengruber in Form
eines „offenen Briefes“ veröffentlicht würden, „ist kein
guter Stil und leider alles andere als vertrauensbildend“.
Von Vertrauen und Aufbruch also keine Spur in der
Innsbrucker VP. Eher das
Gegenteil. Und das, obwohl
man bei der Wahl 2018
knapp zehn Prozent verlor
und auf mickrige zwölf Prozent abstürzte. Geht es weiter so zu, kratzt man wohl
bald an der Einstelligkeit.