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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_02_1_Presse_OCR
- S.9
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Kronenzeitung
„Von gefürchteter „Mord“-Piste zu beliebtem Langlauf-Hotspot“, Seite
26, 27
Von gefürchteter „Mord“-Piste
Yoto. zVg/Bunseuheer
. A
Fotz: z/vyyäundesbheer
„Die Strecke ist Mord!“
titelte die Bild-Zeitung _
1963 und meinte damit
die Olympia-Loipe am
Seefelder Plateau. ...
8chnccman el war ein
Riesenproblem bei
Olympia 1964, auch
am Sceefelder Plateau, das eigentlich als recht schneesicher gilt. Hier wurden ecin
Biathlon-Bewerb (20 km
Einzel der Männer), Skispringen auf der Normalschanze und sicben Skilanglauf-Bewerbe ausgetragen.
Ein Jahr zuvor wurde dic
Region aber ihrem Ruf als
Schneeloch mehr als gerecht: „Wir hatten bis zu cineinhalb Meter Neuschnee“,
erinnert sich Zeitzeuge Walter Frenes an die Generalprobe 1963. Frenes war zu
dieser Zeit Direktor des damaligen Fremdenverkehrsverbandes und gleichzeitig
Rennsckretär des Skiclubs,
der für die Durchführung
verantwortlich war: „Im
Gegensatz zu Olympia gab
cs kein Kontingent, jede Nation konnte Läufer melden,
so vicle sie wollte. Daher gab
es für den 30-Kilometer-
Lauf 230 Nennungen. Ich
habe Blut geschwitzt!*
Das Bundesheer half
bei der Präparierung
der Olympialoipen mit
£o.). Ein Jahr vorher
erichtete die
deutsche Bild-Zeitung.
Kilometerweit führten die
Loipen damals oft nur in
schmalen Schneisen durch
die Wälder. Bei der deutschen Mannschaft verbreitete das Angst und Schrecken,
wic ecin Artikel der deutschen Bild-Zeitung über die
Generalprobe 1963 beweist:
„Eine unerhört schwere
Strecke!“, wird „Altmeister
Rudi Kopp“ zitiert: „Die
Höhenunterschiede sind
enorm — und ein paar schiache Abfahrten hat’s!*
„Wer bis dahin noch nicht
tot ist, der stirbt dort!“
Der Trainer pflichtete ihm
bei: „Diese Strecke ist das
schwerste, was ich je gesehen habe! Der Höhenunterschiced von rund 500 Metern
auf dem Papier täuscht über
die wirkliche Schwierigkeit
hinweg. Rauf und runter!
Doch auf keiner Abfahrt
kann sich der Läufer erholen. Vier Kilometer vor dem
Ziel gibt es schließlich einen
gewaltigen Anstieg. Wer bis
dahin noch nicht tot ist. der
stirbt dort. Zumindest einer
von den unseren!* Zu holen
gab ecs für die Deutschen
dann tatsächlich wenig.
je kamen 1955 als 18-Jähriger zum Tourismusverband Seefeld. Welche Stimmung herrschte damals vor?
Am Beginn stand die Erkenntnis, dass Seefeld aufgrund seiner Topografie im
alpinen Skisport mit anderen Regionen auf Dauer
nicht mithalten wird können. Ich war 1962 ın Oslo
und habe geschen, wie am
Wochenende Zigtausende
von Menschen in die umliegenden Wälder hinausgezogen sind zum Langlaufen.
Das war die Initialzündung
„Mit Alpinskilauf allein konnte
Seefeld auf Dauer nicht mithalten“
Der langjährige Tourismusdirektor Walter Frenes schildert die
wesentliche Weichenstellung für den Langlaufsport in der Region
bei mir: Das müsste doch bei
uns auch möglich sein, den
Langlauf als Zusatzprodukt
zum Alpinen zu etablieren.
Welche Rolle spielten dabei
die Olympischen Spiele?
Sie haben einen enormen
Bekanntheitsgrad gebracht.
Aber wir wollten nicht, dass
der Effekt kurz nach dem
Ereignis wieder verpufft.
Wir wollten mit ecinem
Volkslanglauf für die breite
Masse starten. Das erste
Problem war, Langlauf war
verbunden mit Profisportlern, die im Ziel entkräftet
und schweißgebadet zusam-
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