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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_23_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Sind die Stimme der Jugend“, Seite 19
„Sind die Stimme der Jugend“
Der Innsbrucker Jugendbeirat hat seine Arbeit aufgenommen. Antonella und Paul
erklären, was sie aktuell beschäftigt, und warum auch leistbares Wohnen dazugehört.
Von Theresa Aigner
Innsbruck —- Für die meisten
Schülerinnen und Schüler hat
der Ernst des Lebens gerade
erst wieder begonnen, für Antonella Cizmesinkin (17) und
Paul Kolar (18) waren auch die
Ferien durchaus arbeitsreich.
Sie sind zwei von aktuell zwölf
Mitgliedern des Innsbrucker
Jugendbeirats, der in diesem
Jahr seine Arbeit aufgenommen hat und die Interessen
der Jugend gegenüber der
Politik vertritt.
‚ Die Schule ist ein
wichtiges Thema:
Sie ist nicht mehr zeitgemäß und bereitet vielen
Stress und Sorgen.“
Antonella Cizmesinkin
(Mitglied Jugendbeirat)
Sie sind auf unterschiedlichen Wegen zum Jugendbeirat gestoßen: Kolar über die
Landesschülervertretung, Cizmesinkin über „ihr“ Jugendzentrum Hötting West. Ebendort nehmen die beiden auch
ihren ersten offiziellen Termin
war: Beim Jugendaktionstag, der dort am vergangenen
Freitag mit einem großen Fest
begangen wurde, legen sich
die beiden ins Zeug, um den
Jugendbeirat bekannt zu ma-
Paul Kolar und Antonella Cizmesinkin vom Tiroler Jugendbeirat werben für ihre Arbeit.
chen und andere Jugendliche
zur Mitarbeit zu motivieren.
„Wir sind die Stimme der Jugend in Innsbruck und für alle
offen“, sagt Cizmesinkin. „Sei
es der kaputte Fußballplatz
oder der fehlende Raum, um
sich mit anderen zu treffen —
alle Anliegen, die Jugendliche
in ihrem Alltag beschäftigen,
können bei uns eingebracht
werden“, fügt Kolar hinzu
und nennt damit die zentralen Anliegen: das Fehlen von
konsumfreien Räumen, funktionierende und vor allem
kostenlose bzw. leistbare Freizeitinfrastruktur. „Auch die
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Foto: Böhm
Schule ist ein wichtiges Thema“, sagt Antonella Cizmesinkin. „Nicht alle bekommen
die gleiche Unterstützung von
zu Hause, vielen bereitet die
Schule Stress und Sorgen.“
Apropos Schule: Auf den aktuellen Nationalrats-Wahlkampf angesprochen —- beide
sind mit ihren 17 bzw. 18 Jahren wahlberechtigt -, sagen
sie, dass die Bildungspolitik zu
wenig Raum einnehme. Dabei
sei die Schule in vielerlei Hinsicht nicht mehr zeitgemäß.
„In der Schule werden KI und
Digitalisierung als Bedrohung
gesehen. Und anstatt uns im
Unterricht den richtigen Umgang mit diesen Tools zu vermitteln, werden sie oft verboten.“ Leistbares Wohnen
und Teuerung seien hingegen
stark präsent und auch für Jugendliche relevant: „Wir sind
bald mit der Schule fertig und
wollen auch irgendwann von
zu Hause ausziehen. Da betrifft es uns stark, ob wir uns
das leisten können“, sagt die
17-jährige Cizmesinkin.
Bevor sie aber mit der
Schule fertig sind, werden
sie sich im kommenden Jahr
noch intensiv im Jugendbeirat einbringen. Ihr nächstes
großes Ziel: mehr Jugendliche
erreichen und zur Mitarbeit
motivieren. Dafür sind nicht
nur eine Schultour, sondern
auch ein Brief an alle Innsbrucker Jugendlichen, eigene
Social-Media-Kanäle, Präsenz
bei Events und vieles mehr
geplant. Wer mitmachen
möchte, findet die Kontaktmöglichkeiten online - alle Jugendlichen im Alter von 14 bis
19 Jahren sind willkommen.