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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Politik in Kürze, Seite 4

15.2.2024

Politik in Kürze

Doppelvorstand Gasser gerät in Zwickmühle

m Streit zwischen den

Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) und ihrem
Miteigentümer, dem Landesenergieversorger Tiwag,
gerät auch Thomas Gasser
in die Zwickmühle. Schließlich ist er seit 2016 sowohl
Vorstand der Tiwag als auch
der IKB. Jetzt geht es darum,
wer analog zur Tiwag den
80.000 StromkundInnen der
IKB die zu viel verrechneten
Stromkosten zurückbezahlt.
Das Bezirksgericht hat die
Erhöhung im Jahr 2022 für
nichtig erklärt. Die IKB pochen auf die Einhaltung des
Betriebsführervertrags mit
der Tiwag. Die Landesgesellschaft ist bekanntlich für
den Stromvertrieb bei den
IKB zuständig. Deshalb solle sie auch die rund 20 Mio.
Euro zahlen, argumentieren
Stadt und IKB. Die Tiwag
sieht hingegen keinen Zusammenhang mit den laufenden Verträgen.

SPÖ-Stadträtin und Bürgermeisterkandidatin Elli
Mayr vermisst deshalb ei-

ne klare Positionierung
Gassers. „Wir haben seine
Doppelrolle schon immer
kritisch gesehen. Aus meiner Sicht vertritt er innerhalb der IKB die Interessen
der Tiwag.“ Dass sich Gasser für den Sondergemeinderat zum Strompreis im
Juli des Vorjahres entschuldigen ließ, spricht für Mayr
ebenfalls Bände. Das sitzt,
schließlich war Gasser maßgeblich am Vergleich zwi-

Elli Mayr fordert für Innsbrucks StromkundInnen ei>énfalls eine politische
Lösung und kritisiert die Doppelrolle von Thomas Gasser.

Fotos: Böhm

schen Arbeiterkammer und
Tiwag beteiligt.

Für Mayr ist das ein politischer Kompromiss, den sie
auch für die IKB einfordert.
„Wir haben Bürgermeister
Georg Willi (Grüne) bereits
vor einem Jahr dazu aufgefordert, für mehr Transparenz bei den Strompreisen
zu sorgen. Es kann nicht
sein, dass die Tiwag-Teuerungen ohne Bedenken an
die IKB-KundInnen weiter-

verrechnet werden, Rückzahlungen durch die Tiwag
dann aber nicht erfolgen
sollen.“ Zugleich nimmt
die SPÖ-Politikerin Tiwag-
Eigentümervertreter und
Landeshauptmann Anton
Mattle (ÖVP) in die Pflicht.
„Es kann nicht sein, dass die
Innsbruckerinnen und Innsbrucker durch die Finger
schauen. Hier geht es nicht
um die richtige Vertragsauslegung und Paragraphenreitereien, sondern darum, das
Richtige zu tun. Das ist eine politische Entscheidung,
keine juristische.“

assers Zurückhaltung

wird auf die bevorstehende Neuaufstellung in der
Tiwag zurückgeführt. Seine
Funktion und jene des Vorstandsvorsitzenden Erich
Entstrasser wurden ausgeschrieben. Gasser hofft
nicht nur auf die Verlängerung seines Vorstandsmandats, sondern dass er auch
die Nachfolge Entstrassers
antreten kann. (pn)

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