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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Bausperre in Amras soll ‚Nachdenkphase‘ eröffnen“, Seite 21

Auf diesem Areal in Amras planen Pema und UBM sechs Baukörper in Holzbauweise mit ca. 140 frei finanzierten Wohnungen. _ Foto: Initiative Lebenswertes Amras

Bausperre in Amras soll
„Nachdenkphase“ eröffnen

Innsbrucker Stadtführung will umstrittenes Wohnbau-Großprojekt in
weiteren Verhandlungen mit Projektwerbern „verträglich“ entwickeln.

Innsbruck —- Der Innsbrucker
Bauausschuss diskutiert am
Dienstag über einen brisanten
Vorschlag: Für ein 8000-m?-
Areal zwischen Südring, Gerhart-Hauptmann-Straße und
Geyrstraße in Amras, auf dem
die privaten Projektentwickler Pema und UBM ein großes
Wohnbauvorhaben planen —
letzter Stand: sechs Baukörper
in Holzbauweise mit ca. 140
frei finanzierten Wohnungen
—, soll eine Bausperre verordnet werden. Das wurde der TT
auf Anfrage bestätigt.
Anrainer wehren sich vehement gegen die geplante
Dimension des Projekts. Sie
warnen u.a. vor der Verkehrsbelastung, fürchten um Sonnenlicht und Lebensqualität in
Nachbarwohnungen, hinterfragen den Bedarf und fordern
eine „maßvolle Verbauung“.
Wie begründet die Stadtführung den Vorstoß für eine

Bausperre (in der Vorperiode
war ein vergleichbarer Antrag
im Gemeinderat zweimal abgesetzt worden)? Es handle
sich um ein „verhältnismäßig
umfangreiches, im Ortsbild
deutlich wirksames“ Wohnbauvorhaben, das auch für
die allgemeine Wohnungsmischung und Infrastruktur relevant sei, sagt Planungsstadträtin Janine Bex (Grüne).

Dagegen seien die bestehenden planungsrechtlichen
Grundlagen — der bisherige
Bebauungsplan ist per Gesetz
teilweise außer Kraft getreten
— derzeit unsicher bzw. unklar,
eine Neubearbeitung jedenfalls erforderlich.

Um Rechtsunsicherheiten
auszuschließen, Planungsziele zu sichern „und allfällige
dazu im Widerspruch stehende bauliche Entwicklungen
hintanzuhalten“, werde eben
eine Bausperre zur Diskussion

gestellt. Wird diese beschlossen, gilt sie — falls kein Bebauungsplan erstellt wird - maximal ein Jahr, ab Erstellung
eines Bebauungsplanes bis zu
dessen Rechtskraft (bzw. maximal zwei Jahre).

Seite 4 von 11

Laut Bex und BM Johannes
Anzengruber („JA — Jetzt Innsbruck“) soll die Zeit genutzt
werden, um eine gemeinsame Lösung zu erarbeiten. „Wir
setzen uns mit den Projektwerbern an einen Tisch, damit in Amras ein verträgliches,
nachhaltiges Projekt entstehen
kann“, kündigt Anzengruber
an. Die „gemeinsam genutzte Nachdenkzeit“ schaffe die
Möglichkeit, die Fläche „im
Sinne der Stadtteilzufriedenheit“ und im Einklang mit dem
Zukunftsvertrag der Koalition
zu entwickeln. Die Bausperre
solle „als Chance verstanden
werden“, betont Bex. Ziel sei,
„durch nachhaltige Planung
und soziale Durchmischung
leistbaren Wohnraum zu
schaffen, der für alle InnsbruckerInnen zugänglich ist“.

Die Projektwerber wollen
sich Anfang nächster Woche
zur Bausperre äußern. (md)