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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Teilhabepfeile sollten so breit wie ein Pkw aufgemalt werden“,
(Leserbrief) Seite 13

Teilhabepfeile sollten so breit
wie ein Pkw aufgemalt werden

Thema: Artikel „In Innsbruck
sollen Radfahrer aufs Gleis“, TT,
23.8.

harrows“ werden bei uns
genau genommen missbräuchlich verwendet: „Sharrows“ (Shared Lane Marking,
dt. Teilhabepfeil) wurden
aus den USA importiert: Dort
sollen sie dem Autoverkehr
anzeigen, dass hier gleichberechtigt Rad gefahren wird
und andererseits, dass sich
Radfahrer im Fließverkehr so
verhalten sollen, als hätten sie
Knoflachers „Gehzeug“ um
sich herum - also mittig in der
Fahrachse des Autoverkehrs.
Dieses Fahrverhalten beruht wiederum auf dem Konzept des „Vehicular Cycling,
dt. Radln wie ein Auto“ — also
sehen und gesehen werden
durch ungefähr gleiches Fahrverhalten, wobei das Fahrrad

die Geschwindigkeit vorgibt.

Die Fahrbahnmarkierungen dafür müssen so groß
sein, dass sie vom zuVvor
schnelleren Verkehrsteilnehmer rechtzeitig gesehen werden, und haben nur dann
einen Sinn, wenn sie mittig
angebracht und größenmä-
Rig an Auto-Blickwinkel und
Entwurfsgeschwindigkeit angepasst sind.

Wenn man „Sharrows“ aufmalt, bitte gleich breit wie ein
Pkw; dann ist auch für die
stärkeren Verkehrsteilnehmer
klargestellt, dass hier „vernachlässigbare“ Verkehrsteilnehmer in den Vordergrund
gestellt werden sollen. „Sharrows“ genau in der Spur eines
hochwertigen öffentlichen
Verkehrsmittels unterzubringen, ist demgegenüber perfide, da gerade Schienenverkehrsmittel zu Recht in der

Teilhabepfeile sieht man in Tirol im-

mer öfter. Foto: Christier
StVO (Straßenverkehrsordnung, Anm.) eine Bevorrangung genießen, die de facto
Fuß-, Rad- und Autoverkehr
deutlich abwertet. Zebrastreifen haben auf ungeregelten
Gleistrassenquerungen auch
nichts zu suchen. „Sharrows“
suggerieren hier also eine Sicherheit, die nicht möglich
ist und letztendlich einen we-

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sentlichen Teil des Umweltverbundes ausbremst.

Wie löst man das Problem?
Indem man städtische Radachsen schafft, die so gut sind,
dass die Anichstraße oder andere Straßen mit Schienenverkehr nur mehr beradelt werden, wenn man genau dorthin
will. Diese Achsen zwackt man
aber nicht bei Fußgängern
bzw. öffentlichem Personennahverkehr ab, sondern beim
Autoverkehr.

Ich bin mir ziemlich sicher,
dass Überlegungen dafür im
Magistrat bereits entwickelt
wurden und beinahe umsetzungsreif in der Schublade
liegen. Man muss sich jetzt
nur dazu entschließen, ernstlich die Priorisierung des Autos aufzugeben.

DI Martin Schönherr
6020 Innsbruck