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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Wo das Fliegen seinen Anfang nahm“, Seite 18

Wo das
Fliegen seinen
Anfang nahm

Der erste Innsbrucker Flughafen
war in der Reichenau stationiert.
Dort weist jetzt eine neue
Schautafel auf die Anfänge hin.

Innsbruck —- Schon als kleines
Mädchen ist die Historikerin
Tanja Chraust fasziniert vom
Fliegen: „Ich bin in Wilten
aufgewachsen und habe die
Flugzeuge beim Starten und
Landen beobachtet - und immer bewundert, dass die tonnenschweren Teile nicht vom
Himmel fallen“, erzählt die Tirolerin. Während sie das sagt,
deutet sie auf den Park hinter
sich gegenüber vom Seniorenwohnheim Reichenau.

Dort, wo heute bunte
Wohnblöcke zwischen grünen Bäumen in den Himmel
ragen, stiegen einst die ersten Linienflugzeuge in die
Luft. Der erste Flughafen der
Stadt wurde nämlich im Osten der Stadt gegründet, worauf seit Wochenbeginn eine
neue Schautafel anlässlich
des 100-jährigen Bestehens
des Innsbrucker Flughafens
hinweist.,

‚ Ich habe immer
bewundert, dass
die tonnenschweren
Flugzeuge nicht vom
Himmel fallen.“

Tanja Chraust
(Historikerin)

„Schon im Jahr 1919 gab es
Überlegungen, eine ‚Luftverkehrsstation‘, wie man damals
einen Flughafen oft genannt
hat, in Innsbruck zu errichten“, weiß Chraust, die in den

SE E

Medial und öffentlich begleitet führte

eines Flugzeugs in Igis durch.

vergangenen Jahrzehnten die
Geschichte der Innsbrucker
Luftfahrt umfassend aufgearbeitet hat. Verschiedenste
Umstände führen dann allerdings dazu, dass es noch weitere sechs Jahre dauern soll,
bis die ersten Linienflüge vom
damals 15,84 Hektar großen
Areal abheben.

„Am 1. Juni 1925 ist Innsbruck in die Weltflugverbindung, die damals ja erst im
Aufbau war, eingebunden
worden“, beschreibt die Historikerin. Von da an können
Passagiere für das nötige
Kleingeld von München nach
Innsbruck fliegen, in den ers-

Alfred von Eccher die erste Landung

"
Foro: Stacharchiv/Stadtmuseum Innsbruck

ten Maschinen haben vier bis
fünf Passagiere Platz. Ein Ticket für eine Strecke kostet 42
Schilling, was - umgerechnet
auf die Kaufkraft — heute etwa
180 bis 200 Euro wären.

Im selben Jahr wird Österreich auch in die Flugverbindung zwischen Paris,
Straßburg, Zürich und Wien
eingegliedert. Allerdings
ist das nur bis zum Herbst
möglich, denn die winterlichen Bedingungen und die
fehlende Nachtausstattung
des Flughafens machen eine
Übernachtung in Innsbruck
nötig, sodass die Linie 1926
schon wieder Geschichte ist.

Seite 11 von 19

Die Schautafel wurde gestem unter anderem von Bürgermeister Johannes

Anzengruber (r.) und Tanja Chraust (1.) enthüllt.

In den Folgejahren muss
der Flughafen in der Reichenau weitere Rückschläge
einstecken: sei es durch die
Weltwirtschaftskrise 1929,
durch die Machtergreifung
Adolf Hitlers in Deutschland
und daraus folgende Spannungen mit seiner ehemaligen Heimat oder wetterund jahreszeitenbedingte
Schwankungen, die dazu
führen, dass der Flugbetrieb
in den 1930er-Jahren wieder
abnimmt.

„Die Reichenau war dann
aber eine wichtige Station im
Hinblick auf den Flugzeug-
Höhentransport. Man hat

Foto: Stadt innsbruck

zum Beispiel Versorgungsflüge zum Gasthof Kühtai und
sogar bis zum Brandenburger Haus auf über 3000 Metern durchgeführt“, schildert
Chraust. Das Ende des Standortes in der Reichenau wird
nach dem Zweiten Weltkrieg
eingeläutet, als die französischen Besatzungsmächte in
der Höttinger Au den Grundstein für den heutigen Flughafen legen, der 1948 eröffnet
wird. Bis heute weisen dort
die beiden Hangars, die im
Norden des Flugareals untergebracht sind, auf die Anfänge
hin: Sie standen nämlich einst
in der Reichenau. (rena)