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Jahr: 2025

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Kronenzeitung

„‚Plan B wird nicht aufgehen‘“, Seite 17

„Plan B wird nicht aufgehen“

® FP-Chef Markus Abwerzger glaubt nicht, dass der Sanierungsplan von LH Mattle aufgeht

®© MCI-Rektor Altmann ist schockiert und enttäuscht über Vorgänge - und hat einige Fragen

MARKUS GASSLER

Tiroler Politik
kurz notiert
D um den MCI-Neubau
hat voll eingeschlagen

und sorgt landauf, landab für
Kopfschütteln und Debatten. Wie berichtet, hätte die
BIG den dringend notwendigen Neubau auch ohne Ausschreibung realisieren können. Das besagt ein Experten-Gutachten, das der vom
Land — übrigens seit Anbeginn - mit der Causa befasste
Anwalt selbst in Auftrag gegeben hat. Doch das Gutachten wurde kurzerhand unter
Verschluss gehalten, bis es
am Wochenende über Umwege doch an die Offentlichkeit gelangte. Der Anwalt
(und das Land) interpretieren das Gutachten aber anders als (fast) alle anderen.
Sogar Georg Dornauer sagte
gestern dem Kurier, dass der
BIG-Deal so möglichsei. ...

Dabei gehtees vor allem darum, dass man seitens des
Landes nicht gewillt ist, so
viel Geld für einen Neubau
auszugeben. Weil man es
nicht hat. Wobei man das
Ganze viel günstiger haben
hätte können: Wenn man
eben nicht 2018 die Reißleine gezogen hätte. Das war ein
katastrophaler Fehler.

Das Land will nun sanieren, statt neu zu bauen. Doch
ob das überhaupt möglich
und dann auch noch billiger
ist, ist zu hinterfragen. „Der
Plan B von LH Anton Mattle
wird nicht aufgehen und das
Auswegszenario mit der

as Geheim-Gutachten

Foto: MCI/Koller

MCI-Rektor
Andreas
Altmann (li.)
und FP-Chef
Markus
Abwerzger
sind über die
Vorgänge
verärgert.

Hauptpost wird sich als weiteres Millionengrab erweisen. Jährliche Mietkosten
von knapp vier Millionen
Euro sind bereits eine untragbare Belastung für die
Steuerzahler in Tirol“,
glaubt Tirols FP-Obmann
Markus Abwerzger. Die Generalsanierung des Gebäudes steht bevor, denn im Keller steht der Schimmel — ein
Bild, das für die gesamte Misere des MCI-Projekts stehe.
„Das Gebäude sei nicht annähernd universitätsfit, und
die geschätzten Renovierungskosten belaufen sich
auf horrende 30 bis 50 Millionen Euro. Wer soll diese
Kosten tragen? Es kann nicht
sein, dass das Land Tirol
zwölf Millionen Euro Planungskosten in den Sand
setzt, dann teuer mietet und
schlussendlich der Post das
Gebäude komplett saniert“,

ist Abwerzger überzeugt.
Und weiter „Die Schwarz-
Rote Regierung hat sich dazu
entschieden, die Kooperation mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) abzulehnen und stattdessen einen
riskanten Weg einzuschlagen. Das Gutachten zur BIG-
Variante zeigt klar: Eine öffentlich-öffentliche Kooperation wäre möglich gewesen. Stattdessen stehen wir
nun vor einem weiteren politischen Totalschaden und
einer finanziellen Belastung
für die Steuerzahler!“
Schockiert und enttäuscht
über die Verheimlichung des
Gutachtens ist MCI-Rektor
Andreas Altmann. Und er hat
brisante Fragen dazu:
©Wie kann es sein, dass
ein aufwändiges vergaberechtliches Gutachten beauftragt und dessen Ergebnis
nicht nur verheimlicht, son-

Seite 12 von 17

Foto: Christof Birbaumer

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dern in der Folge offenbar als
irrelevant angesehen wird?
© Warum bleibt das mit dieser Thematik befasste vergaberechtliche Erstgutachten
des seit Jahren für das Land
tätigen Tiroler Anwaltsbüros
ebenfalls unter Verschluss?
© Warum werden auch die
mit dem besagten Tiroler
Anwaltsbüro abgeschlossenen Verträge sowie die von
diesem erstellten Vertragswerke und Begleitdokumente nicht endlich öffentlich zugänglich gemacht, die dem
auf Eis gelegten MCI-Campusprojekt zugrunde liegen
(Totalunternehmervertrag,
Verträge mit Subunternehmern etc.)?

© Warum wurden und werden wiederholt - nie belegte —
Errichtungskosten von 300
Mio. Euro und mehr in den
Raum gestellt, wo doch mehrere Gutachten renommierter Ziviltechnikbüros — und

5 zum Schluss sogar ein be-

tragsmäßig drastisch reduziertes Offert des Totalunternehmers — von weniger als
zwei Dritteln dieses Betrags
sprechen?

© Warum wurden die drei
vergaberechtlichen Gutachten nie veröffentlicht, deretwegen die Absage des 2016
gekürten und 2018 abgesagten Siegerprojekts I als unabdingbar argumentiert wurde,
obwohl das Projekt in jeglicher Hinsicht überzeugte.

© Wer übernimmt die Verantwortung für die Nichteinhaltung der im Zuge der im
Jahre 2020 erfolgten Neuausschreibung des MCI
Campusprojekts fix zugesagten „Zeit- und Kostengarantie“, die als Argument für das
— ungeachtet zahlloser Warnungen gewählte — Vergabeverfahren eines wettbewerblichen Dialogs herangezogen
wurde? Wahrlich ein Fall für
die Gerichte (alle Fragen zur
Causa auf www.krone.at).