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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Einer mit Handschlagqualität‘“, Seite 21

„Einer mit Handschlagqualität“

Die Innsbrucker sind gespannt, wie es politisch in der Stadt weitergehen wird.
Einem Bürgermeister Johannes Anzengruber trauen viele mehr zu als seinem Vorgänger.

Innsbruck —- Gewohntes Treiben herrscht am Montagvormittag in der Innsbrucker Altstadt: Die einen flanieren mit
Einkaufstaschen durch die
Maria-Theresien-Straße, andere lassen sich im Hofgarten die Sonne auf den Bauch
scheinen, wieder andere genießen das Wetter am Marktplatz. Nicht nur am Himmel
haben sich die Wolken verzogen — auch politisch scheint
für viele eine schönere Zeit
angebrochen.

„Ich finde es super, dass Johannes Anzengruber gewählt
wurde, damit werden jetzt hoffentlich sechs Jahre Stillstand
beendet“, freut sich etwa Michael Schaffa. „Außerdem bin
ich sicher, dass es Georg Willi
viele Stimmen gekostet hat,
Gespräche mit der FPÖ schon
im Vorfeld auszuschließen.“

Man müsse jetzt mit allen
reden, fordert auch Claudia
Stufer, die Ex-Bürgermeister
Georg Willi als „zu dominant
und undemokratisch“ einstuft. Innsbruck brauche einen Bürgermeister, „der mit
allen spricht, und nicht nur
mit Leuten, die einem zu
Gesicht stehen“, mahnt sie.
„Ich glaube, Herr Anzengruber ist ein Arbeiter. Der war

das auf der Arzler Alm schon
gewohnt und ist keiner, der
nichts tut“, ist sie überzeugt.

Überhaupt attestieren viele der Befragten Anzengruber
mehr Handschlagqualität, er
wird „offener“ und „zugänglicher“ wahrgenommen, Worte
wie „Führungsqualität“ und
„Integrität“ fallen des Öfteren.
„Georg Willi hat es nicht geschafft, dass in Frieden diskutiert wurde. Anzengruber ist
volksnah, ich glaube, dass er
eher wieder Ruhe in den politischen Diskurs bringen kann.
Natürlich wird sich erst zei-

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Foto: TT/Daniel Liett

gen, was dann herauskommt,
sobald eine Koalition steht“,
glaubt Franziska Bramböck
und schiebt hinterher: „Ich
hoffe jedenfalls, dass Anzengruber der bessere Bürgermeister wird.“

Dass er nach seinem Ausschluss aus der ÖVP als unabhängiger Kandidat auftritt,
finden die Innsbrucker ebenfalls positiv. „Eigentlich hätte
die ÖVP mit Anzengruber als
Spitzenkandidat in die Wahl

gehen müssen, ich fand ihn
als Vizebürgermeister nicht
schlecht und finde es fair,
dass die Partei für diese Fehlentscheidung die Rechnung
bekommen hat“, kann sich
Sabrina Rupp einen Seitenhieb auf die Schwarzen, die im
Wahlkampfauf Florian Tursky
setzten, nicht verkneifen.
Kritik am grünen Ex-Bürgermeister gibt es vor allem,
weil er in der Wahrnehmung
der Menschen Innsbruck regelrecht „zubetoniert“ habe.
Sogar Willi-Anhänger können mit Johannes Anzengruber gut leben, wie etwa
Studentin Magdalena Altmicks. „Ich hätte mir ein anderes Ergebnis gewünscht“,
sagt sie. Trotzdem seien in
den vergangenen sechs Jahren auch viele Dinge zu kritisieren gewesen und Versprechen nicht eingehalten
worden.

Ex-Bürgermeister Georg
Willi genießt den Vormittag am Tag nach der Wahl
übrigens mit seiner Frau
Katharina am Innsbrucker
Marktplatz. Er habe viele
nette Nachrichten erhalten,
die Menschen würden bedauern, dass er nicht mehr
Bürgermeister sei, erzählt
er. „Wir haben sechs Jahre
mit großem Einsatz für die
Stadt gearbeitet und jetzt
wird es eben eine neue Rolle
für mich geben. Es gibt weiter viel zu tun“, sagt er. „Ich
glaube außerdem, dass die
Liste der gelungenen Projekte länger ist, als viele glauben.
Das wurde leider schlecht
kommuniziert.“ (rena)