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Jahr: 2025

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Bezirksblätter Innsbruck

„Meine Stadt Marktgraben“, Seite 14

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MA

Historischer Blick
auf den Marktgraben

(mch) Mitten im Herzen der
Stadt ist der Marktgraben nicht
nur ein belebter Verkehrsknotenpunkt, sondern auch
ein Ort mit tief verwurzelter
historischer Bedeutung. Er
erfüllte schon viele wichtige
Funktionen. Historische Aufzeichnungen belegen, dass er
als Wassergraben diente. Um
die wachsende und wohlhabende Stadt im Mittelalter zu
schützen, bedurfte es einer
Stadtmauer, samt Wassergraben. Der genaue Zeitraum der
Errichtung ist unklar, doch
Aufzeichnungen deuten auf
einen Bau im 13. oder 14. Jahrhundert hin. Der Wassergraben

Der Marktgraben erfüllte schon viele Funktionen.

Foto: Stadt Archiv/Ph-7081

bestand nach seiner Errichtung
erstaunlich lange. Erst im 18.
Jahrhundert wurde er zugeschüttet. Seine Schutzfunktion
hatte er zu diesem Zeitpunkt jedoch längst verloren. Vielmehr
wird angenommen, dass er Teil
des städtischen Kanalsystems
war. Anlass für die Zuschüttung war die Hochzeit von Erzherzog Leopold II. - Sohn von
Kaiserin Maria Theresia und
Franz Stephan von Lothringen - mit der spanischen Prinzessin Maria Ludovica im Jahr
1765 in Innsbruck. Der zugeschüttete Marktgraben wurde
zur Straße „Neumarkt“. Bevor
der Marktgraben - im Zuge einer Gemeinderatssitzung von
1873 —- jedoch seinen heutigen
Namen erhielt, trug er auch
den Namen „Ursulinengraben“,
nach dem angrenzenden Ursulinenkloster.

TGRABEN

A Platzl für Alle am Marktplatz

Bunte Stühle aus dem Automaten für ein konsumfreies Miteinander

Kaum ein Ort in Innsbruck ist so
belebt wie der Marktplatz. Jung
und Alt trifft sich dort auf ein Glaserl und genießt die Sonne sowie
den Blick auf die bunte Häuserzeile. Dass dabei die Sitzplätze
mal ausgehen und der ein oder
die andere auf dem Boden sitzt,
ist dabei kein Einzelfall. Doch genau dafür gibt es eine unscheinbare, aber effektive Lösung. Wer
die Augen beim letzten Besuch an
diesem beliebten Hotspot offen
gehalten hat, hat ihn vielleicht
schon entdeckt - den Zuko-Automaten. Er ermöglicht es Bürgern,
kostenlos mobile Klappstühle
auszuleihen und flexibel zu nutzen. Ziel des Systems ist es, Aufenthaltsqualität zu verbessern,
spontane Begegnungen zu fördern und mehr soziale Nutzung
im urbanen Raum zu ermöglichen - ganz ohne Konsumzwang.

So funktioniert’s

Das Zuko-System basiert auf dem
Prinzip eines öffentlichen Leihservices. Ähnlich wie bei Paketstationen gibt es fix installierte
Verleihboxen, die als Ausgabestellen dienen. Dort können die
bunten Stühle kostenlos entnommen und später wieder zu-

rückgebracht werden. Das Ganze
funktioniert über die Zuko-App.
Nach der Registrierung können
Nutzer per QR-Code bis zu vier
Stühle an den Stationen entleihen. Diese sind zusammenklappbar, leicht transportierbar und
robust genug für den Gebrauch
im Freien. Das System will Bürger
dazu ermutigen, sich Freiräume
in der Stadt zurückzuerobern —
sei es zum Lesen, Plaudern, Arbeiten oder einfach zum Verweilen.

Ein Platz für Alle

Das Miteinander ist bei diesem
Projekt aber nicht nur durch das
Schaffen von Begegnungsorten

im Fokus. Die Zuko-Stühle sind
kostenlos ausleihbar und basieren somit vor allem auf dem
Prinzip der Solidarität: Nutzer
nehmen sich die Stühle, wenn
sie sie brauchen, und bringen
sie freiwillig zurück, damit auch
andere sie nutzen können. So
entsteht ein gemeinschaftliches
Angebot, das auf gegenseitigem
Vertrauen und verantwortungsvollem Umgang mit öffentlichen
Ressourcen beruht. Drei Stunden
sind dabei die Maximaldauer für
das Ausleihen. Sind die Stühle bis
dahin nicht zurückgebracht, wird
das Ausleihen für die Zukunft
eingeschränkt.

Die bunten Klappstühle gibt es am Marktplatz kostenlos und sollen für
mehr konsumfreie Begegnungen sorgen.

Foto: Alicia Martin Gomez

Einige Fun Facts zum Marktgraben

Von skurrilen Zahlen über spannende Erfindungen - Das ist der Marktgraben

Der Marktgraben verläuft vom
Innrain zur Maria-Theresien-StraßBe/Burggraben und genau auf
dieser Strecke legt ein Mensch mit
einer Größe von ca. 1,60 m rund
333 Schritte zurück und passiert
dabei ca. 35 Türen und 20 Bäume.
Entlang dieser Strecke befinden
sich außerdem drei Bushaltestellen, auf der 11 Bus- bzw. Tramlinien fahren und sich der einzige
lila Radweg der Stadt befindet.
Für Touristen, die nur einen Tag

in Innsbruck sind, befindet sich
am Marktgraben weiters einer der
wenigen Locker-Stores. Dort kann
man sein Gepäck für den Tag einschließen. Ebenfalls entlang des
Marktgrabens ist die Innsbrucker
Musikschule zu finden. Wenn
man zwischen dem Verkehrslärm
genau hinhört, kann man Instrumentalisten üben hören. Heute
allerdings nicht mehr zu finden ist
das einst sehr bekannte Beisl der
„Fechtlwirt“. Das Gasthaus wurde

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aufgrund seines „Fechtelaufzuges“ bekannt, der es zitternden
Personen ermöglichte, ihr Glas,
ohne etwas zu verschütten, an
den Mund zu führen. Auch wenn
das Gasthaus heut nicht mehr
dort ist - mit einem leckeren italienischen Eis, besonderen Biermarken oder asiatischen Leckereien
kann der Marktgraben auch heute
noch punkten. Der Marktgraben
zeigt also: Selbst ein alter Graben
kann Geschichten erzählen.