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Innsbrucks neue klimafitte Plätze: Der COOLYMP im
Olympischen Dorf (großes Bild) wird im Juni fertiggestellt. Das Cool-INN-Projekt vor der Messe ist ein
Experimentierraum mit Wasserläufen und Sprühnebel
(Bild rechts oben). Der Umbau des Bozner Platzes hat
im Vorfeld für Kontroversen gesorgt.

Tiroler Tageszeitung

„Coole Plätze für eine kühle Stadt“, Seite 3

Fotos: EGMX Landschaftsarchitektur/ Schmeiner Kastler, Rita Falı, C Rauth/ARGE I8 LAUP/Machne & Glanzi amn

Coole Plätze für eine kühle Stadt

Städte müssen sich an den Klimawandel anpassen und auf Begrünung und
Regenwassermanagement setzen. Innsbruck will sich vor allem mit Projekten
wie dem COOLYMP zur Abkühlung der Hitzeinseln „klimafit“ machen.

Von Brigitte Warenski

Innsbruck — Der Alpenraum
ist besonders vom Klimawandel betroffen. Das führt
auch in den urbanen Räumen zur Zunahme der Extremwetterereignisse wie
lange Trockenperioden oder
Starkregen. Um sich für diese Herausforderungen zu
wappnen, braucht es Klimaanpassungsstrategien.
Welche Auswirkungen
können Extremwetterereignisse haben?
Manfred Kleidorfer: Die Auswirkungen sind beträchtlich.
So kann es bei Starkregenereignissen zu Überflutungen kommen, weil die Böden
versiegelt sind und Wasser
daher nicht versickern kann.
Steigt die Hitze, kann das zu

hen Probl

Kleidorfer: Beton- und Asphaltflächen können bis 70
Grad heiß werden. Vegetationsflächen, die gut mit
Wasser versorgt sind, erreichen dagegen maximal die
Lufttemperatur. Wir sehen
also, dass Pflanzen in der
Kli delan} g eine große Rolle spielen. Hat
man Vegetation, werden
Flächen entsiegelt und Wasser kann versickern, im Boden gespeichert und damit
wiederum den Pflanzen zur
Verfügung gestellt werden.
Bäume spenden Schatten
und entziehen zudem durch
Verdunstung ihrer Umgebung Wärme und das führt
zu Abkühlung. Welche Bäume man setzt, ist immer eine
Abwägungsfrage. Nadelgewächse, die in südlicheren
G den heimisch sind,

führen, besonders wenn die
Nachtauskühlung fehlt.
Wie werden Städte wie
Innsbruck klimafit?

sind gut an heißes Klima angepasst und brauchen wenig
Wasser. Bäume mit großen
Blättern müssen dagegen be-

Manfred Kleidorfer ist Umwelttechniker und Studiendekan der Fakultät Technische
Wissenschaften an der Uni
Innsbruck. Foeo: Uni Inmsbruck

wässert werden, es wird aber
mehr verdunstet und damit
ist der Kühleffekt größer.
Wie steht es um das Wassermanagement?
Kleidorfer: Da könnte man
ein bisschen mehr mitdenken. Innsbruck hat viel Wasser, aber wenn in der Zukunft viel mehr Grünflächen
bewässert werden müssen,

weiß ich nicht, ob es nicht
eng wird. Städte wie z.B.
Barcelona haben ein zweites Wasserversorgungsnetz
für das Regenwasser zur Bewässerung.
Um zu wissen, wo die heißesten Punkte in der Stadt
sind, braucht man Messdaten. Stehen die z.B. in
Innsbruck zur Verfügung?
Kleidorfer: In einer Stadtklimaanalyse wurden die
Hotspots identifiziert, die
stark mit den versiegelten
Gebieten korrelieren. Wir
selbst arbeiten auch mit Satellitenaufnahmen und Befliegungen und können aus
solchen Bildern die Temperaturen berechnen. Flächig
verteilte Temperaturmessungen macht z,B. die Stadt
Graz, in Innsbruck gibt es
nicht allzu viele Messstellen,
die zudem u.a. Wind- und
Luftfeuchtigkeitsdaten liefern. Da könnte es durchaus
mehr geben.

Gibtes in Innsbruck bereits

genügend Projekte?
Kleidorfer: Es passiert bereits
einiges. Wir waren z. B. beim
Cool-INN-Projekt am Messegelände involviert, ein Experimentierraum mit Sprühnebeldüsen, Wasserläufen und
Vegetation. Ebenso involviert
sind wir beim COOLYMP am
DDr.-Alois-Lugger-Platz, das
im Juni fertiggestellt wird.
Die Herausforderung der
klimafitten Platzgestaltung
im Olympischen Dorf war,
dass man aufgrund der darunterliegenden Tiefgarage
nicht alles machen konnte.
Das kontroversiell diskutierte Projekt Bozner Platz kann
ich nur als Außenstehender
beurteilen, es klingt für mich
aber wirklich gut. Natürlich
geht es bei angespannten
Budgets um die Kostenfrage,
aber wenn man die Anpassungen in ohnehin notwendige Baumaßnahmen integriert, spart das Geld,

Grüne und blaue

Infrastruktur

Klimafitness: „Grüne und
blaue Infrastruktur“ - hinter
dem Begriff verbirgt sich
die Absicht, Pflanzen und
Wasser so einzusetzen,
dass Siediungsräume und
Gewerbegebiete gegen
Wetterextreme gewappnet
sind. Die Kombination von
„blauen“ Komponenten
wie Regenwassermanagementsystemen mit „grünen“
Elementen wie Parks und
begrünten Dächem leistet
einen wesentlichen Beitrag
zur nachhaltigen Entwicklung. Wird grüne und blaue
Infrastruktur intensiv in
ganzen Siedlungsbereichen angewandt, wird das
Schwammstadt genannt.
Eine Schwammstadt

P

Tagen

Kältezonen für
die Bevölkerung gesucht

Die Stadt Innsbruck erstellt derzeit einen Hitzeaktionsplan. Geplant sind Cooling Zones - Räume, in denen sich Menschen an

hlühl

können. „Wir suchen dafür Betriebe, Geschäfte und Institutionen, die sich als Cooling Zones zur
Verfügung stellen“, so Christine

tet. In den Wohn- und
Seniorenheimen
gibt es Hitzeinfos speziell

Um auf Hitzeperioden frühzeitig
aufmerksam zu machen, wird es
ein Frühwarnsystem geben, das
Verhaltenstipps auf Social Media
und auf den IVB-Infoscreens bie-

In Innsbruck nimmt die Erwärmung deutlich zu. Die Temperaturen sind in den letzten Jahren
um 2°C gestiegen. Pro Grad Erwärmung steigt auch die Regenintensität um 10 Prozent. 2024
gab es laut Susanne Drechsel
von Geosphere Austria 35 Hitzetage (mindestens 30°C). Das ist

Signifikant mehr Hitzetage,
Regenintensität steigt

maperiode 1991-2020, in der
es im Mittel 22,6 Hitzetage gab.
Auch die Zahl der Tropennächte (nicht unter 20°C) nimmt zu,
wenn auch noch auf niedrigem
Niveau. Gab es 1991-2020 statistisch noch 0,7 Tropennächte
pro Jahr, waren es 2024 zwei. Für
die Zukunft erwartet Geosphere

Schermer vom Referat Stadtklima für „vulne- ein „statistisch sig- Austria „auf jeden Fall einen weiund Umwelt der Stadt Innsbruck. rable“ Grup- nifikanter An- teren Anstieg der Temperatur“,
Ausgeweitet werden soll auch die pen. (wa) . stieg“ im sagt Drechsel, Wie stark dieser

Wassertropfenaktion, die 2024 im
kleinen Rahmen begonnen hat.
„Sticker an der Eingangstür zeigen, wo man gratis ein Glas Wasser bekommt, auch hier sind wir
auf weitere teilnehmende Partner angewiesen“, so Schermer.

Vergleich
zur Kli-

ausfällt, hänge davon ab, ob auf
globaler Ebene eine schnelle
Reduktion der Treibhausgasemissionen umgesetzt wird. „Im
ungünstigen Fall ist es möglich,
dass die Hitzetage noch um 4 bis
6 Wochen zunehmen.“ (wa)

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