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Tiroler Tageszeitung

„Ein lustiges Erlebnis und viele schöne Erinnerungen“, (Leserbrief) Seite

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Ein lustiges Erlebnis und
viele schöne Erinnerungen

Thema: Die Linie 6 und die Haltestelle Tantegert.

S seit die Linie 6 wieder
täglich fährt, habe ich sie
schon öfter benützt. Es ist für
mich immer wieder ein Erlebnis, so nahe der Stadt ein solches Wander- und Erholungsgebiet zu finden. Besonders
fein ist es, dass der Zustieg in
die Waldbahn in der gesamten Innsbrucker Innenstadt
möglich ist. Für jeden, der die
Abwechslung liebt, gibt es viele Varianten, ein- oder auszusteigen.

Etwas Lustiges bot sich mir
bei einer Fahrt. Es stiegen
rund 15 Kinder im Volksschulalter ein und hörten ihrer Aufsichtsperson aufmerksamer
zu als in der Schule. Es war
sehr interessant zu hören,
was die Lehrerin alles zu berichten wusste. Vom Schloss
Ambras bis zum Mühl- und

Lanser See. Einmal musste
ich herzlich lachen. Sie sagte
mehrmals den Kleinen: „Wir
müssen bei der ‚Tante Gert‘
aussteigen. Merkt euch das
gut: Tante Gert!“ Ich wollte sie
in ihrem Eifer nicht in Verlegenheit bringen und sagte ihr
nicht, dass die Station Tantegert heißt und nicht Tante Gert. Tann ist bekanntlich
die poetische Bezeichnung
für Wald und mit Egert ist ei-

Früher war der Garten bei der Tram-
Haltestelle Tantegert ein buntes
Blütenmeer.

Foto: Egger-Bassetti

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ne Wiese (früher auch Ackerland) gemeint.

Plötzlich stimmte mich
diese Waldbahn-Station etwas wehmütig. Schon in der
Kindheit bin ich mit meiner
Familie viel in den Igler Wald
gefahren. Oft stiegen wir in
Tantegert aus, um die ganze
Blütenvielfalt des Gartens zu
bestaunen, den der verstorbene Hermann Oberleiter jahrzehntelang mit viel Fleiß und
Begeisterung gepflegt hat.

Bis vor Kurzem konnte man
sich daran freuen. Niemand
weiß, ob es dort wieder einmal so schön und bunt sein
wird. Die Blumen sind nicht
mehr da und viele Grünpflanzen und Unkraut wuchern.
Nur die kleinen Steinfiguren
zeugen von dem verlorenen
Paradies.

Christine Egger-Bassetti
6020 Innsbruck