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Tiroler Tageszeitung

„Umweltfrevel in Innsbruck“, Seite 18

Umweltfrevel in Innsbruck

Immer wieder landet Müll in einem Feld in Arzl. Die Eigentümerin ist aufgebracht.

Von Eva-Maria Hörtnagl

Innsbruck — Ein Plastiksackerl liegt zwischen einer alten Kunststoffmatte, Holzabfällen und Grünschnitt. Nicht
etwa fachgerecht entsorgt am
Recyclinghof, sondern in einem Feld am Moserfeldweg
im Innsbrucker Stadtteil Arzl.
Das sorgt für Empörung bei
Bäuerin Andrea Schreiner,
der die landwirtschaftliche
Fläche gehört.

Während sie dafür sorge,
dass die Felder sauber bleiben, würden Leute „uns da
einfach was reinschmeißen“,
sagt die Bäuerin. „Es gibt ein
paar schwarze Schafe.“ Nicht
nur Plastik, auch Nägel, Steine und Wurzelwerk landen
immer wieder im Feld. Dabei gehe es nicht nur um die
„Lebensgrundlage der Tiere“,
sondern letztlich auch um ihre eigene. Wer entsorgt den
Abfall dort?

Schreiner zufolge kommt
der Müll möglicherweise vom
„Urban Gardening Projekt“,
bei welchem mehrere Personen ein Stück von einem Feld
bewirtschaften. Das Areal der
Gartengemeinschaft grenzt
direkt an das betroffene Feld.
Es sei nicht auszuschließen,
dass der Abfall auch von

der Schrebergartensiedlung
stammt, die auf der anderen
Seite des Feldwegs liegt.

„IcCh kann es nicht beweisen, aber es liegt nahe“, sagt
Andrea Schreiner. Warum
die Leute das tun, versteht
die Bäuerin nicht. „Man kann
das nicht dem Nachbarn
reinschmeißen, nur weil es
bequem ist.“

Sowohl die Verschmutzung an sich stört Schreiner
als auch die möglichen Folgen: „Den Leuten ist nicht
bewusst, wie gefährlich das
ist.“ Denn wenn man mit einem Mähwerk über einen
Stein fährt, sei das „wie ein

Unter anderem Grünschnitt, Kunststoff und Holzabfälle sind in einem Feld
am Moserfeldweg in Innsbruck entsorgt worden.

Geschoß“ und könne auch
Menschen treffen. „Wenn
was passiert, sitze ich vor
dem Richter“, erklärt Schreiner. Mittlerweile hat sie den
Müll aus dem Feld entsorgt.
Die mobile Überwachungsgruppe MÜG habe sie wegen
der Umstände bereits kontaktiert. Anzeige gegen anonym habe sie bisher keine
erstattet.

Keiner will es gewesen sein

Harald Gritscher, der Grundstückseigentümer von Urban
Gardening, ist der Meinung,
dass der Müll von woanders
herkommt. „Solche Sachen

r"

Fotoc Andıea Schreiner

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gibt es überall, nicht nur dort.
Ich sehe das auch in anderen
Feldern.“

Der Eigentümer der Kleingartenanlage in Arzl, Christoph Appler, glaubt nicht
daran, dass jemand von den
Schrebergärtnern den Abfall
im angrenzenden Feld entsorgt: „Ich bezweifle das. Wir
haben Container, eine Grünschnittentsorgung und Müllinseln“, sagt Appler. Jeder der
Schrebergärtner habe einen
Schlüssel zum Müllhaus. Zudem werde der Abfall jede
Woche abgeholt.

Allerdings gibt auch Appler
zu bedenken: „Direkt neben
dem Feld ist eben das Urban
Gardening.“ Die hätten „gar
nichts, keinen Komposthaufen, keine Müllinseln“. Gritscher hingegen sagt, dass er
sehr wohl einen großen Komposthaufen habe. Er erklärte
sich bereit, den Müll mitzunehmen. Das sei jedoch kein
Schuldeingeständnis.

Mit Abfall auf den Feldern
müsse man als Bauer rechnen, sagt Appler. Er ist selbst
Landwirt. „Wo Spazierwege
sind, klaubt man den Müll
raus.“ Am Exerzierweg in unmittelbarer Nähe klaube er jedes Jahr 300 Kilogramm Müll
aus seinen Feldern.