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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_1_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Sponsorings gegen knappe Kassen“, (Nachtrag 31.1.2025), Seite 14
Sponsorings gegen knappe Kassen
2023 gab die Stadt Innsbruck 39,5 Mio. Euro insgesamt für Kultur aus. Gespart wird heuer bei der Förderschiene „stadt_potenziale“.
Von Barbara Unterthurner
Innsbruck —- Blickt Innsbrucks
Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne), der auch für die
Kulturagenden der Stadt zuständig ist, auf die Zukunft
seiner Kulturmittel, dann
schauen für ihn „die Prognosen düster aus“. Frei übersetzt: Geht"s der Wirtschaft
schlecht, geht’s der Kultur
schlecht. Für 2025 wollte Willi deshalb sicherstellen, dass
die geplanten Gelder für die
Kultur nicht sinken. Dass diese dank Teuerung de facto
dennoch weniger wert sein
werden, ist ihm klar. Rein fürs
Kulturamt hat Leiterin Isabelle Brandauer 2025 rund acht
Mio. Euro budgetiert.
Das ist aber nur ein kleiner Teil der Kulturausgaben,
nämlich jener, der beispiels-
weise in Form von Subventionen ausgeschüttet wird.
Die Gesamtausgaben (inklusive u. a. der Angestelltenlöhne aus dem Personalwesen)
kann Willi jetzt für 2023 vorlegen. Der am Donnerstag
veröffentlichte Kulturausgabenbericht zeigt: 2023 flossen
rund 39,5 Mio. Euro insgesamt in die Kultur.
Pro Kopf: 296 Euro
Auf 64 Seiten hält der Bericht die Finanzströme in alle Sparten fest. Darin wird
auch konkret: 7,4 Prozent der
städtischen Ausgaben kamen
2023 der Kultur zu. „In keiner
anderen Landeshauptstadt
war der Wert so hoch“, sagt
Willi stolz. Und auch mit Pro-
Kopf-Ausgaben von 296 Euro könne sich Innsbruck im
Städtevergleich sehen lassen.
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‚ Die Förderschiene
‚stadt_potenziale‘
wird pausiert, Sie soll
nicht abgesetzt, aber
reformiert werden.“
Isabelle Brandauer
(Kulturamtsleiterin)
Um das dennoch knappe
Budget zu entlasten, will Willi künftig vermehrt auf private
Unterstützung setzen. Stichwort: Sponsorings. Oder wie
Fo40: Thomas Böhm
‚ Wir müssen so
weit kommen, dass
ein erfolgreiches Unternehmen sich ein kleines
Orchester leisten will.“
Georg Willi
(Vizebürgermeister, Grüne)
der Vizebürgermeister sagt:
„Wir müssen so weit kommen,
dass ein erfolgreiches Unternehmen sich auch mal ein
kleines Orchester leisten will.“
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Mehr Unterstützung erhofft sich Innsbrucks Vizebürgermeister künftig zudem
vom Tourismusverband. Die
Kulturschaffenden der Stadt
seien zentral, wenn es um die
Stärkung des „urbanen“ Innsbrucks geht. Dafür brauche es
„die ganze Vielfalt“, sagt Willi.
„Vom Landestheater und den
Festwochen der Alten Musik
bis hin zu Subkultur und dem
Bogenfest.“
Förderschiene reformieren
Dass Kulturarbeit für all diese Sparten fair bezahlt werden will, diesem Anspruch
geht die Stadt mit eigenen
Fair-Pay-Maßnahmen nach.
Auch 2025 wird der Gap hin
zu fairen Gagen zu 80 Prozent
gedeckt, jedenfalls für Kulturschaffende im Angestelltenverhältnis, bestätigt Bran-
dauer. Rund 107.000 Euro
flossen 2023 in die Fair-Pay-
Finanzierung.
Ganz konkret sparen wird
das Innsbrucker Kulturamt
heuer bei der Förderschiene „stadt_potenziale“. Diese
wird 2025 pausiert. Brandauer gibt am Donnerstag aber
Entwarnung: Abgesetzt werden soll sie nicht. Man wolle die Förderschiene für die
freie Kulturszene vielmehr
„reformieren“. Auch weil
zuletzt laut Brandauer vermehrt Projekte eingereicht
wurden, die nicht mehr rein
aus dem Kulturbereich kommen. Und trotzdem voll aus
dem Kulturbudget bezahlt
werden. 70.000 Euro wurden
zuletzt jährlich im „stadt_
potenziale“-Fördertopf für
unterschiedlichste Projekte
bereitgestellt.