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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_13_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Wie die Zukunft des Einwegpfands aussieht“, Seite 23
Wie die Zukunft des
Einwegpfands aussieht
Nach einem halben Jahr Einwegpfand haben sich schon viele daran gewöhnt.
Von Viktoria Imp
Innsbruck —- Nach der
Obstabteilung und der
Feinkosttheke führt für
viele Tirolerinnen und Tiroler der Weg beim Wocheneinkauf mittlerweile
auch am Pfandautomaten vorbei. Immerhin ist
das Sammeln und anschließende wieder Abgeben der leeren Dosen
und Flaschen nach sechs
Monaten Einwegpfand
zur Routine geworden.
Einer, der alles rund
ums Pfand von Anfang an
genau im Auge hatte, ist
Roman Postl von Tomra.
Das norwegische Unternehmen stellt unter anderem diese Pfandautomaten her. Von den über
6000 Pfandautomaten
in Österreich betreut es
3500 —- davon 400 in Tirol.
Weltweit stehen in
den Supermärkten etwa 90.000 Geräte der
Firma Tomra. Alle sind
ähnlich aufgebaut, auch
wenn sich die Pfandsysteme schon allein in Europa enorm unterscheiden - in Deutschland
und Österreich gibt es
bekanntlich 25 Cent auf
Einwegflaschen, in der
Slowakei sind es 15 Cent
und in Schweden umgerechnet etwa 9 Cent. Auch
welche Arten von Gebinde angenommen werden
und wer fürs Recycling
zuständig ist, varliert.
Viele wünschen sich ein
EU-einheitliches System.
Das sei aber administrativ
schwer umzusetzen, sagt
Neue Automaten ermöglichen es Kundinnen und Kunden, einen ganzen Sack Flaschen und Dosen auf einmal einzuwerfen. Fotos: Tomra, APA/Manhart
Postl. Man müsste sich
etwa auf einen Pfandwert
einigen und eine zentrale Stelle schaffen. „Die
Idee ist gut, aber ich sehe nicht, dass das innerhalb der nächsten zehn
Jahre kommt.“
Zukunft ist digital
Im Hinblick auf Pfandautomaten an sich könnte
aber in den kommenden
Jahren noch einiges passieren. Momentan muss
bei den meisten Automaten eine Verpackung
nach der anderen eingelegt werden. Aber es gibt
bereits Modelle, die es
ermöglichen, eine ganze
Taschenladung Flaschen
und Dosen auf einmal in
eine Luke einzuwerfen.
Der Einkauf kann normal
fortgesetzt werden, während der Automat die Gebinde zählt. Den Pfandbon gibt’s dann per App
aufs Handy. „Wir glauben, dass das der neue
industrielle Standard sein
wird“, betont Postl. Allerdings bräuchten diese Modelle mehr Platz
und seien nur in Märkten sinnvoll, in denen
Menschen tatsächlich
viele Flaschen zugleich
abgeben.
Bis jetzt gibt es 50 solche Automaten in Österreich, in Tirol sind sie
selten: In der Schwazer
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Hinter den Kulissen wird weiter am System gearbeitet.
T&G-Filiale gibt es zum
Beispiel ein Exemplar.
Nicht nur bei den Geräten an sich sieht Postl
Zukunftspotenzial. Pfand
auf weitere Verpackungsarten sei durchaus denkbar: „Tetra Pak zum Beispiel will ins Pfandsystem
hinein.“ Auch in Sachen
Benutzerfreundlichkeit
gebe es noch Luft nach
oben. „Sehr viel geht in
die Richtung digital“, sagt
Postl. So könnten Shopping-Apps mit integrierter Pfandfunktion bald
zum Standard werden.
Bevor es ans Planen für
die Zukunft geht, sei es
aber wichtig sicherzustellen, dass „die Automaten
alle funktionieren und
sich keiner ärgern muss.“
So funktioniert’s
In einem Automaten sind
sechs Kameras eingebaut,
erklärt Postl. Sie erkennen
die Form der Verpackung
und überprüfen, ob kein
anderer Gegenstand eingeworfen wurde. Eine
Delle in der Flasche sei
in der Regel kein Problem, aber eine zerdrückte Flasche erkenne der
Automat nicht mehr. Am
Ende des Förderbands erwartet die Flaschen eine
Presse, diese zerquetscht
die Verpackung und entwertet dadurch auch den
Barcode.