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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_20_Presse_OCR
- S.9
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Kurier
KURIER
„Aus Geschäftssinn eine Tradition gestrickt‘“, Seite 14
20.11.2023
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Mit 17 Ständen
Kaufleute 1974 in
Innsbruck den
Grundstein der
Bergweihnacht
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Fakten
Bergweihnacht
Unter diesem Titel
finden in Innsbruck
mittlerweile sieben
Christkindimärkte
mit über 200
Ständen statt
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Die Premiere
Eine kontinuierliche
Tradition eines
vorweihnachtlichen,
über Wochen
dauernden Marktes
startet 1974 erstmals in der Altstadt
Die Vorläufer
Märkte im Dezember
gab es in Innsbruck
schon lange zuvor.
Der Fokus lag aber
auf der Lebensmittelversorgung vor
Weihnachten. 1648
wird in Innsbruck
erstmals ein
Thomasmarkt, 1657
ein Nikolomarkt
erwähnt
Aus Geschäftssinn eine Tradition gestrickt
Weihnachtsmärkte. Österreichs Christkindlmärkte, wie wir sie heute kennen, sind jünger als viele Touristen
und Einheimischen vielleicht glauben. Jener in der Innsbrucker Altstadt geht heuer erst in seine 50. Auflage
VON CHRISTIAN WILLIM
Im Dezember 1974 werden
vor dem Goldenen Dachl von
Kaufleuten der Innsbrucker
Altstadt 17 Stände aufgestellt
— darunter nur ein einziger
von einem Gastronomen. Sie
legen den Grundstein dafür,
dass der Christkindlmarkt zur
alljährlichen Institution wird.
Die Premiere ist aus „der
Idee einer Wirtschaftsbelebung heraus entstanden“, erzählt Ethnologe Gunter Bakay,
der anlässlich der 50. Auflage
des Altstadtmarkts eine Chronik der Bergweihnacht in Innsbruck recherchiert hat. 1972
wurde das historische Zentrum zur Fußgängerzone. Das
hat laut dem Forscher dazu ge-
führt, „dass die Altstadt im Dezember schlicht und ergreifend leer war. Und es gab auch
keine Touristen.“
Davon kann heute keine
Rede mehr sein. Vor Weihnachten rollen Busse mit
Italienern an. Die Bergweihnacht ist längst über die Altstadt hinausgewachsen. Über
die Stadt verteilt gibt es sieben Christkindlmärkte mit
über 200 Ständen. Über eine
Million Besucher bedeuten
auch ein Millionengeschäft.
Das Konzept der Christkindlmärkte hat eigentlich in
Deutschland die größere Tradition. Die von Protestanten
abgelehnten Verehrung von
Heiligen führte zu einem
weihnachtlichen Fokus auf
das Jesuskind. Zuvor war das 8
Konzept des Beschenkens mit
dem Nikolo verbunden.
Auf dieser Schiene finden :
sich denn auch historische
Wurzeln für Märkte, die weiter
zurückreichen. 1657 wird erstmals ein Nikolomarkt am 4.
und 5. Dezember in der Innsbrucker Altstadt erwähnt, einige Jahre zuvor auch an anderer Stelle schon ein Thomasmarkt, der ebenfalls vor Weihnachten stattfindet.
Lebensmittel kaufen
Beide halten sich über die
Jahrhunderte weg, finden
aber nicht durchwegs und an
wechselnden Standorten
statt. Und die Ausrichtung ist
eine andere. „Diese Märkte
d
“ ( -
In Salzburg gibt es den Christkindlmarkt in heutiger Form seit 1974
waren ursprünglich vor allem
dafür da, um sich mit Lebensmitteln oder etwa Schuhen
für den Winter einzudecken“,
sagt Bakay. Die Geschichte
der Christkindlmärkte ver-
läuft auch in anderen Städten
ähnlich. In Salzburg gab es
bereits im 15. Jahrhundert
einen „Tandlmarkt“, der sich
bald zu einem Vorweihnachtsmarkt wandelte und im 17.
Jahrhundert als „Nikolaimarkt“ bezeichnet wurde. In
seiner heutigen Form gibt es
den Christkindlmarkt in Salzburg ebenfalls erst seit 1974.
Hier wurde ein Jahr zuvor in
Teilen der Altstadt eine Fußgängerzone eingerichtet.
Der erste Linzer Christkindlmarkt fand bereits 1894
statt, allerdings nur am 23.
und 24. Dezember. Zwischen
den Kriegen kam ein Nikolausmarkt dazu, der am 5. und 6.
Dezember abgehalten wurde.
1946 wurden diese Traditionen wieder aufgenommen.
Beide Märkte verschmolzen
schließlich zum Weihnachtsmarkt im Volksgarten. Der findet schon seit 1952 fix von 3.
Dezember bis 1. Jänner statt.
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