Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_11_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Eine Halle für alle‘“, Seite 14
Von Barbara Unterthurner
Innsbruck — Die Klangspuren Schwaz finden sich demnächst zum zweiten Mal ein,
der Theaterverein „Hausnummer“ ist vor Kurzem abgezogen, die Festwochen der
Alten Musik kommen 2025
zum ersten Mal. Die Wiltener Sängerknaben haben in
der leerstehenden Industriehalle schon einmal gegen die
Klimakatastrophe angesungen, und die Studierenden
der Architektur-Fakultät stellen hier regelmäßig ihre Zukunftsvisionen vor. Es wird
aber nebenan auch getöpfert
und Fitness gemacht - und ja,
auf den knapp 330 Quadratmetern der Halle 6 mit überdachtem Vorhof in Wilten
wird auch gefeiert. Eine Halle
für alle - aber wie lange noch?
Seit 2021 finden in St. Bartlmä, am ehemaligen Areal der
Maschinenfabrik Oberhammer, regelmäßig Veranstaltungen statt. In der zentralen Halle
6 schaltet und waltet der Ver-
‚ Das Areal hat
großes Potenzial
auch wegen der Lage.
Man muss das Ganze
aber auch groß denken.“
Jonathan Hanny
(Obmann SnktBrtim)
Eine Halle für alle
Zur Debatte um fehlende Kulturräume: Heute wird in der BALE über Zwischennutzungen diskutiert, derweil
wird in St. Bartlmä weiter veranstaltet. Wie eigentlich? Der Verein SnktBrtlm legt ein neues Konzept vor.
Experimental Setup holte die Wiltener Sängerknaben nach Bartimä, das Baba-Yaga-
ein SnktBrtilm. Obmann Jonathan Hanny ist für die Events
von Hoch- bis Subkultur zuständig, sein Verein organisiert
eigenhändig, vor allem aber
gemeinsam Festivals und VeranstalterInnen, die Platz für ihr
Programm suchen. Und zwar
ohne selbst nennenswerte öffentliche Förderungen zu beziehen, betont Hanny.
Dabei wurde St. Bartlmä
spätestens im jüngsten Inns-
brucker Gemeinderatswahlkampf über die Kulturgrenzen
hinaus bekannt - als Areal, auf
das Politik sowie die Kulturund Kreativszene schon lange
gewartet hatten: eine Industriehalle abseits des Stadtzentrums, wo es weniger AnrainerInnen und mehr Platz gibt,
sich zu entfalten als anderwo.
Interesse an St. Bartlmä bekundeten zuletzt Parteien jeglicher Couleur, ein erstes Kon-
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zept von 2021, das noch die
Nutzung des gesamten Areals
beinhaltete, war im Innsbrucker Gemeinderat im gleichen
Jahr abgeschmettert worden.
SnktBrtlm legt nun ein neues Konzept - zumindest für
die Halle 6 - vor, das über die
Dauer des aktuellen Mietvertrags (bis 2026) hinausreicht.
Auf 34 Seiten liest man, was
passieren könnte - und bereits passiert ist.
Seite 6 von 8
-Festival war heuer auch schon Gast in der Halle.
Fotos: un attimo, Rogler
In den letzten beiden Jahren zählte der Verein 15.000
BesucherInnen bei 300 Zusammenarbeiten mit Initiativen. 50.000 Euro, das ergänzt
Hanny, wurden bereits aus der
eigenen Tasche in die Struktur investiert - in ein dichtes
Dach etwa. Unbedingt benötigte weitere Sanitäranlagen,
fixe Ausschankmöglichkeiten
fehlen bis dato ebenso. Dafür
braucht es weitere Mittel. Wie
hat das bisher funktioniert?
Hanny verweist auch auf die
„Nachbarschaftshilfe“ — und
damit auf die am Areal angesiedelten Handwerksbetriebe.
Mehr als einmal haben sie mit
Arbeitskraft und Expertise ausgeholfen. Zusätzlich kann der
Verein mit seinen Verbindungen zum Architekturkollektiv
columbosnext oder in die Uni
Innsbruck auf einen großen
Pool an Ehrenamtlichen zurückgreifen. Noch jedenfalls.
Für eine professionelle
Nachnutzung braucht Snkt-
Brtlm aber Planungssicherheit. Und ein fixes Jahresbudet für den laufenden Betrieb
— in der Größenordnung ähnlich der p.m.k (ca. 180.000 Euro), schätzt Hanny. „Das Areal hat großes Potenzial, auch
wegen der Lage“, sagt der Vereinsobmann. Man müsse das
Ganze aber groß denken. Für
ein Weiter-wie-bisher ist er
längerfristig nicht zu haben.
Gespräche mit Stadt und
Land gab es laut Hanny bereits. Aber wie bei anderen
Kulturräumen, BALE oder
Talstation, auch nicht mehr.
Diskussion. Zwischennutzung im
Fokus: Wie temporäre Projekte
Städte transformieren. Organisiert
vom Fö N-Festival, heute 17 Uhr
(mit Anmeldung), BALE.