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Tiroler Tageszeitung

„Nicht alles lief nach Wunsch“, Seite 12

Nicht alles lief nach Wunsch

Meilensteine und Missverständnisse: Kurz vor dem politischen Ruhestand zieht Innsbrucks
Noch-Kulturstadträtin Uschi Schwarzl Bilanz. Dauerbrenner bleiben die knappen Budgets.

Von Barbara Unterthumer

Innsbruck - Noch bis mindestens Mitte Mai bleibt sie die
Ansprechperson, was die kulturellen Belange in der Stadt
Innsbruck betrifft. Dann gibt
Uschi Schwarzl (Grüne) ihre
Agenden als Kulturstadträtin
ab, seit 2020 hat sie das Amt
inne. Schwarzl geht in den
politischen Ruhestand — oder
rückt als Ersatzgemeinderätin
zumindest in die zweite Reihe.
Sie bereitet sich aktuell also
auf die „geregelte Übergabe“
vor. Zeit, um Bilanz zu ziehen,
fand Schwarzl aber schon jetzt
— wohl nicht ganz unbewusst
kurz vor der Innsbrucker Gemeinderatswahl am 14. April.

In einem umfassenden
Rückblick auf ganze „sechs
Jahre Kultur in Innsbruck”
holt Schwarzl also nochmal aus — und schlägt in der
gestrigen Pressekonferenz

0r Fa

Ich darf auf eine
schöne Bilanz blicken. (...) Die kulturelle
Vielfalt in Innsbruck
kann sich sehen lassen.“

Uschl Schwarzi
(Noch-Kulturstadtratin, Grüne)

einen Bogen von der (noch
laufenden) Kulturstrategie
2030 über Meilensteine bei
der Arbeit in Stadtbibliothek

Als wichtigen Meilenstein für die Kultur in Innsbruck stellt Uschi Schwarzl u.a. die Eröffnung der Stadtbibliothek
2018 vor. Seit Eröffnung verzeichnete man rund eine halbe Million Besucherinnen.

(500.000 BesucherInnen seit
2018), Stadtmuseum bzw.
-archiv (Erfolgsprojekt: innsbruck-erinnert.at), Plattform
6020 (31 Ausstellungen mit
153 KünstlerInnen) und den
Musikschulen (derzeit: 4600
SchülerInnen) hin zur städtischen Erinnerungskultur. Für
Schwarzl] eine „schöne Bilanz”
und eine „kulturelle Vielfalt,
die sich sehen lassen kann“.
Ein To-do für den oder die
NachfolgerIn hält sie auch parat: Die Indexierung des Kulturbudgets müsse jetzt unbedingt angegangen werden.

Dass auch im Kulturressort
nicht alles glatt lief, gibt die
Noch-Kulturstadträtin zumindest auf Nachfrage zu. Einmal
mehr ist es die „Kulturstrategie Innsbruck 2030”, ihr Herzensprojekt, das im Zentrum
steht. Nicht nur für das finale
Strategiepapier und den Weg
dorthin bekam Schwarzl Ende
2022 vor allem aus der Szene
selbst Gegenwind. Als zu unverbindlich und zu vage wurde die im Gemeinderat verabschiedete Weichenstellung
für kommende Kulturjahre
bezeichnet — jetzt bemüht sich

Fokx Thamas Söhm

Christina Alexandridis (zustän-
Förderungen im Kulturamt der
Stadt) um positive Schlagzeilen: 30 der 45 damals beschlossenen Maßnahmen seien aktuell in Umsetzung, berichtete
sie anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz. Darunter fällt
neben Fair-Pay-Maßnahmen
auch die Ausarbeitung neuer
spezifischer Kriterien für die
Kulturförderungen, die bereits
jetzt Anwendung finden.
Gerade im Rückblick auf
den Erarbeitungsprozess gesteht Schwarzl auch „Miss-

verständnisse” ein — man
hätte vorab mehr aufklären
müssen, sagt die Noch-Stadträtin. Schwarzl verweist damit auch auf den politisch

besetzten Kulturausschuss,
in dem nicht nur die Entwicklung der Kulturstrategie
durchaus heiß diskutiert wurde. Für Schwarzl habe eben
auch hier die aufgeheizte Corona-Zeit, in die die Anfänge
des Strategieprozesses fielen,
ihre Spuren hinterlassen.
Räume fehlen weiterhin

Was bleibt beim Blick in die
Zukunft zu sagen? Laut Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer bleiben die knappen
Budgets und fehlende Räume
als Herausforderungen erhalten. Im Frühsommer will
die Stadt eine Erhebung der
Kulturrat i jon präsentieren. Und auch in Sachen
Veranstaltungen scheint sich
etwas zu tun: Nach einer VeranstaltungsberaterIn in einer
neuen „Kompetenzstelle für
Veranstaltungsberatung” wird
derzeit jedenfalls gesucht.

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