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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Katrin mit Auszeichnung“, Seite 12

Von Barbara Unterthurner

Innsbruck — Kathrin oder Katrin? Das war bei ihr immer
schon die Frage. Also hat Katrin Rauch aus der H-Not eine
Tugend gemacht. Seit einigen
Jahren ist sie Katrin ohne H.
Ganz offiziell — auf der Slambühne jedenfalls. In Tirol hat
sie sich dort inzwischen einen
Namen gemacht. Längst textet Katrin ohne H aber nicht
mehr nur —- meist perfekt gereimt übrigens — für Poetry
Slams, sondern zieht auch
hinter den Kulissen die Fäden. Für ihr Schaffen und ihr
Engagement in der Szene wird
Katrin ohne H heuer mit dem
Poetry-Slam-Preis von Land
Tirol und Stadt Innsbruck
ausgezeichnet. Beim Fest der
Kultur am 27. September bekommt sie ihn überreicht.

Die Freude ist groß bei Katrin ohne H, die eben auch Katrin Rauch ist und Rechnungen zu bezahlen hat. Neben
ihrem Brotjob sind Poetry
Slam, die Organisation oder
Moderation der Veranstaltungen meist Ehrenamt — wie
so vieles in der Kultur. Ein
mit 2500 Euro dotierter Preis
bedeutet auch für Rauch also
nicht nur Wertschätzung für
das künstlerische Schaffen,
sonder ein kleines Entgelt

‚ Ich hatte vor
meinem ersten Auftritt keine Ahnung vom
Poetry Slam. Und ich
war schrecklich nervös.“

Katrin Rauch
(Slam-Organisatorin)

für jahrelang geleistete (Kultur-)JArbeit. „Endlich Anerkennung!”, war also ihr erster
Gedanke, als die Nachricht
über die Preisvergabe eingetrudelt ist. Und stolz ist die
Poetin natürlich auch.

Stolz ist sie auch auf ihre
noch relativ kurze, aber intensive Slam-Karriere. Ihren ersten Text hat Rauch 2017 vorgetragen, in der Kulturbackstube
„Die Bäckerei” in Innsbruck,
dort, wo es ihr beim dienst-

Katrin Rauch (* 1994) aka Katrin ohne H auf der Lesebühne von FHKSK im Innsbrucker John Montagli. 70tx rm

ältesten Poetry Slam in ganz
Österreich seit 2002 (!) quasi
allmonatlich etliche Gleichgesinnte gleich tun.

Anders als andere hatte sie
bei ihrem ersten Auftritt noch
nicht viel Ahnung vom Slammen, sie kannte Poetry Slam
vom Hörensagen — und Youtube-Schauen, gesteht Rauch.
„Ich wollte es einfach mal probieren“, also texten, das Geschaffene in fünf Minuten auf

Festival, Lesebühne,

7. Oktober: im Rahmen des
Positive Future Festivals (8. September bis 31. Oktober) steht
Katrin ohne H auf der Slambühne
In der Bäckerei.

11. Oktober: Die Sasson für den
„Gestaltwandier-Slam” wird eröff-

die Bühne bringen und das
Publikum darüber entscheiden lassen. Ganz schön nervös war die 19Merin aus dem
Waldviertel also, die einst fürs
Studium (Französisch!) nach
Innsbruck kam — und blieb.
Auch weil sie in der heimischen Slam-Szene eine Heimat gefunden hat.

An ihre Anfänge erinnert
sich Rauch trotz aller Nervosität und dem anfangs „mä-

ßigen Erfolg” (O-Ton Rauch)
gern, weniger an ihren ersten Text. „Cheesy” nennt sie
ihn, irgendwas mit ganz viel
Emotion, so gar kein „Brett”
— das Etikett für einen wirklich guten Text. Die „Bretter”
kamen mit der Slam-Erfahrung. Ein eigener Stil sowieso. Als „Metrik-Fetischistin”
stellt sich Katrin ohne H jetzt
vor, da muss jeder Reim sitzen — „einfach so dahinge-

Gestaltwandler: Slams im Oktober

net. Die Veranstaltungsreihe im
BRUX bricht mit den herkömmlichen Slam-Regeln: jeden Abend
eine neue Auszichtung.

12. Oktober: Die intermediale
Lesebühne „Frau Hermmanns Katerstrophen 5000” (aka FHKSK)

geht im John Montagu über
e Bühne. Neben einem fixen
Autorinnen-Ensembie stehen
auch Gäste auf der Bühne.

27. Oktober: Der Bäckerel Poey Slam (BPS) stantet wieder, an
jedem letzten Freitag im Monat.

Katrin mit Auszeichnung

Für ihr Schaffen auf und hinter der Bühne bekommt Katrin ohne H am 27. September den
Tiroler Poetry-Slam-Preis überreicht. Wie sie zum Slam kam, erzählt Katrin Rauch der TT.

nudelt, das geht gar nicht”,
sagt Rauch ohne Gleichklang.
Das Reimen bleibt Katrin ohne H vorbehalten. Texte, die
sie für Literaturzeitschriften

‚’ In Tirol fehlt es der
Poetry-Slam-Szene
noch an Diversität.
Slammen können nicht
nur weiße Studierende.“

Katrin ohne H
(PoetrySlammerin)

schreibt oder die in Anthologien publiziert werden, sind
nicht unbedingt Slam-Texte. Sie sind gleichzeitig aber
auch nicht freier, ist der Reim
für die 29-Jährige doch kein
Korsett — vielmehr ein „Gerüst”, an dem sie unentwegt
weiterbaut. Oder daran sägt.
Was sie zum Texten inspiriert? Komplett Unterschiedliches. Der schnöde Alltag
gab den Anstoß für einen Dialog zwischen einem Ich und
einem Tag - ein Text, den Katrin ohne H aktuell gerne auf
der Bühne liest.

Aber es geht Rauch nie nur
um die eigenen Texte. „Es geht
mir auch ums Fördern”, sagt
sie. Um den Nachwuchs, der
mit dem U20-Slam ans Texten
herangeführt werden soll. Um
die Lesebühne FHKSK, auf der
sie mit KollegInnen Literatur
ins Nachtleben bringt. Um
den Bäckerei Poetry Slam und
weitere Slams in Telfs, Imst,
Kufstein und (‚hoffentlich
bald“) Wörgl-alles Events, die
sie im Verein „SPoT — Slam Poetry Tirol* mitorganisiert und
die im Idealfall nicht nur „weiße Studierende” ansprechen
sollen. Denn wenn sie einen
Wunsch an die Tiroler Slamszene hätte, dann jenen nach
mehr Diversität. Und Niederschwelligkeit.

Dafür will sich Katrin ohne
H künftig einsetzen. Es bleibt
also einiges zu tun und noch
mehr zu schreiben. Ganz bald
kommt Neues, verspricht sie.
Es kribbelt ihr bereits in den
Fingerspitzen. Im Oktober
(siehe Box) startet die Tiroler
Slamszene eh wieder durch.

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