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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Mitarbeiter mit Behinderung vor Kündigung“, Seite 5

Rund 400 Fahrerinnen sind bei den IVB beschäftigt. Händeringend wird
Personal gesucht, gleichzeitig für schlechte Stimmung gesorgt. fot: A! Scringer

Mitarbeiter mit
Behinderung
vor Kündigung

Betriebsrat und ÖGB sind empört, sie
werfen Innsbrucks Verkehrsbetrieben
Schikanen vor. „Und das in einem
Inklusionsbetrieb mit Auszeichnung.“

Innsbruck - IVB-Arbeiterbetriebsratsvorsitzender
Richard Mair und vida-Gewerkschaftssekretär Florian
Guggenbichler sind betroffen. „Trotz einer 60-prozentigen Behinderung wollen die
Verkehrsbetriebe einen langjährigen Mitarbeiter aus dem
Unternehmen drängen“, kritisieren sie. Er leide an einer
schweren rheumatischen Erkrankung, die sich 2019 verschlimmert habe. Deshalb bat
der Mitarbeiter, von Oktober
bis April als Straßenbahnfahrer eingesetzt zu werden, um
nicht zu sehr der Zugluft ausgesetzt zu sein. Doch immer
wieder gab es Schwierigkeiten bei der Diensteinteilung.
„Wir verstehen nicht, warum die IVB den Mitarbeiter
derart behandeln, obwohl sie
eigentlich ein Inklusionsbetrieb mit Auszeichnung sind“,
wundert sich Guggenbichler.
Stets werde versucht - zuletzt
mit dem Argument der Fahruntauglichkeit —, ihn zu kündigen. „Der Fahrer blickt auf
einen jahrelangen betriebsinternen Leidensweg zurück.“
Mair sieht in der aktuellen
Auseinandersetzung keinen
Einzelfall. „Generell sind die
IVB ein sehr sozialer Arbeitgeber, doch offenbar nur dann,

‚ Die IVB suchen

händeringend nach
Personal, aber immer
wieder kommen schlechte Arbeitsbedingungen
ans Licht.“

Richard Mair (Betriebsratsvorsitzender der Arbeiter)

wenn die Mitarbeiter so funktionieren, wie es die IVB gerne
hätten.“ Das passe nicht in das
nach außen hin präsentierte Bild. Im Gegenteil: „Dem
begünstigten Mitarbeiter mit
Behinderung werden laufend
Prügel zwischen die Beine

geworfen.“ Der setze sich übrigens als stellvertretende Behindertenvertrauensperson
für die Anliegen von MitarbeiterInnen mit Behinderung ein.

Nach einem Unfall im Juni
2024 am Innsbrucker Hauptbahnhof, wo ein alkoholisierter Obdachloser unter den
von ihm gelenkten Bus geriet,
wollten die IVB den Mitarbeiter offenbar endgültig loswerden. Schuldlos am Unfall,
kämpfte der Mann mit den

„ Die behaupteten
Unterstellungen
weisen wir jedenfalls
ausdrücklich zurück.“

Martin Baltes
(IVB-Geschäftsführer)

psychischen Folgen. Während
eines Kuraufenthalts wurde
er darüber informiert, dass
ihn die IVB erneut kündigen
wollen. „Weder Betriebsrat
noch die Behindertenvertrauensperson wurden eingebunden“, sagt Guggenbichler.
Begründet wird die Kündigung damit, dass der Mitarbeiter infolge des Unfalls nicht
mehr fähig sei, seinen Beruf
auszuüben. Darüber kann Betriebsratschef Mair nur den
Kopf schütteln. „Er ist keineswegs fahruntauglich und fährt
nach wie vor.“ Freitag wird
die bekämpfte Kündigung vor
dem Arbeits- und Sozialgericht
verhandelt. „Wenn sie durchgeht, was ich mir nicht vorstellen kann, verstehe ich die Welt
nicht mehr“, fügt Gewerkschafter Guggenbichler hinzu.

IVB weisen Vorwürfe zurück

Und was sagen die IVB dazu?
Die in der Anfrage „behaupteten Unterstellungen weisen
wir jedenfalls ausdrücklich
zurück. Die Klärung wird vor
Gericht stattfinden“, betont
IVB-Geschäftsführer Martin
Baltes. (pn)

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