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Tiroler Tageszeitung

„Kunstschätze aus Innsbrucker Amtsstuben“, Seite 19

Gerhild Diesner gehört zu den bekanntesten Tiroler Künstlerinnen: In „was

bleibt“ ist sie gleich mehrfach vertreten.

Foto: Rasberger

Kunstschätze aus
Innsbrucker Amtsstuben

Nicht nur Best of: „was bleibt“ ist eine vorzügliche Auswahl aus
der Kunstsammlung der Stadt Innsbruck. Zu sehen im Stadtmuseum.

Von Barbara Unterthumer

Innsbruck — Der Nikodem sei
besonders beliebt, aber auch
die Bilder von Gerhild Diesner - und vermehrt sogar vor
allem Zeitgenössisches. Ist in
Innsbruck die Gemeinderatswahl vorbei, geht für Renate
Ursprunger im Stadtarchiv die
Arbeit erst los. GemeinderätInnen ziehen ein oder um, ihre Amtsstuben werden jedenfalls traditionell mit Kunst aus
der Stadtsammlung befüllt.
Und dabei haben die PolitikerInnen ihr Mitspracherecht.
Viele würden sich auch nach
der jüngsten Gemeinderatswahl einfach „bunte Bilder“
für ihr Arbeitsumfeld wünschen, berichtet Ursprunger.
Sie macht Vorschläge, lässt
die Neuen aber auch gern
im digitalen Archiv blättern.
Über 8000 Werke umfasst die
Kunstsammlung der Stadt
Innsbruck insgesamt - darunter einige wirkliche Schätze.
Eine exquisite Auswahl davon können aktuell alle sehen.
Im Stadtmuseum wurde „was
bleibt“ eröffnet. Ursprunger
hat sich für die Ausstellung
mit Carl Kraus einen Experten
zur Seite geholt, was die hei-

mische Kunst des 19. und 20.
Jahrhunderts anbelangt.

Welche Kunst wird bleiben?

Auch ihn habe die Qualität
der städtischen Sammlung
übrigens überrascht. Seinen
Querschnitt hat Kraus in fünf
Themenbereiche geteilt, um
die Fülle von „was bleibt“
im Museum zugänglicher zu
machen. Er will damit kein
klassisches „Best of“ zeigen,
sondern auch abseits des
Zeitgenössischen die Frage
stellen: Was wird denn wirklich bleiben von den 52 ausgestellten KünstlerInnen?
Sind es die klassischen, historischen Ansichten aus dem
Panorama „Malerisches Innsbruck“? Mit den fein säuberlichen Eindrücken von Thomas Dyke Acland, Franz Alt
oder Edgar Meyer? Oder dann
doch Artur Nikodems „Föhren“, dessen Secessionismus
1930 dann doch ins Expressive
kippt? Oder hat Kunst eben immer etwas mit Zeitgeist zu tun?
Wirklich zeitlich durchgemixt sind die „Innsbrucker
Köpfe“, für die die KuratorInnen nicht nur Max Weilers
Blick auf Ex-Bürgermeister
Alois Lugger (1962), sondern

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auch Martina Gassers fotografisches Porträt der Künstlerin Eva Schlegel (2004) ausgesucht haben.

Noch mehr „Unerwartetes“
wartet gegenüber: Gunter Damischs abstrakter Dschungel, der für die Dauer der
Ausstellung vom Forstamt
ins Stadtmuseum wechselte.
Oder Richard Gerstl „wildes“
Selbstbildnis, immerhin eines
seiner nur 60 Werke, das sich
die Stadt Innsbruck übrigens
mit dem Ferdinandeum teilt.
Kraus nennt es ein „absolutes
Highlight“ der Ausstellung.

Dichte Schau

Wer die großen (Tiroler) Namen sucht, der ist in dieser
Schau ganz richtig. In der Abteilung „Charakteristisches“
haben sie sich aufgereiht, Egger-Lienz’ „Sämann und Teufel“ neben Alfons Walde, eines
der so stimmigen Stillleben
von Gerhild Diesner kann mit
dem typischen Tischarrangement von Wilfried Kirschl
verglichen werden - und auch
Anton Christian, Peter Blaas
oder Markus Prachensky haben sich dazugesellt. Spannend ist hier gerade die dichte
Aneinanderreihung der Wer-

ke. Was bleibt einem davon
selbst überhaupt im Kopf?

Zum Finale landet die
Schau im Heute - und auch
das Sammeln ändert sich. Seit
2010 wird, ähnlich wie bei der
Sammlung des Landes Tirol,
mithilfe einer Jury strategisch
gesammelt. Alljährlich werden die Ankäufe dann in der
städtischen Galerie Plattform
6020 öffentlich präsentiert.

Einiges war zuletzt also
schon ausgestellt, Angelika
Wischermanns Objekt „Angestachelt“ etwa oder Yara Lettenbichlers bunte Keramiken.
Hier holen die Künstlerinnen
übrigens (endlich!) ordentlich
auf, Karin Ferrari und Nora
Schöpfer reihen sich selbstbewusst neben Peter Kogler
und Thomas Feuerstein.

In der Mitte des Raums (mit
Lois Weinberger) dann auch
eine der wenigen Skulpturen
dieser Schau - „nur“ 275 besitzt die Stadt überhaupt. Dafür 4200 Bilder und rund 4000
Grafiken. Einiges also, das es
noch zu entdecken gibt.

Was bleibt. Stadtmuseum/Stadtarchiv, Badgasse 2, Innsbruck; bis
26. Oktober, Mo-Fr 9-17 Uhr.