Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_03_5_Presse_OCR
- S.23
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Gesamter Text dieser Seite:
Bezirksblätter Innsbruck
„Meine Stadt“, Seite 14, 15
Die Villa Magda in der Falkstraße 18
im Saggen. Foto: Wikipedia/ Simon Legmer
Saggens Villen und
ihre Geschichte
Der Stadtteil Saggen ist unter
anderem für seine prunkvollen Villen bekannt. Doch einige
von ihnen haben keine so rosige Geschichte, wie ihr äußerlicher Schein vermuten lässt.
Im Stadtteil Saggen gab es zahlreiche Opfer der Pogromnacht
1938. So auch Richard Schwarz,
ein Mitinhaber des ehemaligen
Kaufhauses „Bauer & Schwarz”,
der zusammen mit seiner Frau
Magda, geborene Adler, den
gemeinsamen Kindern sowie
Magdas Vater, Wilhelm Adler,
im ersten Stock der Villa Magda
in der Falkstraße 18 lebte. In der
Pogromnacht drangen Nationalsozialisten gewaltsam in ihre
Wohnung ein und misshandelten Richard Schwarz. Zwei Gestapo-Beamte, darunter Ferdinand
Obenfeldner, beobachteten
das Geschehen von der Straße
aus und nahmen anschließend
den schwer verletzten Richard
Schwarz sowie seinen 16-jährigen Sohn Viktor in „Schutzhaft“.
Wilhelm Adler konnte sich dank
einer Flucht über den Balkon
retten und blieb unverletzt. Die
Tochter Erika Schwarz war bereits im März 1938 nach Paris
geflüchtet, wo sie ein Jahr als Aupair arbeitete. 1939 zog sie nach
Manchester, wo ihre Eltern und
ihr Bruder bereits auf sie warteten. 1946 heiratete sie in Palästina (als Judith Shomroni) und arbeitete als Kindergärtnerin und
Blumenarrangeurin. Im Mai
2011 erhielt sie das ‚Verdienstkreuz der Stadt Innsbruck” für
ihr Lebenswerk.
An
IFe)’
MeinBezir
Fölo. Meinßezrik
Dem Perfektionismus
zum Trotz - InnTango
Der Verein Inntango
vereint tanzbegeisterte Menschen und
macht den Tango für
ALLE zugänglich.
„Beim Tango geht es um die Verbindung zwischen Menschen
und das gegenseitige Spüren“, mit
diesen Worten startete Trainerin
Cilla Lundberg beim Besuch von
MeinBezirk den Tangotanzkurs
für Alle. Ein Satz, der auch die Besonderheit des Vereins InnTango
bestens beschreibt. Denn immer
montags treffen sich Tangotänzer jeglicher Art, egal ob mit oder
ohne Behinderung, um gemeinsam in den Räumlichkeiten des
Gerhörlosenverbandes zu tanzen.
Es entsteht so ein Ort der vorurteilsfreien, respektvollen und
liebevollen Begegnung, den es so
nur selten gibt. „Bei unserem Kurs
steht der soziale Aspekt klar im
Vordergrund. Man trifft sich, umarmt sich und geht respektvoll
miteinander um. So entstehen
ganz besondere Freundschaften“,
fasst Cilla freudig zusammen.
Die Idee
..hinter diesem großartigen Verein entstand durch den Besuch
des mehrtägigen internationalen
Tangofestivals „Tango en Punta”
im Juni 2019 in Wien. Die Eindrücke dort zeigten, dass Tango Menschen zusammenführen kann,
egal ob aus unterschiedlichen Nationen oder mit verschiedenen
körperlichen Fähigkeiten und
Fertigkeiten. „Beim inklusiv Tango geht es aber darum, den Perfektionismus aufzubrechen und
den Spaß und die Entspannung
im Tanz zu finden“, berichtet Cilla und ergänzt: „Diese Form des
Bei den gemeinsamen Aufwärmübungen wird auf die jeweiligen Fähigkei-
ten der Teilnehmenden Rücksicht genommen.
Tangotanzens gab es in Innsbruck
allerdings noch nicht. Also haben
wir das in die Hand genommen.”
Gegen Vorurteile
InnTango bietet mehr als nur einen Tango Argentino-Kurs. Denn
neben dem spielerischen Erlernen des Tangos fördert der Kurs
auch die persönliche Entwicklung
und eine unterstützende Gemeinschaft, in der soziale Fähigkeiten
gestärkt werden. „In unseren Kursen sind alle Formen von Behinderungen vertreten, sei es kognitive oder körperliche. Aber auch
Menschen mit Krankheiten wie
Alzheimer oder Depressionen
sind bei uns willkommen. Und
natürlich spielen auch Herkunft,
Alter, Religion und sexuelle Orientierung keine Rolle“, erläutert
Cllla. Das Projekt möchte Ängste
und Hemmungen abbauen und
Menschen mit unterschiedlichen
Fähigkeiten neue Möglichkeiten
eröffnen. Dabei steht der Gedanke im Vordergrund, dass wir alle
voneinander lernen können.
Und so funktioniert’s
Die Teilnehmenden treffen sich
immer montags um 17:00 in den
Räumlichkeiten des Gehörlosen-
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Fot0s: AMG
Im Kurs geht es primär um den
sozialen Aspekt.
verbandes im Stadtteil Saggen.
Jeder Kurs beginnt mit einem
Sitzkreis, wo Neuankömmlinge
begrüßt, organisatorische Belange besprochen und Wünsche
und Anregungen gesammelt
werden. Dieser Sitzkreis dient
zum Ankommen, aber vor allem
zur Wertschätzung der Gemeinschaft. Im Anschluss finden meist
Aufwärmübungen statt, die sehr
spielerisch und auch an die Fähigkeiten der Teilnehmenden angepasst sind. Danach beginnt immer ein Schwerpunkt des Tangos.
Während unseres Besuchs war es
das Führen und Geführt-Werden.
Nach einer kurzen Wasserpause
beginnt dann der zweite Teil, der
meist aus freiem Tanzen besteht.
Am Ende gibt es dann noch eine
gemeinsame Abschlussphase.