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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Land macht Ernst bei Ehrenzeichen“, Seite 4

Land macht
Ernst bei
Ehrenzeichen

Die Regierung entscheidet im
Herbst, ob Klaus Mahnert, Ferdinand
Obenfeldner und Robert Steiner ihre

Auszeichnung posthum verlieren.

Von Benedikt Mair

Innsbruck - Mehr als anderthalb Jahre sind vergangen,
seit das Land Tirol erstmals
angekündigt hat, ehemaligen
Nazi-Granden oder verurteilten Straftätern die Ehrenzeichen selbst dann abzuerkennen, wenn sie nicht mehr
leben. Jetzt folgen den Worten auch Taten. Ein Gutachter
soll in Kürze die Biografie von
drei Männern durchleuchten,
im Herbst will die Regierung
dann entscheiden, ob ihnen
die Orden posthum entzogen
werden.

Genauer geht es um Klaus
Mahnert, Ferdinand Obenfeldner und Robert Steiner.
Alle drei sind bereits vor vielen Jahren gestorben. Mahnert war, bevor er zum Gründungsmitglied der FPÖ wurde,
Gauleiter-Stellvertreter und

Daten und Fakten

25 Menschen werden derzeit
als Verdachtsfälle für eine
Aberkennung geführt. Auch
um eine Vorverurteilung zu
vermeiden, will das Land ihre
Namen nicht bekannt geben.

Gutachter sollen nun prüfen,
ob sich die Verdachtsmomente erhärten lassen oder
widerlegt werden können.
Begonnen wird mit FPÖ-Gründungsmitglied Klaus Mahnert,
Tiwag-Direktor Robert Steiner
und dem Innsbrucker SPÖ-
Vizebürgermeister Ferdinand
Obenfeldner. Alle drei Männer
sind bereits verstorben.

Gauinspektor für Tirol und
Vorarlberg sowie SS-Obersturmbannführer. Obenfeldner war in der Gestapo, ehe
er es nach dem Krieg bis zu
Innsbrucks Vizebürgermeister brachte. Steiner war „Alter
Kämpfer“ der NSDAP, Wehrwirtschaftsführer, zentrale
Figur der Tiroler Energiewirtschaft im NS-Regime und ab
1948 bis 1958 Tiwag-Direktor.

‚ Menschliche Fehler

und Schwächen
sind keine Gründe, die
gegen eine Auszeichnung sprechen.“

Schriftliche Stellungnahme
des Landes Tirol

Neben den drei Genannten führt das Land weitere
22 Menschen als Verdachtsfall. Auch ihre Biografien soll
alsbald ein Sachverständiger
prüfen, ehe über eine Aberkennung der im Nachkriegs-
Tirol verliehenen Ehrungen
abgestimmt wird. Die Namen
bleiben vorerst geheim, um
eine Vorverurteilung zu verhindern.

„Menschliche Fehler und
Schwächen sind kein Grund,
die gegen Auszeichnungen
sprechen“, heißt es in einer
Stellungnahme des Landes Tirol. Zudem werde Rücksicht
genommen „auf Gegebenheiten der jeweiligen Zeit, in der
die Geehrten gewirkt haben“.
Dennoch soll es für „im Nachhinein bekannt gewordene
grobe Vergehen, Verbrechen
gegen die Menschlichkeit oder
abscheuliche Taten“ Konsequenzen geben.

Durch eine Gesetzesänderung ist es seit Februar möglich, Ehrenzeichen von
NS-Granden abzuerkennen. Jetzt könnte das erstmals passieren.

Foto: Bötem

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