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Tiroler Tageszeitung

„Auf der Suche nach dem Mehrwert“, Seite 20

Rund ums Pema-2-Projekt habe die Stadt dem „gewaltigen Hebei für öf-

fentlichen Mehrwert“ nicht genützt, befindet die SPÖ.

ln

Die massive Erhöhung der Wohnnutzfläche beim Projekt Innstraße 115 -

Totzu (4): Domamg per Mehrheitsbeschluss - ist für die SPÖ ein weiterer „Sündenfall“.

Belm „Stadt Carr6“ In Wilten ortet SPÖ-Gemeinderat Plach „überschießende Dichte“ — umd befürchtet einen „Dominoeffekt“ für das ganze Umfeld.

Auf der Suche nach dem Mehrwert

„Tour der verfehlten Stadtplanung“: Die Innsbrucker SPO kritisiert Wohnbau-Großprojekte, bei denen der
öffentliche Mehrwert viel zu gering ausfalle. Die angesprochenen Unternehmen weisen das klar zurück.

Von Michael Domanig

Innsbruck — „Es darf künftig
keinerlei zusätzliche Bebauungsdichten bzw. Baupotenziale für Investoren mehr geben, ohne dass austeichender
Mehrwert für die Bevölkerung
ausverhandelt wird.“ Das fordert Innsbrucks SPÜO-Stadtparteivorsitzender GR Benjamin Plach. Mit der Stadtpalitik

„Anteil an leistbarem Wohnraum: 0%."” Die Stadtbibliothek als Teil des Komplexes
wurde von der Innsbrucker
Immobiliengesellschaft um
ca. 20 Mio. Euro angekauft —
die Stadt habe für den Investor somit als „sicherer Ankerkäufer” fungiert.

Als weiterer öÖffentlicher
Mehrwert sei das „Kulturpla-

der letzten beiden Perioden
geht er dabei hart ins Gericht
— anhand von Beispielen, bei
denen aus seiner Sicht öffentlicher Mehrwert fehlt oder viel
zu gering ausfällt.

Pema 2/.Kulturplateau“:

Das Großbauvorhaben
wurde seinerzeit per Flächen-

;a d Beb

plan (mit breiter Mehrheit)
ermöglicht. „Die vorherige
Widmung hätte keinen Wohnbau zugelassen”“, sagt Plach —
womit die Stadt „einen riesigen Hebel gehabt hätte”.

Aus ursprünglich geplanten
90 Wohnungen seien jedoch
durch diverse Nachverhandlungen 172 „Mikroappartements” geworden, so Plach:

teau” b rben worden, gar
als Standort für ein „Stadtcafe“. Doch die Gewerbeflächen
über der Stadtbibliothek und
im Sockel des Turms stünden
seit dem Bau leer. Das Plateau selbst präsentiere sich als
„Gstättn”, die mittlerweile sogar abgesperrt werde.

Bei der Pema Holding verweist man darauf, dass das
Kulturplateau „aufgrund vielfacher Vandalenakte“ gesperrt
werden musste. Das Hauptproblem sei der Leerstand
der beiden Einheiten auf dem
Kulturplateau. Angesichts der
Entwicklung der Stadtgastronomie, verschärft durch Corona, eigne sich die derzeitige
Widmung „mit Gastronomie
und dergleichen“ nicht, um



Der meist versperrte Aufgang zum „Kulturplateau“ zwischen Stadtbibiio-

thek und Pema-2-Turm Ist für GR Benjamin Plach symptomatisch.

Nutzer zu finden. Zielführend
erscheine daher eine Umwidmung der Einheiten, „um diese zu beleben” und so auch
das Kulturplateau der geplanten Nutzung zuzufü
Innstraße 115, St. Ni-
< kolaus: Hier werde „ein
maximal dichter Neubau in
prekärer Lage ermöglicht”,
lautet Plachs Befund zum
umstrittenen Großprojekt.
Der alte Bebauungsplan hätte 3200 m? Wohnnutzfläche
ermöglicht, für Plach ange-

sichts der Verkehrsbelastung
in der Innstraße „ohnehin
schon Wahnsinn”“. Mit der
A ‚gsplanänd g im
Sommer 2023 — Erhöhung der
Nutzfläche auf 5700 m? - habe
man dem Investor durch einen einzigen Beschluss „eine
Wertsteigerung von ca. 25 Mio.
Euro icht“, schätzt er.
Der öffentliche Mehrwert
— Räume für eine Kinderkrippe und Vereine — stehe dazu
in keinem Verhältnis, zumal
die Konditionen „noch völlig

unklar” seien. Der Erhalt der
Villa am Areal als „Zugeständnis” sei ebenso zu hinterfragen: „Sie wird wie im Legoland mitten im voll verb

male Dichte im Vergleich zum

Umland“ genehmigt, samt ne-

gativem Vorbildeffekt.
Entstanden seien rund 200

Hang stehen.”

Christoph Hörhager von
Schwarzweiss Immobilien
sieht das völlig anders: Das
Projekt stehe für „höchste
Qualität in jeder Hinsicht”,
man habe sogar Pritzker-
Preisträger David Chipperfield als Architekten gewinnen
können. Alle Zusagen gegenüber der Stadt seien öffentlich
breit diskutiert worden und
„werden selbstverständlich
eingehalten“. Das Thema im
Vorwahlkampf zur eigenen
Profilierung nützen zu wollen,
sei „bedauerlich“.

Stadt Carre, Wilten: Das
«/ Grundstück gegenüber
dem Westbahnhof habe zuvor eine uneinheitliche Widmung aufgewiesen, „ohne
städtischen Beschluss hätte
ein Bauträger hier gar nichts
machen können”, sagt Plach.
Doch auch hier habe die Stadt
ihre Asse nicht ausgespielt,
sondern im Gegenteil „maxi-

frei fi te Wohnungen,
einen großen Teil hätten gewerbliche Investoren und
Mehrfachkäufer erworben.
Aus 25 % an gefördertem Anteil, die angestrebt wurden, sei
„eine vage Absichtserklärung”
hinsichtlich Studentenzimmer geworden.

Das weist GF Alexander
Wolf von der ZIMA Stadtentwicklungs GmbH klar zurück:
48 Stud pp zu
Wohnbauförderpreisen seien
seit Oktober fertiggestellt. Geplant wäre, dass diese durch
die Internationale Studentenhaus gemeinnützige GmbH
(ISH) erworben werden. Dafür
fehle der ISH allerdings noch
die Genehmigung durch den
Bund, so Wolf — der betont,
dass die ZIMA der ISH hier
weiter im Wort stehe.

Die Kritik der SPO sei „unangemessen“ — zumal diese
eine persönliche Einladung,
sich das fertige Ensemble anzusehen, nicht genützt habe.

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