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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_04_8_Presse_OCR
- S.9
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Kronenzeitung
„‚Quo Vadis Landestheater?“‘“, Seite 31
„Ouo Vadis Lundestheater?“
Über die Medien wird Einigkeit am Tiroler Landestheater prolongiert. Aber im Inneren und
beim Publikum brodelt es weiterhin. Die „Krone“ sprach mit Mitarbeitern und Besuchern.
or wenigen Tagen
präsentierte die Führungsriege des Tiroler
Landestheaters das Programm für die Spielzeit
2025/2026 unter dem Motto „Das ist doch nur was für
alle“. Wer nun „alle“ sind,
oder sein sollen, stellt sich
nach tieferer Betrachtung
und nach Gesprächen mit
Mitarbeitern und Besuchern die Sinnfrage, ob das
Große Haus aktuell nur
mit leeren Worthülsen beflaggt ist, oder ob doch realer Humanismus zur Speerspitze erkoren wurde.
Aktuell stehen leider die
Worthülsen im Rampenlicht, da ein Großteil der
Belegschaft immer noch
unter dem äußerst dominanten Führungsstil leidet
und zudem eine starke Verunsicherung unter den Mitarbeitern betreffend der
Auslastung des Großen
Hauses vorhanden ist.
Publikum und Mitarbeiter
weiterhin verunsichert
Nicht nur Personen aus
den unterschiedlichsten
Fachbereichen des Landestheaters stehen unter diesem Druck, auch eine langjährige Abonnentin äu-
Berst sich folgendermaßen
gegenüber der „Krone“:
„Ich habe das starke Gefühl, dass ich als langjährige Besucherin, die dem
Haus immer die Treue gehalten hat, nicht mehr erwünscht bin. Nicht mehr
erwünscht aus dem Grund,
da für meinen Geschmack
so gut wie nichts mehr am
Spielplan steht und ich erkenne, dass die derzeitige
Intendanz den Fokus auf
ein jüngeres Publikum gerichtet hat. Anderswo würde man dies sogar als Altersdiskriminierung bezeichnen.“ Noch tiefer blicken lässt folgende Aussa-
Foto: Oristof Birbaumer
ge eines Mitarbeiters, der
meint: „Wir brauchen dringend wieder Professionalität und einen Strick, an
dem wir gemeinsam im
Sinne des Publikums ziehen. Denn nur so können
wir höchste Qualität leisten.“ Auch aus der Riege
des darstellenden Personals sind Worte der Frustration und Verzweiflung
zu hören. Die chaotische
Arbeitsweise der künstlerischen Leitung bringt die
Künstler persönlich und
professionell oft an die
Grenzen des Leistbaren.
Anderungen am Text, in
der Regie und in der Technik werden in letzter Minute getroffen und machen es
nahezu unmöglich, eine für
das Publikum gute Performance zu liefern.
Einig ist man sich darüber, dass man hofft, dass
das Motto der kommenden
Spielzeit nicht nur auf der
Bühne gilt, sondern, dass
auch die Stimmen im Haus
gehört werden und man
den nach außen viel zitierten „gemeinsamen Weg“
nun auch endlich wieder
einschlägt. _ Hubert Berger
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Wird das
Landestheater
aus seiner
Schieflage
heraus
kommen?
Seine
Führungsriege
zeigt derzeit
eine lang
vermisste
Einigkeit.
Aber im
Hintergrund
melden sich
nun kritische
Stimmen
berechtigt zu
Wort.