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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_08_24_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
„Pensionist wehrt sich gegen Parkplatzkosten“, Seite 22
Pensionist wehrt sich
gegen Parkplatzkosten
In einer Siedlung im Innsbrucker Stadtteil Sieglanger verzweifeln
MieterInnen und Mieter nach einer Preiserhöhung für ihre Stellplätze.
Von Verena Langegger
Innsbruck - Der 85-jährige
Polizeibeamte im Ruhestand
Simon Ainetter fällt dieser
Tage aus allen Wolken. Er hat
einen Brief von seiner Hausverwaltung bekommen. „Ich
muss meine Garage ausräumen. Ende September endet
der Mietvertrag.“ Im gleichen
Brief (dieser liegt der TT vor)
wird ihm angeboten, die Garage um eine Gesamtmiete
von 120 Euro bei Interesse erneut anzumieten. Bisher hat
Ainetter 36 Euro pro Monat
bezahlt. Der Mietpreis für die
Garage hat sich also blitzartig
mehr als verdreifacht.
‚ Ich muss meine
Garage ausräumen. Ende September endet der Mietvertrag.“
Simon Ainetter
(Pensionist)
Simon Ainetter wohnt seit
52 Jahren in dieser Wohnung
in der Weingartnerstraße.
Und er ist nicht der Einzige in den Wohnhäusern, der
dieses Schreiben erhalten
hat. Insgesamt leben in den
drei Wohnhäusern 36 Parteien. Unter den durchwegs
älteren Mieterinnen und
Mietern mit unbefristeten
und unkündbaren Mietverträgen geht nun die Angst
um. Was kommt als Nächstes? Befürchtet wird, dass die
Immobilieneigentümer auch
den Mietvertrag der Wohnung einfach aufkündigen.
Und die Miete dann schlagartig teurer wird. Auf Nachfrage weist der Immobilieneigentümer darauf hin, dass es
rechtlich üblich sei, Stellplätze zu marktüblichen Preisen
anzubieten.
Viele der Mieterinnen und
Mieter jener Häuser in der
Weingartnerstraße seien
krank und auf das Auto angewiesen, sagt der Schwie-
Simon Ainetter wohnt seit Jahrzehnten im Sieglanger. Nun wird sein Abstellplatz empfindlich teurer.
gersohn einer Mieterin. Sie
selbst will nicht genannt
werden, sagt aber, dass „die
Parkplätze damals einfach
unter den Mietern vergeben worden sind“. Mietvertrag gebe es keinen. In einer
Gemeinschaftsaktion seien
dann vor vielen Jahrzehnten
Dächer auf die Parkplätze
montiert und diese damit zu
Carports gemacht worden.
Sie selbst habe bisher 12 Euro für einen Außenparkplatz
bezahlt. Auch ihr wurde per
Brief die Kündigung per 30.
September zugestellt und die
Möglichkeit der Anmietung
des Parkplatzes um 120 Euro
angeboten.
Genau gegenüber im Innsbrucker Stadtteil Sieglanger
wohnt Gemeinderat Tom
Mayer (Liste Fritz). Auch er
hat schon von den Kündi-
gungsschreiben gehört. „Wir
verwehren uns dagegen, dass
Immobilienfirmen, die die
ehemaligen Buwog-Wohnungen gekauft haben, nun
Foto: Liebl
, Die Eigentümer
wollen die Wohnungen für die Mieterinnen und Mieter
unattraktiv machen.“
Tom Mayer
(Gemeinderat)
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Foto: Ainetter
versuchen, von älteren Mieterinnen und Mietern Geld
rauszupressen.“ Für Mayer
sind diese Methoden inakzeptabel. „Die Eigentümer
wollen die Wohnung für
die Mieterinnen und Mieter unattraktiv machen, weil
sie sonst nicht ausziehen“,
vermutet er. Mayer berichtet von einem weiteren Fall
in diesem Wohnblock. Eine
Tochter habe nach dem Tod
ihres Vaters dessen Wohnung
übernommen. Daraufhin seien die Betriebskosten schlagartig in die Höhe geschossen.
Was Mayer aber besonders aufregt, ist der Wucherpreis für die Autoabstellplätze. „Ich wohne ebenfalls im
Sieglanger und zahle für einen Carport in einem Neubau 78 Euro pro Monat. Da
stimmt doch etwas nicht.“