Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_08_21_Presse_OCR

- S.7

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_08_21_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

REATER

“W.ıppehadler

in.ich eis
Schitdkrät

LH Anton Mattle (I.) und dem Innsbrucker Vizebürgermeister Georg Willi.

Machtkampf mit offenem
Ausgang am Landestheater

Georg Willi verteidigt seine Entscheidung von 2021, Irene Girkinger
als neue Theaterchefin nach Innsbruck zu holen.

Von Markus Schramek

Innsbruck — Die Erde ist verbrannt. Kann darauf noch eine gedeihliche Zusammenarbeit wachsen? Das ist die
Frage am Tiroler Landestheater (TLT). Das Kulturhaus
am Innsbrucker Rennweg befindet sich in einer schweren
Führungskrise. Intendantin
Irene Girkinger und der kaufmännische Direktor Markus
Lutz kämpfen um die Macht.
Statt miteinander zu reden,
haben beide zuletzt Mails an
LH Anton Mattle (ÖVP) und
den Innsbrucker Bürgermeister Johannes Anzengruber
(Liste JA) geschrieben. Lutz
erhebt schwere Vorwürfe in
Richtung Girkinger. Er spricht
ihr die Kompetenz ab. Girkinger wehrt sich ebenfalls
schriftlich. Mattle und Anzengruber zitieren die beiden
Streitparteien nun zu einem
Gespräch zu sich. Ehebaldigst,
denn die Optik ist verheerend.
Die Stimmung im TLT mit
seinen 450 MitarbeiterInnen
ist angespannt. Das künstlerische Personal tendiert zu

Girkinger, in der Technik und
in der Verwaltung findet Lutz
Zuspruch. Er hatte sich besorgt über Girkingers künstlerischen Kurs gezeigt. In ihrem
ersten Jahr als Intendantin
verzeichnete das TLT einen
Besucherrückgang und die
Kündigung von 1200 Abos.

Eine Frage des Vertrauens

Girkinger hat wichtige Posten
mit Personen ihres Vertrauens
neu besetzt, darunter die drei
Sparten Oper, Schauspiel und
Tanz (mit je zwei LeiterInnen). Lutz ist schon seit 2015
im Haus. Er war die rechte
Hand von Girkingers Vorgänger Johannes Reitmeier.
Girkinger wechselte von den
Vereinigten Bühnen Bozen,
einem viel kleineren Haus als
dem Landestheater, nach Tirol. In Bozen hatte sie das alleinige Sagen. In Innsbruck
sind sie und Lutz gleichberechtigt. Auch das dürfte ein
Grund für den Konflikt sein.
Denkbar ist, dass ein Mediator zwischen Girkinger und
Lutz vermitteln wird. Mediation gab es im TLT im abgelau-

Enrique Gasa Valga bewarb sich
um die Intendanz des Tiroler Landestheaters. Foto: Falk
fenen Jahr bereits in anderen
Abteilungen, als sich das Betriebsklima zu verschlechtern
begann. Einige MitarbeiterInnen drohen mit Kündigung,
sollte sich am Führungsstil
nichts ändern.

Richtige Wahl für Innsbruck?

War Girkinger die richtige Wahl? Auch diese Frage
wird aufgeworfen. Noch als
Bürgermeister hat der nunmehrige Innsbrucker Vizebürgermeister Georg Willi
- zusammen mit ÖVP-Kulturlandesrätin Beate Palfrader —
im Jahr 2021 Girkinger aus
einem Dreiervorschlag zur
neuen Theaterchefin ge-

Seite 7 von 40

„Machtkampf mit offenem Ausgang am Landestheater“, Seite 12

a

uu

B ICa
fichmdler

a

SS}

S(VH S3l

Pla

: Ar n SIE SPIELTSIE |

SIE SPIELT IHN
> VER SPIELT THEM

(HEY SPIELT ES *
u S SPIELEN

Pın

Irene Girkinger und Markus Lutz (r.), das zerstrittene Führungsduo des Tiroler Landestheaters, stehen unter besorgter politischer Beobachtung von

Foto: Axel Springer

macht. Der Grünpolitiker
steht zu dieser Entscheidung.
Er verweist auf die hochkarätige Jury, die damals die Bewerbung begleitete.

Nach den Worten Willis
hatte sich auch Tanzchef Enrique Gasa Valga um die Intendanz beworben. Willi zur
TT: „IcCh setzte mich dafür ein,
dass Gasa Valga ins Hearing
eingeladen wird, weil er der
Kandidat aus dem Landestheater war und unbedingt
die Chance bekommen sollte,
seine Zukunftspläne für das
Landestheater zu präsentieren.“ Girkinger hat Gasa Valga
bekanntlich später unter großem Protest seiner Anhängerschaft als Tanzchef abgelöst.

Die Auseinandersetzung
zwischen Girkinger und Lutz
nennt Willi „ein unnötiges Theater“, das durch ein
Schreiben von Lutz mitten in
der Sommerpause ausgelöst
worden sei. Willi erwartet sich,
„dass Führungskräfte auch bei
unterschiedlicher Meinung in
der Lage sind, Konflikte eigenständig zu lösen“. Ob er da
nicht zu viel erwartet?