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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Doppelte Kurtaxe solle die Tourismusgesinnung heben“, Seite 4

Doppelte Kurtaxe soll die
Tourismusgesinnung heben

Bürgermeister-Duo Anzengruber und Härting fordert 4 Euro Aufenthaltsabgabe für Innsbruck Tourismus - profitieren soll kommunale Infrastruktur.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck — Die Novelle zum
Tiroler Aufenthaltsabgabegesetz ist von der schwarz-roten Landesregierung bereits
abgesegnet und harrt eines
Beschlusses durch den Landtag im Oktober. Wie berichtet, will Tourismuslandesrat
Mario Gerber (VP) damit die
Mindesthöhe der so genannten „Kurtaxe“ von einem auf
2,60 Euro festsetzen. Selbige
ist pro Gast und Nacht von
den Beherbergungsbetrieben einzuheben und fließt
den Tourismusverbänden
(TVB) zu. Parallel dazu wird
das Tourismusgesetz nachgeschärft. Hier geht es um
die Tourismusabgabe, welche
Betriebe in Tirol zu zahlen haben —- die zweite wesentliche
Finanzierungssäule der TVB.
Die letzte Kurtaxen-Erhöhung hat es im Innsbruck
Tourismus —- dem zweitgrößten TVB im Land - mit 1. Jänner 2020 geben. Zwei Euro
sind seither fällig. Innsbrucks
Bürgermeister Johannes Anzengruber und sein Telfer
Amtskollege Christian Härting wollen daraus nun vier
Euro machen. Die Gesetzesnovelle kommt da nur gelegen. Schließlich stünde mit
der Vollversammlung im November ohnedies eine Anhebung auf die neue Mindesthöhe von 2,60 Euro an.
Anzengruber und Härting
haben sich mit ihrem Vorstoß abgesprochen. Der eine vertritt die Landeshauptstadt, der andere die übrigen

Foto: Liebl

Die Entwicklung

im Tourismus ist
nicht gut. Innsbruck darf
nicht Barcelona oder
Hallstatt werden.“

Johannes Anzengruber
(Bürgermeister Innsbruck)

39 Verbandsgemeinden im
Aufsichtsrat von Innsbruck
Tourismus. Ein politischer
Vorstoß, der Gründe hat.
Anzengruber bereitet die
Entwicklung im Tourismus
Sorge. Stichwort: Overtourismus. Innsbruck dürfe nicht
Barcelona oder Hallstatt werden, sagt Anzengruber. Und
meint damit auch die negativen Begleiterscheinungen
der Millionen Touristen für
die heimische Bevölkerung,
die zu Protesten, Demos und
einer zunehmend ablehnenderen Stimmung führen. Für
Anzengruber ist es im Sinne
eines „nachhaltigen Tourismus höchst an der Zeit, die
Bevölkerung mitzunehmen.
Es braucht einen finanziellen
Ausgleich.“ Oder, wie es Härting formuliert: „Die Bürger
sollen auch spüren, dass der
Tourismus für sie etwas tut.“

Ein Euro „zweckgebunden“

Anzengrubers und Härtings
Plan: Das Aufrunden des mit
1. Mai 2025 gesetzlich vorgeschriebenen Mindestsatzes von 2,60 Euro auf 3 Euro
decke die über Jahre außen
vor gelassene Indexierung
ab. Und der geforderte zusätzliche Kurtaxen-Euro (auf
die angestrebten 4 €) solle zweckgebunden werden.
Und zwar zur Finanzierung
„kommunaler Infrastrukturprojekte“ in den Gemeinden,
wie die beiden Bürgermeister ausführen: Radwege, Bäder, Öffis, Platzgestaltungen,
aber auch Aufrechterhaltung
von Sicherheit und Sauber-

Foto: Böhm

D — AD

‚ Die Bürger im

Verbandsgebiet
sollen spüren, dass der
Tourismus auch etwas
für sie tut.“

Christian Härting
(Bürgermeister Telfs)

„From lnnsbruck With love“ - die Liebe zu Innsbruck könnte sich für Touristen
bald auch in Form einer höheren Aufenthaltsabgabe widerspiegeln. Foto: Böhm

keit. Somit sollen auch die
höheren Belastungen durch
den Tourismus abgefedert
bzw. kompensiert werden.
Damit soll auch die Tourismusgesinnung im Land wieder gehoben werden, hoffen
beide. Bereits derzeit gibt es
kommunale Co-Projekte zwischen Kommunen und TVB.
Im Tourismusjahr 2023
verzeichnete Innsbruck Tourismus knapp 3,4 Mio. Nächtigungen. Nach Anzengrubers und Härtings Rechnung
wären das frische 3,4 Mio.
Euro für Infrastrukturprojekte. Aufgeteilt werden sollen diese je nach Gemeinde
und deren Nächtigungsanteil. Innsbruck stünden dann
rund zwei Millionen zu. Härting weiß, dass es „Gewinner
und Verlierer“ geben werde
— er rechnet deshalb mit einer „heißen Diskussion in
den Gremien“. Vorerst sei der

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Kurtaxe

Aufenthalts- und Tourismusabgabe: 2024 dürften rund
130 Millionen Euro an die
Tiroler TVB aus der Tourismusabgabe fließen, im Vorjahr
wurden an die 100 Mio. € aus
der Aufenthaltsabgabe lukriert.
Innsbruck Tourismus nahm
2022 23,7 Mio. ein - davon
ein Drittel aus der Kurtaxe.

BM-Vorschlag als „Diskussions-Grundlage“ zu verstehen. Auch Anzengruber weiß,
dass eine Mehrheit für eine
Verdoppelung der Kurtaxe
weder im Aufsichtsrat noch
in der Vollversammlung im
Dezember aus heutiger Sicht
bereits in trockenen Tüchern
ist. Die Gespräche laufen.
Sein und Härtings Plan „tut
keinem wehbh, aber allen gut“.