Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_16_Presse_OCR
- S.7
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
Kronen
Zeitung
„‚Es ist schwer zu helfen, wenn einer nicht will‘“, Seite 19
16.10.2024
„Es ist schwer zu helfen,
wenn einer nicht will"
Geschichte von Mieter, der ganzes Haus in Atem hält, sorgt für
Diskussionen. Was tun? „Nicht so einfach“, sagt Sozialfachmann.
eit Monaten treibt —
wie berichtet - ein Mie-
ter in einer Wohnanlage der Neuen Heimat in
Innsbruck die Nachbarn zur
Verzweiflung. Nächtliche
Alkoholexzesse, Schreiorgien und katastrophale hygienische Zustände. Regelmä-
Bßig müssen Rettung und
Polizei ausrücken. Sogar
einen Cobra-Einsatz gab es
laut einem Nachbar bereits.
„Es ist für alle unerträglich.
Der Mann ist völlig verwahrlost und offenbar alkoholkrank“, berichtet dieser.
Kaum Möglichkeit, Mieter
anders unterzubringen
Die Neue Heimat sieht es als
unausweichlich, dass der bedauernswerte, aber eben
auch unleidliche Mann ausziehen muss. Doch wohin
mit ihm? Bei der Stadt und
den Innsbrucker Sozialen
Diensten (ISD) habe man
angefragt, um eine Unterbringung mit Betreuung zu
ermöglichen, erläutert
NHT-Geschäftsführer Markus Pollo gegenüber der
„Krone“,
Doch das ist in der Praxis
eine extrem schwierige Sache, wie ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner auf
Nachfrage erläutert: „Das
Selbstbestimmungsrecht ist
Das Zusammenleben in Mehrparteienhäusern kann zur Hölle
werden, wenn ein Mieter die Kontrolle verliert (Symbolbild).
©
Selbst unsere mobilen
Sozialarbeiter sind
machtlos, wenn jemand
keine Hilfe annehmen will.
ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner
Seite 7 von 41
Foto: Christof Birbaumer
ein hohes Gut. Wir können
Menschen nicht ohne ihre
Zustimmung in einem Pflegeheim unterbringen. Und
selbst unsere mobilen Sozialarbeiter sind machtlos,
wenn jemand ihre Hilfe
nicht annehmen will.“
Ein Erwachsenenvertreter
könnte die verfahrene Situation lösen. Doch dieser bekämpft laut Pollo die Räumungsklage: „Besser wäre
es, die Energie in die Suche
einer alternativen Wohnlösung zu stecken.“ Derzeit ist
der Mieter versorgt: Er liegt
nach einem Exzess in der
Klinik. Claudia Thurner
Foto: Christof Birbaumer