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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Von Misstönen und belebenden Klängen“, Seite 2

Pro & Contra - Soll Straßenmusik weiter ungeregelt bleiben?

Von Misstönen und
belebenden Klängen

as Schlendern durch eine Stadt eine Frage: Straßenmusik belebt

wäre fad, würden ringsum nur K und bereichert das sonst oft allzu

Schuhe klackern, Einkaufssa- biedere Innsbruck. Ebenso klar
ckerln rascheln, die Gläser der Zuproster ist aber: Das Innsbrucker Stadtzentrum

klirren. Straßen sind erst dann so richtig gehört nicht nur Touristen und Vergnübunt und lebendig, sobald sich darin Sän- | gungssuchenden, es ist auch Wohnort
gerinnen, Gitarristen oder Streichertrios und Arbeitsplatz für Tausende Menschen.

tummeln — selbst wenn Letztere dazu nei- | Damit musikalische Darbietungen nicht
gen, zehnmal pro Stunde Mozarts „Kleine | in Dauerbeschallung und -belastung
Nachtmusik“ anzustimmen. Innsbruck ist | ausarten, geht es offenbar - wie knapp
drauf und dran, diese kulturelle Bereiche- | 500 Beschwerden allein in den Jahren

rung zu riskieren. 2022 und 2023 unterstreichen — leider
Geht es nach den Verantwortlichen nicht ohne klare Regeln. Und die gibt es ja
im Rathaus, müssen Künstlerinnen und auch, sogar mit einstimmigen Beschlüs-

Künstler bald strenge Regeln befolgen, je- | sen hinterlegt, was in Innsbruck bekanntden Auftritt anmelden. Wer darf wo, wann | lich keine Selbstverständlichkeit ist.

und worauf spielen? Nichts soll mehr dem Das Blöde daran? Die Vorgaben hin-
Zufall überlassen werden. Solch hohe sichtlich Anmeldung, Standorten und
Hürden könnten viele Straßenmusiker Spielzeiten haben reinen Empfehlungsabschrecken. Dann blieben nur noch charakter, sind nicht exekutierbar — also

Schuhe, Sackerln und Gläser. Klingt recht | eigentlich Schall und Rauch. Höchste
trist - und nicht danach, als wäre | Zeit, dass das Tiroler Veranstaltungsgees im Sinne vieler Menschen, setz hier adaptiert wird —- und die
die diese Stadt besuchen oder | Stadtihre eigenen Regelungen
sie ihr Zuhause nennen. auch durchsetzen kann.

Von Benedikt Mair Von Michael Domanig

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